Gesellschaft

Zum Artikel "Terror macht Charlie Hebdo stark" (TV vom 25. Februar):

Wir alle waren geschockt durch die Ereignisse in Paris, bei denen durch Terroranschläge so viele Menschen umkamen. Wir alle hatten zunächst Verständnis für die Reaktion der Hebdo-Redaktion, die den Vorfällen trotzte durch die Ausgabe einer weiteren Satire-Zeitschrift, in der aber leider wiederum der Islam durch den Schmutz gezogen wurde. Hierbei wurden erneut auch die Gefühle gemäßigter Muslime, die sich von den Morden distanzierten, gekränkt. Nun ist Meinungsfreiheit ein hohes Gut, in dem auch Satire ihren Platz haben soll, aber hierbei sollten Spielregeln und gewisse Grenzen eingehalten werden, die zu überschreiten den guten Geschmack verletzen würden. Ich habe den Eindruck, die Hebdo-Redaktion ist nur darauf aus, unter dem Deckmantel des öffentlichen Mitleids finanzielle Vorteile zu erzielen, sie mutiert in meinen Augen zu einer Keimzelle des Fremdenhasses. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Muslime, liebe Menschen, die sich voll und ganz unserer Gesellschaft angepasst haben. Warum muss man diese und alle gemäßigten Muslime vor den Kopf stoßen? Das Menschenrechtskomitee der Vereinten Nationen ruft im Artikel 20 Absatz zwei die Staaten dazu auf, "die Verfechtung nationalen, rassistischen oder religiösen Hasses, welche zur Diskriminierung, Feindseligkeit oder Gewalt anstiftet", zu verbieten. In Deutschland ist die "Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen nach § 166 StGB dann strafbar, wenn sie geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören" (sogenannter Gotteslästerungsparagraf). Frankreich verbietet aufgrund des 1909 eingeführten Laizismus (Trennung von Staat und Kirche) blasphemische Handlungen und Äußerungen nicht. Hier gilt der Grundsatz, dass Religion eine rein private Sache ist. Jedoch sind die Artikel der Pariser Zeitschrift angetan, einem unheilvollen Krebsgeschwür, das unsere (europäische) Gesellschaft zerstören kann und das als Ziel hat, Fremdenhass zu schüren, den Nährboden zu bieten. Es wäre gut, diesem Treiben, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Ich sage: Je ne suis pas Charlie! Jens Sternkopf, Prüm

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