Politik Sechs Listen, 36 Sitze und eine neue Partei

BITBURG · Alle fünf Jahre finden in Rheinland Pfalz die Kommunalwahlen statt. So wird am Sonntag, 26. Mai, auch der Rat der Verbandsgemeinde Bitburger Land gewählt. Wer sind die Kandidaten? Hier ein Überblick.

 Auch der Rat der VG Bitburger Land wird am 26. Mai gewählt.

Auch der Rat der VG Bitburger Land wird am 26. Mai gewählt.

Foto: TV/Schramm, Johannes

Auch in der VG Bitburger Land wird am 26. Mai gewählt.  Auf etwa 430 Quadratkilometern leben in der nach der Zahl ihrer Gemeinden (71) größten Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz rund 25 000 Einwohner. 36 Sitze im  VG-Rat sind zu vergeben. Nach der Kommunalwahl 2014 hatte die CDU die Nase vorn: Sie erreichte 15 Sitze, 12 Sitze gingen an die SPD, fünf an die FWG, drei an die Grünen und einer an die FDP. Damals stellten sich fünf Listen (SPD, CDU, Grüne, FWG, FDP) zur Wahl, in diesem Jahr kommt die AfD mit einer sechsten Liste dazu. Doch was ist das Besondere an den Listen? Was haben sich die Fraktionen für die kommende Legislaturperiode vorgenommen? Der TV hat nachgefragt.

CDU: 1. Matthias Francois, Rittersdorf, 2. Thomas Etteldorf, Kyllburg, 3. Anja Esch, Fließem, Josef Eppers, Wolsfeld, 4. Bernhard Klein, Badem; 5. Thomas Epper, Sülm, 6. Monika Bach, Neidenbach, 7. Leo Hülpes, Wiersdorf, 8. Rudolf Winter, Wißmannsdorf, 9. Katharina Weber, Pickließem, 10. Birgit Näckel, Gransdorf, 11. Peter Schwickerath, Orsfeld, 12. Günter Weimann, Metterich, 13. Udo Brück, Baustert, 14. Maurice Hau, Fließem, 15. Hartmut Wirtz, Biersdorf, 16. Bernhard Meyers-Wallbrecher, Dockendorf, 17. Bettina Mayer, Baustert, 18. Arno Schmitz, Burbach, 19. Otmar Koch, Rittersdorf, 20. Rudolf Höser, St. Thomas, 21. Gerd Wirz, Sefferweich, 22. Wolfgang Neumann, Metterich, 23. Andrea Heintze, Badem, 24. Alfred Begon, Messerich, 25. Arnold Kootz, Biersdorf, 26. Bruno Wallenborn, Röhl, 27. Jörg Oeffling, Bickendorf, 28. Peter Weier, Bettingen, 29. Klaus Idesheim, Idesheim, 30. Wolfgang Krämer, Kyllburg, 31. Willi Neisen, Pickließem, 32. Edith Dellwing, Meckel, 33. Christoph Dillenburg, Neidenbach, 34. Lothar Hermes, Mülbach, 36. Diane Krämer, Neuheilenbach. Reservekandidaten sind Dietmar Neises, Oberweis (37), Bruno Berns, Gindorf (38), Theo Marx, Neuheilenbach (39), Peter Schmitt, Wolsfeld (40).

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)  hat mit  Matthias Francois (Rechtsanwalt, Rittersdorf) und Thomas Etteldorf (Brennstoff- und Agrarhandelskaufmann, Kyllburg) zwei erfahrene Kommunalpolitiker auf Listenplatz eins und zwei. Beide sind amtierende Fraktionsvorsitzende und führen derzeit die mit 15 Sitzen größte  Fraktion im Rat. Anja Esch (Platz 3, Fließem, Heilpädagogin) sitzt ebenfalls bereits im VG-Rat. 16 Neue sind auf der Liste. Etteldorf unterstreicht, dass viele langjährige Ratsmitglieder Jüngeren Platz gemacht  hätten. Manche unterstützen noch von den hinteren Plätzen. Acht Frauen stehen auf der (mit Reservekandidaten) 40-köpfigen Liste (20 Prozent).  „Wir bedauern, dass wir nicht mehr Frauen für die politische Arbeit motivieren konnten“, so Etteldorf.

