Landeslinke: Zumindest die Pleite scheint abgewendet zu sein

Mainz/Trier · Die finanzielle Situation der rheinland-pfälzischen Linken ist weiter angespannt. Ein von der Bundespartei gewährtes Darlehen kann vorerst nicht zurückgezahlt werden. Vorsitzender Wolfgang Ferner glaubt dennoch, dass es langsam aufwärts geht.

 Wolfgang Ferner.Foto: TV-Archiv

Wolfgang Ferner.Foto: TV-Archiv

Mainz/Trier. Die zwischen dem Bundesvorstand der Linken und seinem Pendant auf Landesebene geschlossene Zielvereinbarung kommt zu einem ernüchternden Ergebnis. "Der Landesverband Rheinland-Pfalz befindet sich in einer ausgesprochen schwierigen Situation", heißt es in der Vorbemerkung des siebenseitigen Papiers, aus eigener Kraft könne sich der Verband momentan nicht finanzieren. Eine der Hilfsmaßnahmen: Die Bundesparteiführung gewährt ihrem klammen Landesverband ein Darlehen in Höhe von 50 000 Euro.
Ungefähr ein Jahr ist das inzwischen her, und eigentlich sollten die rheinland-pfälzischen Linken mit der Rückzahlung schon begonnen haben. Aber das ist noch nicht passiert, wie der Linken-Landesvorsitzende Wolfgang Ferner unserer Zeitung jetzt bestätigte: "Mit der Bundespartei ist vereinbart, darüber ab Januar zu verhandeln", sagt der in Rommersheim bei Prüm wohnende Jurist. "Wir arbeiten gerade an einem Entwurf des Haushaltsplans 2013 und werden dann einen entsprechenden Beitrag einplanen."
Das klingt so, als wäre bei den Finanzen der rheinland-pfälzischen Linken inzwischen Land in Sicht. Das sagt auch Parteichef Wolfgang Ferner. "Die finanzielle Situation hat sich in den letzten Monaten gebessert." Wenn künftig weniger Geld reinkomme, müsse halt auch weniger Geld ausgegeben werden.
Das klingt verblüffend einfach und logisch. Doch gab es bei den Landeslinken Zeiten, wo genau das Gegenteil der Fall war. So soll etwa im zurückliegenden Landtagswahlkampf deutlich mehr Geld ausgegeben worden sein als ursprünglich geplant. "Damit wurde die Landespartei ruiniert", heißt es in einem internen Schreiben von Parteikritikern. Zumindest fast. Denn zu einer wirklichen Pleite ist es ja nicht gekommen und wird es nach Meinung des Parteivorsitzenden auch nicht kommen - auch dank einer Organisationsreform. Jeder Kreisverband muss inzwischen einen Finanzplan erstellen, der Linken-Landesverband noch zusätzlich regelmäßige Liquiditätsrechnungen, die dem Parteivorstand vorgelegt werden müssen.
Damit mehr Geld eingenommen wird, sollen unter anderem die Mitgliedsbeiträge erhöht werden. Ein ehrgeiziges Ziel: Denn die Beitragseinnahmen der Landespartei gingen zuletzt um rund 15 000 Euro auf gut 100 000 Euro jährlich zurück. Und die Zahl der Mitglieder ist in diesem Jahr schon um rund zehn Prozent auf 1582 Personen gesunken.
Von denen soll jeder im nächsten Jahr 7,90 im Monat zahlen. So steht es jedenfalls in der Zielvereinbarung. Derzeit liegt der monatliche Durchschnittsbeitrag noch bei knapp fünf Euro.

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