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Zum Artikel "An der Agrarpolitik scheiden sich die Geister" (TV vom 20. März):

Die Folgen der bisherigen EU-Agrarpolitik sind bekannt: Die früher häufigen Vögel der Feldflur verschwinden von Äckern und Wiesen, Nutztiere leiden in industrieller Massentierhaltung, im Grundwasser registrieren Behörden zu hohe Nitratwerte, Bienen leiden unter anhaltend hohem Verbrauch von chemischen Pflanzenschutzmitteln, in Lebensmitteln tauchen Pestizidrückstände auf, monotone Maiswüsten breiten sich aus, Energiepflanzen für den Tank verdrängen zunehmend die Pflanzen für den Teller usw. Erfreulicherweise hat die EU-Kommission die falsche Ausrichtung der Agrarpolitik erkannt und versucht, durch verschiedene "greening-Maßnahmen" zu einer Ökologisierung der Landwirtschaft zu gelangen. Wenn nun Bauernverbandsfunktionäre vehement gegen diese Pläne Front machen, wollen sie offenbar die Folgen des bisherigen Wirtschaftens entweder nicht zur Kenntnis oder diese Folgen weiterhin in Kauf nehmen. Die von den Gegnern der EU-Agrarreform gar als Irrsinn bekämpfte und inzwischen bis nahezu zur Wirkungslosigkeit aufgeweichte Flächenstilllegung wäre eine besonders wirksame Maßnahme gewesen. Sie hätte auch keineswegs die Versorgung der Weltbevölkerung gefährdet, denn die Versorgung der Weltbevölkerung ist bekanntermaßen in erster Linie ein Problem der Verteilung, nicht aber der Erzeugung. Der wahre Irrsinn besteht vielmehr darin, dass die mit EU-Subventionen erzeugten Lebensmittel zu Dumpingpreisen ausgeführt werden und in der Dritten Welt lokale Erzeugnisse vom Markt verdrängen und damit die dortige Landwirtschaft zum Erliegen bringen. So schafft man Hunger! So darf es einfach nicht weitergehen! Weder bei uns noch dort! Dafür demonstrieren alljährlich Bauern und Naturschützer gemeinsam unter dem Motto "Wir haben es satt!" bei der Grünen Woche in Berlin. Hans-Peter Felten, Daun

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