Mit dem bisher Erreichten ist man zufrieden: In fast allen Bereichen sei man „der Impulsgeber und permanent Forderer der Verwaltung und des Bürgermeisters gewesen“. Unter den größten Erfolgen nennt die CDU  die Fortschritte bei den Grundschulen (Sanierung und Ausstattung sowie  Nachmittagsbetreuung) und die Unterstützung der Arbeit in den Kitas sowie das Vorantreiben des Feuerwehrstrukturkonzepts. Für die kommende Periode nennt die CDU unter anderem folgende Ziele: weitere Anstrengungen im Bereich Grundschulen, Kitas und Feuerwehren, die Forcierung des Breitbandausbaus/Internet, die Verbesserung der Mobilität und die Sanierung des Schwimmbads Kyllburg.

SPD: 1. Nico Steinbach, Oberweiler; 2. Olaf Böhmer, Bettingen; 3. Josef Wallscheid, Oberkail;  4. Monika Fink, Idesheim; 5. Dieter Lichter, Rittersdorf;  6. Marcus Dannehl, Oberweis; 7. Daniela Harvey-Blum, Badem;  8. Ingrid Penning, Idenheim; 9. Reinhard Becker,  Dudeldorf; 10. Jürgen Holbach, Bettingen; 11. Frank Schwinnen,  Kyllburgweiler; 12. Johannes Junk, Meckel; 13. Jan Henning Syrbe, Wißmannsdorf; 14.Wolfgang Schnarrbach, Bettingen; 15. Klaus Manns, Oberweis; 16. Harald Schönecker, Oberweiler; 17. Udo Michels, Bettingen; 18. Martin Christmann, Dudeldorf; 19. Dietmar Friedrich, Bettingen; 20. Markus Thielen, Dudeldorf; 21. Thomas Tesch, Idenheim; 22. Sarah Lichter, Rittersdorf; 23. Peter Hoor, Bettingen;  24. Albert Wallenborn, Dudeldorf;  25. Marcel Friedrich, Bettingen; 26. Daniel Viktor, Wolsfeld; 27. Eric Holbach, Bettingen; 28. Kerstin Emonts, Badem; 29. Paul Heckemanns, Sefferweich; 30. Markus Land, Oberweis; 31. Arnd Spahn, Biersdorf; 32. Evi Mentz, Oberkail; 33. Harald Grey, Bettingen; 34. Monika Heinicke, St. Thomas; 35. Andrea Sonnen, Neidenbach; 36. Bernd Spindler, Burbach-Neustraßburg.

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands geht mit zwei ganz bekannten Namen ins Rennen: Nico Steinbach (Platz 1, Landtagsabgeordneter, Oberweiler) und Monika Fink (Landtagsabgeordnete, 4, Idesheim). Olaf Böhmer, Forstbeamter, amtierender Fraktionsvorsitzender, Bettingen) hat Platz 2 inne, Josef Wallscheid (Landmaschinenmechaniker, Oberkail), ebenfalls Mitglied der derzeit mit zwölf Sitzen  zweitgrößten Fraktion, nimmt Platz 3 ein.

Steinbach und Böhmer finden, dass die Liste aus einer guten Mischung von jungen und teilweise neuen (15 gegenüber 2014) wie auch aus erfahrenen Kandidaten besteht, die sich schon lange für die Belange der VG einsetzten.  Acht Frauen sind auf der 37 Plätze umfassenden Liste zu finden (rund 22 Prozent).

Die beiden größten Erfolge der SPD aus ihrer Sicht: „die deutliche Entlastung der Ortsgemeinden durch Senkung der VG-Umlage von 45 auf 39,75 Prozent sowie Abschaffung der Sonderumlagen für die ehemalige VG Kyllburg und die massive Forderung nach einem Feuerwehr-Struktur-Konzept und dessen Erstellung“.

Wichtige Themen für die Zukunft  aus Sicht der SPD: Weiterführung der Investitionstätigkeit in den Grundschulen; die Einrichtung eines gemeinsamen Bürgerbüros  mit der Stadt Bitburg in der Innenstadt; eine weitere Reduzierung der VG-Umlage; die  Sanierung des Freibades in Kyllburg.


FWG: 1. Edgar Comes, Pickließem, 2. Thomas Endres, Meckel, 3. Petra Fischer, Oberkail; 4.  Manfred Nöhl, Esslingen, 5. Becker Ralf, Badem, 6. Müller Michael, Seffern, 7. Nicolai Lichter, Badem, 8. Erwin Elsen, Birtlingen, 9. Wolfgang Engel, Badem, 10. Margret Billen, Biersdorf, 11. Marco Martin, Gransdorf, 12. Kirstin Heinen, Halsdorf, 13. Bruno Kleis, Zendscheid, 14. Rudolf Rings, Seffern, 15. Stefan Densborn, Oberkail, 16. Wagner Frank, Olsdorf, 17. Ursula Weber, Oberkail, 18. Willi Fink, Bettingen, 19.  Joachim Schmitt, Malberg, 20. Nico Collé, Kyllburg, 21. Edeltrud Hilden, Wilsecker, 22. Verena Meiers, Oberkail, 23. Hans Schumacher, Brecht, 24. Wolfgang Mohnen, Malbergweich, 25. Clemens Heinen, Ingendorf, 26. Winfried Müller, Kyllburg.

