Landarzt bringt Leben

Von einem generellen Ärztemangel kann zwar nicht gesprochen werden, doch der typische Landarzt droht zur Mangelware zu werden. In einigen Landstrichen der Eifel ist er bereits als Exot gesucht, auch wenn die Region bei weitem noch nicht mit den "ärztefreien" Zonen in ostdeutschen Ländern verglichen werden kann.

Die ärztliche Versorgung ist inzwischen vielerorts ein weicher Standortfaktor. Der Landarzt sichert also nicht nur menschliches Leben, er ist auch zunehmend für das Leben auf dem Dorf mitentscheidend.Höchste Zeit also, dass sich Ministerium und Ärzte auf eine gemeinsame Gegenstrategie verständigen, nachdem bei diesem Thema seit Jahren eine Art Ping-Pong gespielt wurde: Warnte die Kassenärztliche Vereinigung vor einem wachsenden Ärztemangel, wurde im Ministerium abgewiegelt und im Gegenzug auf steigende Zahlen verwiesen. Postwendend kam der Vorwurf zurück, Realitäten zu ignorieren. Je breiter die Strategie für die Sicherung der hausärztlichen Versorgung aufgestellt ist, um so erfolgreicher kann sie greifen. Denn auch die Gründe für die Lücken im Netz sind vielfältig.Die Gesundheitsreform hat den Ärzten nicht nur enge Budgets und mehr Bürokratie auferlegt, sie hat auch Stadt und Land über einen Kamm geschoren. Wenn immer weniger Mediziner überhaupt noch den Arztberuf ergreifen, weil Arbeitsbedingungen und wirtschaftlicher Ertrag offenbar nicht mehr im gewünschten Verhältnis stehen, ist das eine Sache. Gerät jedoch die ärztliche Versorgung in Gefahr, weil der aufreibende Job des Landdoktors nicht mehr erstrebenswert ist, muss die Politik reagieren. Eine Imagekampagne kann dabei nicht mehr als Begleitmusik sein. Finanzielle Zuschläge sind das eine, verbesserte Arbeitsbedingungen das andere, was Abhilfe verspricht. Das scheint inzwischen auch Sozialministerin Malu Dreyer erkannt zu haben. Der selbstlos arbeitende Landarzt ist eine aussterbende Gattung. Das ist dieser Spezies auch nicht vorzuhalten. nachrichten.red@volksfreund.de

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