Domäne Avelsbach weiter staatlich dominiert

Nach jahrelangen Diskussionen um die Zukunft der staatlichen Weinbaudomäne Avelsbach konnte Weinbauminister Hendrik Hering gestern in Trier Erfreuliches verkünden: Der Stadt und dem Umland bleibt das weinbauliche Aushängeschild in öffentlicher Trägerschaft erhalten.

 Die Idylle in den Hügeln östlich des Trierer Stadtteils Kürenz ist nicht länger gefährdet: Die Staatsdomäne Avelsbach und ihre 25 Hektar Weinberge – darunter einzelne in Olewig – werden nicht privatisiert. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Die Idylle in den Hügeln östlich des Trierer Stadtteils Kürenz ist nicht länger gefährdet: Die Staatsdomäne Avelsbach und ihre 25 Hektar Weinberge – darunter einzelne in Olewig – werden nicht privatisiert. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Trier. Lange hatte es so ausgesehen, als würden dem strammen preußischen Adler, der die Etiketten der Weinflaschen aus dem Trierer Nordosten ziert, die Flügel gestutzt. Nachdem das Land im Zuge einer Agrarverwaltungsreform im Jahr 2003 beschlossen hatte, den in Avelsbach ansässigen Versuchsbetrieb und weite Teile der Weinbauverwaltung nach Bernkastel-Kues zu verlagern, wollte das seinerzeit liberal regierte Weinbauministerium als Sahnehäubchen seiner Reformpolitik das verbliebene staatliche Weingut privatisieren. "Wir haben die emotionale Bedeutung unterschätzt"

In Trier gab es heftigen Widerstand. Weinbauverbände, Stadt und Landkreis wehrten sich gegen das gesamte Reform-Paket, vor allem aber gegen den Verkauf der Domäne. Doch Mainz blieb bei seiner Grundsatz-Entscheidung für die Zentralisierung der Weinbau-Einrichtungen. Nun hat Minister Hering (SPD) aber definitiv bestätigt, dass zumindest die Domäne als staatlicher Wirtschaftsbetrieb fortgeführt wird, "so lange sie kostendeckend arbeitet und ein fairer Wettbewerb gegenüber privaten Weingütern gewährleistet ist". Damit entspreche das Land "den Vorstellungen von Weinwirtschaft und Kommunalpolitik, insbesondere im Kreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier". Vielleicht, so merkte Hering an, habe man "die emotionale Bedeutung dieser Einrichtung für die Trierer in Mainz unterschätzt".Des Ministers Friedensangebot kommt vor Ort gut an. "Damit bleibt uns nicht nur ein hervorragender Weinbaubetrieb erhalten, die Weinbaustadt Trier wird auch gestärkt", lobte Oberbürgermeister Klaus Jensen, der sich ebenso wie Landrat Günter Schartz gegen die Privatisierung gewehrt hatte. Das sei "nicht nur wegen der Tradition, sondern auch für die Tourismusförderung wichtig". Skeptiker hatten befürchtet, eine Privatisierung der Domäne könne langfristig zur Zerschlagung des Gesamt-Betriebs mit derzeit 22 Mitarbeitern und zur Stillegung weniger attraktiver, aber für das Landschaftsbild wichtiger Lagen führen. Mit der Mainzer Grundsatz-Entscheidung dürfte auch endgültig gesichert sein, dass eine Außenstelle des "Dienstleistungszentrums ländlicher Raum" (DLR)dauerhaft in Trier verbleibt."Starker Mann" bei der Domäne wird künftig der Trierer ADD-Präsident Josef Peter Mertes sein. "Wir werden in alle künftigen Entscheidungen hinsichtlich des Betriebes unmittelbar eingebunden", erklärte Mertes, der sich nachhaltig für den Verbleib des Weinguts in öffentlicher Hand eingesetzt hat. Mit Business-Plänen und Personalkonzepten will Mertes sicherstellen, dass die aus Mainz klar gesetzte wirtschaftliche Mindest-Vorgabe einer "schwarzen Null" erfüllt wird. Zwei Jahre Zeit hat ihm das Ministerium dafür eingeräumt.Die Verantwortlichen sind optimistisch, dass sich der Betrieb erfolgreich am Markt behaupten kann. Man verweist auf etliche nationale und internationale Auszeichnungen für die Weine mit dem Adler. Durch die Anbindung an das DLR rechnet man mit "Synergie-Effekten beim Personal". Dennoch soll zwischen dem Versuchsbetrieb und dem in Trier verbleibenden Produktionsbetrieb eine saubere wirtschaftliche Trennung vorgenommen werden. "Wir wollen zeigen, dass die Weinproduktion nicht subventioniert wird", sagt der Minister. Der ADD-Präsident denkt derweil schon weiter. Seine Behörde prüft derzeit die Einrichtung einer "attraktiven Weinverkaufsstelle" für die eigenen Produkte. Geht es nach Josef Peter Mertes, wird die Domänen-"Vinothek" an repräsentativer Stelle eingerichtet: "Mein Favorit ist das Untergeschoss im Roten Turm".

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