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) geht mit Urgestein Edgar Comes ins Rennen. Der amtierende Vorsitzende der drittgrößten Fraktion im VG-Rat Bitburger Land führt damit eine 26-köpfige Liste mit 20 Männern und sechs Frauen (23 Prozent) an. Hinter ihm zwei alte Bekannte, die gegenüber 2014 um einige Listenplätze nach vorne gerutscht sind: Thomas Endres, Landwirt aus Meckel (von Platz 8 auf 2), und Petra Fischer, Kauffrau aus Oberkail (von 11 auf 3). Die FWG hatte bei der Kommunalwahl 2014 fünf Sitze geholt.  Sechs Neulinge sind dieses Mal am Start.

Als  größte Erfolge in der abgelaufenen Amtsperiode sieht die FWG, dass man zusammen mit den übrigen Fraktionen im VG-Rat den Konsens geschafft habe, dass das Schwimmbad in Kyllburg saniert wird. Zudem habe man  erreicht, dass der Verwaltungsstandort Kyllburg  nicht nur erhalten, sondern, wie im Fusionsvertrag festgeschrieben, wieder aufgewertet werden soll. Für die kommende Amtsperiode gelten als Ziele: die größtmögliche Ausnutzung des Verwaltungsgebäudes in Kyllburg, die Mitbegleitung der Sanierung des Waldfreibades in Kyllburg und die Stärkung der Infrastruktur in den Dörfern (Zukunftscheck Dorf) und die  Eindämmung der Leerstände und Standort-Attraktivierung in den Ortsgemeinden.


Bündnis 90/Die Grünen (Grüne): 1. Lydia Enders, Bettingen; 2. Theo Dimmer, Usch; 3. Carsten Lenz, Wißmannsdorf; 4. Brigitte Jegen, Nattenheim; 5. Katrin Müller, Gindorf; 6.  Conelia Müller, Bettingen; 7. Sandra Scholtes, Nattenheim; 8. Lara Weber, Bettingen; 9. Helmut Fink, Bettingen; 10. Gudrun Hettinger, Oberweis; 11. Johannes Fox,  Sülm; 12. Wolfgang Hoß, Neidenbach; 13. Christina Schoden, Heilenbach; 14. Wolfgang Vierbuchen, Balesfeld; 15. Lina Rass, Messerich; 16. Roswitha Biwer, Ingendorf; 17. Julia Rass, Messerich; 18. Jan-Christoph  Herrmann, Wiersdorf; 19. Dagmar Schumacher, Bettingen; 20.  Burkhard Löwe, Ingendorf; 21. Martin  Hartmann, Messerich; 22. Marion Dimmer,  Sülm; 23. Klaus Ritter, Messerich; 24. Stephan Schumacher, Bettingen; 25. Ellen Casteel, Ingendorf; 26. Carsten Will,  Birtlingen; 27. Ingeborg Theis, Messerich; 28. Michaela  Lukas, Bettingen; 29. Walter Jaeger, Halsdorf; 30.  Norbert Meyer, Nattenheim; 31. Rüdiger Schumacher, Bettingen; 32. Alfred Hauer, Niederweiler; 33. Ulrike Höfken-Deipenbrock, Biersdorf am See; 34.  Heinz-Herbert Sandkühler, Idesheim.

Bündnis 90/Die Grünen treten  gegenüber 2014 mit einer neuen Spitzenkandidatin an: Lydia Enders aus Bettingen, seit Ende 2018 Geschäftsführerin der Grünen im Eifelkreis, kandidierte 2014 nicht für den VG-Rat. Die Fremdsprachensekretärin ist mit Mitte 40 die jüngste Listenführerin bei dieser Wahl. Auf der Liste mit 34 Kandidaten stehen 14 Neulinge –  17 Frauen (50 Prozent) und 17 Männer; damit haben die Grünen und die AfD geschlechterbezogen die ausgeglichensten Listen. Zwei der derzeit drei Ratsmitglieder  in der viertgrößten Fraktion im VG-Rat —  Katrin Müller (Gärtnerin, Gindorf) und Carsten Lenz (Fraktionsvorsitzender, Diplom-Pädagoge, Wißmannsdorf) — haben wieder vordere Listenplätze. Theo Dimmer (Landwirt, Usch), 2014 auf Platz 13, ist diesmal auf 2.

