Schifffahrt

Zum Artikel "50 Jahre Wasserstraße [... ]" (TV vom 17. Mai) und zum Leserbrief "Höchstens zu einem Viertel ausgelastet" (TV vom 24. Mai):

Wer am Ufer steht, kann keinen Stau auf dem Wasser, analog zu den Staus auf der Straße, erkennen. Das ist nicht möglich, denn solche Staus spielen sich nur hinter den Mauern von Schleusenzufahrten ab. Zudem besteht ein Stau in seltensten Fällen aus mehr als drei Schiffen. Vergleiche mit der Straße sind irreal, denn die Schleusen sind nun mal Einbahnengpässe für je ein einzelnes Fahrzeug im Wechselverkehr. Die Leserzuschrift von Herrn Ing. Peter Ackermann mit den präzise aufgelisteten Kapazitäten der Schiffe ist natürlich unangefochten. Eine Konklusion aus der Auflistung der Tonnagen zu den Schleusenkapazitäten kann allerdings nicht daraus gezogen werden. Ein Vergleich sei erlaubt. Wenn ein Stau vor einer roten Ampel oder nach einem Unfall entsteht, sind ausschließlich die Fahrzeuge betroffen, unabhängig von der Art der Ladung eines LKW oder der Zahl der Passagiere in einem Bus oder Auto. So auch auf dem Wasser. Nur die Anzahl der Fahrzeuge, die zu Berg oder zu Tal das Nadelöhr Schleuse im Wechselverkehr passieren müssen, sind bei Berechnungen zugrunde zu legen. Dass sich die Größe der Schiffe auf 135 Meter Länge und elf Meter Breite entwickelte und somit nur noch jeweils eine Einheit geschleust werden kann, war bei der Planung vor 58 Jahren keine Utopie, aber in so kurzer Zeit nach Inbetriebnahme vor 50 Jahren noch undenkbar. Das gilt auch für die Freizeitkapitäne, deren Boote zunehmend über 3,40 Meter breit sind, nicht mehr in die Sportschleusen passen und mit der Großschifffahrt die Staus "teilen" müssen. Des Weiteren waren Hotelschiffe mit Urlaubern auf Binnengewässern im heutigen Umfang unvorstellbar. In den Ablauf der Schleusungen kommen zudem Störungen durch Schiffe, die ein Recht zur Vorfahrt haben (sie haben am Bug einen roten Wimpel). Ein weiterer Grund ist der erhöhte Kohletransport zu den saarländischen und lothringischen Häfen, seit in den beiden Revieren keine Kohlen mehr gefördert werden. Nicht ohne Grund ist das Schleusenpersonal das ganze Jahr über 24 Stunden (außer Heiligabend) im Einsatz. Wenn Schleusenzeiten wie in Frankreich und hierzulande auf Neckar, Main, Lahn, Weser zeitlichen Einschränkungen unterlägen, könnte weder die Güter- noch Personenschifffahrt ihrer Aufgabe gerecht werden. Marco Feltgen, Vizepräsident e.h. der UIM (Union Internationale Motonautique - Weltmotorbootverband), Traben-Trarbach

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