Unterrichtsausfall Gewerkschaft fordert 2000 neue Lehrer für rheinland-pfälzische Grundschulen

Bis zu jede zehnte Unterrichtsstunde fällt im Land aus, klagt der Verband Bildung und Erziehung (VBE), der eine eigene Stichprobe erhoben hat.

Rheinland-Pfalz: Gewerkschaft fordert 2000 neue Lehrer für Grundschulen
Foto: dpa/Felix Kästle

Von Florian Schlecht

Geht es um Unterricht in den Grundschulen, stellt eine Lehrergewerkschaft der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) ein schlechtes Zeugnis aus. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat in einer Stichprobe unter 70 Grundschulen herausgefunden, dass zwischen 3,9 und 10,6 Prozent des Unterrichts ausfallen. Nun fordert die Lehrergewerkschaft mindestens 2000 neue Stellen.

Oliver Pick, stellvertretender Landesvorsitzender, kritisiert die Unterrichtsversorgung von 100,3 Prozent in Grundschulen, von der Hubig im Dezember gesprochen habe. Die Zahl sei für Lehrer „ein Schlag ins Gesicht“. Das Land vernachlässige bei seinen Rechnungen, dass Kollegen in Nachbarländer wie Nordrhein-Westfalen wechselten, erkrankten oder Lehrerinnen schwanger würden, kritisiert der Lehrer, der eine Grundschule in Idesheim (Eifelkreis Bitburg-Prüm) leitet. Er vernehme mehr Überlastungsanzeigen, bei denen sich Schulen über fehlendes Personal beschwerten.

VBE-Landesvize Lars Lamowski beklagt, dass unter Feuerwehrkräften bei Lehrern häufig Studenten einspringen müssten. Manchem Kollegen komme die Informationspolitik des Landes „wie die DDR“ vor: „Nach außen läuft alles bestens, innerhalb des Systems aber gar nichts zusammen.“

Lamowski warnt, dass der Beruf des Grundschullehrers an Reiz verliere. Die Gewerkschaft fordert daher mehr Geld. Wer an der Grundschule unterrichtet, solle – wie andere Lehrer – nach der Besoldungsstufe A13 und nicht mehr nach A12 verdienen. Grundschullehrer bekämen brutto dann mindestens gut 3600 Euro pro Monat – rund 400 Euro mehr als jetzt.

Die CDU-Fraktion springt der Gewerkschaft bei. „Wir dürfen nicht darüber hinwegsehen, dass nach verschiedenen Erhebungen fast ein Viertel aller Kinder beim Verlassen der Grundschule nicht richtig lesen und schreiben kann“, kritisiert die Abgeordnete Anke Beilstein. Das sei auch Folge des Unterrichtsausfalls. Ministerin Hubig kontert, Rheinland-Pfalz sei es „im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern“ gelungen, alle Planstellen an Grundschulen mit ausgebildeten Lehrkräften zu besetzen. „Daran haben wir sehr intensiv gearbeitet und das ist ein großer Erfolg, den wir uns nicht kleinreden lassen, auf dem wir uns aber auch nicht ausruhen werden.“

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