Wichtigster Punkt auf der  Prioritätenliste: „aktiv das Kreisentwicklungskonzept unterstützen und weiterentwickeln.“ Dazu gehören laut Enders bezahlbare Mobilität für alle, die Förderung der Eifeler Bau- und Gartenkultur und die Vernetzung regionaler Produkte und Angebote. Als größte Erfolge der bisherigen Arbeit  sieht sie die Einrichtung des Ausschusses „Ländliche Entwicklung“, der sich in der vergangenen Legislaturperiode mit den Zukunftsthemen für die Region befasst habe. Große Projekte  wie Hochwasserschutz, Schulsanierungen, Feuerwehrkonzept und die Angleichung der Umlagen habe man ebenfalls unterstützt.


FDP: 1. Johannes Mohr, Wißmannsdorf; 2. Patrick Galter, Wolsfeld; 3. Edmund Klaes,  Wolsfeld; 4. Anita Schmitt, Neidenbach; 5. Claudia Mohr, Wißmannsdorf; 6. Graf von Westerholt, Hamm; 7. Daniel Jacobs, Rittersdorf.

Die Freie Demokratische Partei (FDP) hat für die Kommunalwahl 2019 in der VG Bitburger Land vor allem ein wichtiges Ziel: im neuen Rat in Fraktionsstärke vertreten zu sein, um zukünftig wieder in den Ausschüssen  mitarbeiten zu können (aktuell  hat Werner Schmitt für den FDP einen Platz im Rat). Johannes Mohr (60), Diplom-Ingenieur für Holztechnik, führt die siebenköpfige  FPD-Liste an – er sei schon lange FDP-Mitglied und habe sich 2017 entschieden, sich kommunalpolitisch zu engagieren.

Johannes Mohr tritt mit einer für die VG Bitburger Land fast komplett neuen Liste mit fünf Männern und  zwei Frauen (fast 29 Prozent) an: Nur Anita Schmitt, Neidenbach, kandidierte auch bei der Wahl 2014 für die FDP.

Aber mit Graf von Westerholt und Edmund Klaes seien ja zwei erfahrene FDP-Politiker dabei, sagt Mohr. Daneben gebe es auch junge Leute wie Patrick Galter (Platz 2) und Daniel Jacobs (Platz 7), die beide Anfang 30 sind.

Die Ziele: gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen urbanen und ländlichen Räumen schaffen, die Digitalisierung (besonders in Schulen) vorantreiben, den Service für die Bürger verbessern. Mohr: „Bei kommunalen Bauprojekten verstärkt auf Nachhaltigkeit achten, als Vorbild dienen uns hier Holzbauprojekte aus dem Vorarlberg in Österreich.“ Und noch ein wichtiges Thema:  Die geplante Grundsteuerreform soll zu keiner höheren Belastung für die Bürger führen.

AfD: 1. Sieghard Gecke, Halsdorf; 2. Emel Demirel, Seffern.
Die Alternative für Deutschland (AfD) will zum ersten Mal in den VG-Rat Bitburger Land. Zwei Kandidaten – ein Mann und eine Frau – sind nominiert: Sieghard Gecke ist 1955 geboren und Technischer Angestellter, Emel Demirel ist 1972 geboren und selbstständig.  Ziel der AfD im Bitburger Land sei es, so Otto Freiherr Hiller von Gaertringen, Kreisvorsitzender  im Eifelkreis, einen „Beitrag zum Erhalt einer lebenswerten Eifelregion zu leisten“.

Spezielle Themen der beiden Kandidaten seien Umweltschutz und Jugendarbeit sowie soziale Aspekte, die Förderung und Unterstützung eines verantwortungsvollen Umgangs mit den Mitbürgern und besonders auch mit Pflegebedürftigen.

Ansonsten hätten, so von Gaertringen, auch für die VG Bitburger Land die bundesweiten AfD-Themen  Gültigkeit. Das sind  die Abschaffung der Anliegerbeiträge bei Straßenbaumaßnahmen, die Förderung des Nahverkehrs, der Erhalt ortsnaher Schulen, Krankenhäuser und Schwimmbäder  sowie die Förderung der Jugendaktivitäten.

 Logo_Kommunalwahl_2019

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

„Die Altparteien haben seit Jahren das Ruder in der Hand gehabt, und wir sind überzeugt, dieses Ruder aufgrund von Erfahrung im Beruf und Umfeld in vielen Bereichen zum Wohl der Menschen, die uns am Herzen liegen, besser führen zu können“, so Hiller von Gaertringen.

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