Lückenhaft

Die LKW-Maut ist längst noch nicht gegessen. Auch wenn der Start im Januar nach der vollkommen verpatzten Testphase überraschend reibungslos vonstatten ging, gibt es ein halbes Jahr später noch einige Schwachpunkte. Die Technik-Verliebtheit der Deutschen hat das System unnötig verkompliziert.

Die LKW-Maut ist längst noch nicht gegessen. Auch wenn der Start im Januar nach der vollkommen verpatzten Testphase überraschend reibungslos vonstatten ging, gibt es ein halbes Jahr später noch einige Schwachpunkte. Die Technik-Verliebtheit der Deutschen hat das System unnötig verkompliziert. Im Gegensatz zu Österreich, wo man im Vergleich zu Deutschland in der Hälfte der Zeit ein funktionierendes, relativ einfaches Maut-System aufgebaut hat, gibt es keine Verpflichtung, einen Sender in die LKW einzubauen. Die Speditionen können selbst entscheiden, ob sie lieber bequem per Satellit die gefahrenen Autobahnkilometer berechnen lassen oder ob ihre Fahrer sich vor die Zahlstellen einreihen, um ihr Ticket zu ziehen. Konsequenz: Viele ausländische Firmen verzichten auf den nicht ganz billigen Einbau der Geräte, ihre Fahrer müssen sich dann fernab der Autobahnen erst Mal auf die Suche nach den Zahlstellen machen und sich notfalls durch enge Ortsdurchfahrten bis zur entsprechenden Tankstelle quälen. So kommen zu den ohnehin zunehmenden Mautprellern auf den Bundes- und Landstraßen noch ein paar Mautwillige auf der Suche nach den Ticket-Automaten. Fazit nach sechs Monaten Maut: theoretisch einwandfrei, praktisch ziemlich lückenhaft. An die von Brummis genervten Anwohner hat nämlich zuvor keiner gedacht. b.wientjes@volksfreund.de

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