Ein großes Fest

Es ist noch gar nicht so lange her, dass eine Fußball-Europameisterschaft vor allem dazu diente, den Nationalkickern und Fans die vierjährige Pause zwischen zwei Weltmeisterschaften zu verkürzen. Das sieht nun anders aus: Bei der heute in Portugal beginnenden EM sind bis auf Brasilien und Argentinien so ziemlich alle Mannschaften am Start, die derzeit auch bei einer WM zum Kreis der Titelfavoriten zu zählen wären.

Und es sind nicht nur die wohlklingenden Namen der Nationalteams, sondern vor allem die der großen Stars, mit denen ihre Reihen bestückt sind, die die Fans mit der Zunge schnalzen lassen. David Beckham bei den Engländern, Zinedine Zidane bei Titelverteidiger Frankreich, Luis Figo bei Gastgeber Portugal, Francesco Totti bei den Italienern oder Ruud van Nistelrooy bei den Niederländern sind Garanten für große Fußball-Feste, die man in den nächsten drei Wochen erwarten kann. Keine Frage: Noch nie war eine EM so hochkarätig besetzt. Hinzu kommt es schon in der Vorrunde zu den Nachbarschaftsduellen Portugal-Spanien, Schweden-Dänemark undnatürlich Niederlande-Deutschland. Für die Truppe von Rudi Völler sieht es eigentlich ähnlich aus wie vor zwei Jahren, als sie es zur Vizeweltmeisterschaft brachte: Wieder kann niemand ihre wahre Leistungsfähigkeit beurteilen, wieder ist es bis auf ein paar Ausnahmen eine Mannschaft ohne große Namen und wieder kann man davon ausgehen, dass sie spielerisch kaum mit anderen Nationen mithalten kann. Völler selbst hat einmal gesagt: "Das Schöne am Fußball ist, dass nicht immer die beste Mannschaft gewinnt." Da ist was dran und nährt die Hoffnung auf ein erfolgreiches Abschneiden. Denn das Team steht aus Image-Gründen unter Zugzwang: Schließlich ist Deutschland nächster WM-Gastgeber. s.laemmle@volksfreund.de

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