Ein würdiger Aspirant

Unbestritten gehört das Moseltal zu den bedeutendsten Kulturlandschaften überhaupt. Einzigartige Denkmäler, die weltweit steilsten Lagen mit hervorragenden Weinen, ein fantastischer Flusslauf, malerische Orte - diese Liste ließe sich noch weiter fortsetzen.

Daran, dass es das Moseltal genauso wie der Mittelrhein verdient hat, Unesco-Weltkulturerbe zu werden, daran dürfte wohl niemand ernsthaft zweifeln. Doch die große nationale und internationale Konkurrenz und die Tatsache, dass die Unesco verstärkt Ländern mehr Gehör verschaffen möchte, die bisher wenig vertreten sind, machen das Unterfangen schwierig. Es kann nur funktionieren, wenn die Mosel-Anrainer als Einheit auftreten - am besten noch mit Luxemburg und Frankreich an ihrer Seite. Und auch Mainz ist gefordert, für das Moseltal bei der EU mit gleicher Vehemenz die Werbetrommel zu rühren wie für die anderen Projekte auf der Landesliste.Selbst wenn es 15 oder gar 20 Jahre dauern sollte, bis das Ziel erreicht ist - es lohnt sich, dafür zu kämpfen. Der Bekanntheitsgrad des Moseltals würde mit dem begehrten Prädikat auf einen Schlag kräftig steigen, der Schub für den Tourismus und den Weinbau wäre enorm. Allerdings dürfen die Moselaner nicht zu blauäugig in das Unternehmen "Weltkulturerbe" einsteigen. Wie das Beispiel Dresdner Elbtal-Brücke zeigt, sind mit dem Welterbe-Status hohe Auflagen verbunden. Und die zuständige Unesco-Kommission wird auch schon während der Bewerbungsphase ein wachsames Auge aufs Moseltal richten. Deshalb muss schon im Vorfeld sorgfältig abgewogen werden, welche Auswirkungen Projekte wie die Hochmoselbrücke bei Zeltingen-Rachtig oder der Bau von Photovoltaik-Anlagen haben könnten. Auch der Ausbau der Bahn im Moseltal könnte problematisch werden. a.follmann@volksfreund.de

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