(wie) Alle wollen Bio: Wer in diesen Tagen Bio-Eier kaufen will, steht öfter vor leeren Regalen. Wegen des Dioxin-Skandals greifen immer mehr Verbraucher zu Eiern aus Öko-Produktion. Auch Bio-Hähnchen und Bio-Milch sind stärker gefragt. Die Öko-Produzenten kommen kaum noch nach.

„Der Absatz von Bio-Eiern hat sich verdreifacht“, sagt Peter Brommenschenkel, der zwei große Bio-Supermärkte in Trier und in Wittlich hat. Der Dioxin-Skandal habe ihm etliche neue Kunden gebracht. Auch Walter Gillen, Inhaber eines Naturkostladens in Bitburg, bestätigt die gestiegene Nachfrage nach Bio-Eiern und anderen Produkten. Denn die Verbraucher sind verunsichert. Nach ersten Schätzungen ging der Umsatz mit „normalen“ Eiern seit dem Bekanntwerden des Skandals um 20 Prozent zurück, der von Schweinefleisch und Geflügel um je zehn Prozent. Nach Ansicht von Brommenschenkel und Gillen ist das ein kurzfristiger Effekt: Nach dem Ende des aktuellen Skandals würden viele Kunden dann doch wieder zu billigeren, konventionell hergestellten Lebensmitteln greifen. „Billig ist nicht gleich schlechter“, sagt der aus Speicher (Eifelkreis Bitburg-Prüm) stammende Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Gerd Billen, im TV-Interview. Auch Fleisch und Eier aus Supermärkten seien in der Regel von guter Qualität.

Dennoch boomt die Nachfrage nach Öko-Produkten. Darauf reagieren zunehmend mehr Landwirte in Rheinland-Pfalz. 851 Öko-Betriebe gibt es heute, mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Die Öko-Bauern bewirtschaften fünf Prozent der 700.000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Auch die am Freitag beginnende, weltgrößte Landwirtschaftsmesse Grüne Woche in Berlin steht im Zeichen des Dioxin-Skandals und des Bio-Trends. Unter den Ausstellern sind sechs aus der Region.