Bildungspaket: Millionenbeträge werden nicht abgerufen

Trier · Das Bildungspaket für Kinder aus finanzschwachen Familien wird eher schleppend angenommen. Die Caritas in der Diözese Trier und weitere Wohlfahrtsverbände kritisieren „mangelnde Transparenz“. Ein Blick in die Region zeigt aber auch, dass die Nachfrage sehr unterschiedlich ausfällt.

Die Zuschüsse aus dem Bildungspaket waren das Kernstück der Hartz-IV-Reform, die der Bundestag vor einem halben Jahr beschloss. Kinder aus bedürftigen Familien sollten Finanzspritzen für das Mittagessen in Kita und Schule, für Bücher und Schulmaterialien sowie für die Teilhabe an sportlichen und kulturellen Angeboten erhalten.

Doch nur ein Teil der Familien, die das Geld in Anspruch nehmen könnten, hat entsprechende Anträge bei den zuständigen Institutionen gestellt. "Viele sind unzureichend informiert oder überfordert", kritisiert die Caritas in der Diözese Trier. Ihre Halbjahresbilanz deckt sich mit der Erfahrungen anderer freier Wohlfahrtsverbände in Rheinland-Pfalz. Das Prozedere sei unübersichtlich, die Anträge zu kompliziert, die Handhabung regional zu unterschiedlich, heißt es in einer ersten Analyse.
2,5 Millionen potenzielle Leistungsempfänger gibt es bundesweit, bis Anfang Juli hatte nicht einmal ein Drittel davon Anträge gestellt. Zumindest in Teilen der Region Trier sieht das deutlich besser aus. Weit vorne liegt die Stadt Trier, bei der rund 80 Prozent der 3300 Berechtigten inzwischen die Hilfe beantragt haben. "Wir sind sehr offensiv mit dem Thema umgegangen, haben mit einer Art Task Force die Betroffenen informiert", sagt Sozialdezernentin Angelika Birk.

In den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm sind zwischen 50 und 60 Prozent dabei. Vom Vulkaneifelkreis liegen keine aktuellen Zahlen vor - er vermeldete bis Mitte Mai gerade mal 13 Prozent.

Trotz des guten bundesweiten Vergleichs: Unterm Strich bleibt auch in der Region viel Geld übrig, das helfen könnte, benachteiligten Kindern bessere Chancen zu vermitteln. Experten wie der ehemalige Trierer Pädagogik-Professor Heinz A. Ries fordern, noch stärker auf die betroffenen Familien zuzugehen. Seine Überzeugung: "Von selbst kann das nicht funktionieren".

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