Trierer Richter warnen vor Überlastung und Kollaps

Trier · Neben Lob für den neuen Landgerichtspräsidenten gab es gestern bei dessen offizieller Einführung auch kritische Töne. Zum einen an dem langen Besetzungsverfahren und zum anderen an der zunehmenden Belastung der Richter.

 Justizminister Gerhard Robbers (rechts) führt den neuen Landgerichtspräsidenten Thomas Henrichs in sein Amt ein. TV-Foto: Friedemann Vetter

Justizminister Gerhard Robbers (rechts) führt den neuen Landgerichtspräsidenten Thomas Henrichs in sein Amt ein. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. 600 Tage. So lange war das Trierer Landgericht ohne Präsidenten. Seit März führt der gebürtige Saarländer Thomas Henrichs das Gericht (der TV berichtete), gestern wurde der 51-Jährige offiziell in sein Amt eingeführt. Der rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers erinnerte bei der Feier in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars in Trier an die neuen Herausforderungen der Justiz etwa durch die Digitalisierung (Stichwort: elektronische Akte).
Doch genau in dieser Herausforderung sehen die Richter eine Belastung. Der Strafrichter am Landgericht Armin Hardt, Vorsitzender des Richterrates, warnte in deutlichen Worten vor einer weiteren Überlastung der Richter. Der weitere Wegfall von Richterstellen führe zum Kollaps. So sei die Zahl der Richter am Landgericht seit 2003 um gut 20 Prozent gekürzt worden und das bei gleichbleibender Zahl von Verfahren. Die stetig steigende Arbeitsbelastung führe zu krankheitsbedingten Fehlzeiten. Es sei Zeit zum Handeln, sagte Hardt in Richtung des Ministers. Wilhelm Denzer, Vorsitzender des Trierer Anwaltsvereins, kritisierte das lange Besetzungsverfahren für die Präsidentenstelle. Um das Amt hat es Streit gegeben, Konkurrenten klagten gegen Mitbewerber, schließlich musste die Stelle komplett neu ausgeschrieben werden.
Landgerichts-Vize Manfred Grüter, der während der fast zweijährigen Vakanz das Gericht managte, erinnerte an die christlichen Werte der Rechtsprechung. Dabei betonte er, dass das Trierer Landgericht auch nach dem Nicht-Wiederaufhängen von Kreuzen in einigen Gerichtssälen nach der Renovierung 2006 nie ganz Kreuz frei gewesen sei und auch nicht werde. wie

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