Dortmund Es riecht nach Wachablösung

Dortmund · 3:2 – was für ein Fußball-Fest! Nach der Niederlage beim BVB hat der FC Bayern sieben Punkte Rückstand auf Dortmund. Muss der Rekordmeister den Titel schon abschreiben?

 10.11.2018, Nordrhein-Westfalen, Dortmund: Fußball: Bundesliga, Borussia Dortmund - Bayern München, 11. Spieltag im Signal Iduna Park. Javi Martinez von Bayern steht nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen.  In dieser Saison könnte es mal wieder einen anderen Meister als den FC Bayern geben. Foto: Bernd Thissen/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. ACHTUNG: Dieses Bild hat dpa auch im Bildfunk gesendet. - Honorarfrei nur für Bezieher des Dienstes dpa-Nachrichten für Kinder +++ dpa-Nachrichten für Kinder +++

10.11.2018, Nordrhein-Westfalen, Dortmund: Fußball: Bundesliga, Borussia Dortmund - Bayern München, 11. Spieltag im Signal Iduna Park. Javi Martinez von Bayern steht nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen. In dieser Saison könnte es mal wieder einen anderen Meister als den FC Bayern geben. Foto: Bernd Thissen/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. ACHTUNG: Dieses Bild hat dpa auch im Bildfunk gesendet. - Honorarfrei nur für Bezieher des Dienstes dpa-Nachrichten für Kinder +++ dpa-Nachrichten für Kinder +++

Foto: dpa/Bernd Thissen

Auf die Frage nach einer möglichen Wachablösung im deutschen Fußball wollte Mats Hummels nicht taktieren. „Es kann natürlich sein, dass es in diesem Jahr einen anderen Meister gibt“, sagte der Nationalspieler nach dem 2:3 (1:0) des FC Bayern München im spektakulären Spitzenspiel bei Borussia Dortmund. „Wenn man sieht, wie der BVB spielt und dass er sieben Punkte vorn ist, wäre es arg vermessen, es nicht für realistisch zu halten, dass es in diesem Jahr so kommen könnte“, erklärte der Weltmeister von 2014.

Hummels sprach damit aus, was jedem neutralen Beobachter spätestens in diesen mitreißenden 96 Minuten klar geworden sein musste. Seine Bosse Hasan Salihamidzic und Karl-Heinz Rummenigge schwärmten derweil lieber von einer „tollen Leistung“ und „sensationellem Charakter“. Auch Präsident Uli Hoeneß zeigte sich angesichts der Leistung „bis Weihnachten wieder optimistisch“. Bei der Suche nach dem Titelkandidaten käme aber „an Dortmund keiner vorbei“.

Mehr noch: Im Titelkampf mit dem wiedererstarkten BVB sind die Münchner seit Samstagabend das, als was sie Hoeneß zuvor schon aus taktischen Gründen bezeichnet hatte: der Außenseiter. Die Statistik zumindest sagt, dass die Bayern einen solchen Rückstand zu einem vergleichbaren Saison-Zeitpunkt bisher nicht mehr aufholen konnten. Dennoch versprach Hoeneß: „Wir werden die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag spannend halten.“

Auch Joachim Löw sieht keinen Grund, den Serienmeister der vergangenen sechs Jahre bereits abzuschreiben. „Dass es mal so eine Phase gibt, ist normal. Die Mannschaft ist auch ein bisschen im Umbruch“, sagte der Bundestrainer.

Es ist schon kurios: In den vergangenen Jahren fehlte es an Münchner Gegnern, um die Liga spannend zu machen. Nun müssen die Bayern versprechen, für Spannung zu sorgen. Schon dies zeigt die veränderte Perspektive nach nur elf Spieltagen. Zwar beherrschten die Bayern den BVB im hochklassigen Gipfeltreffen, das quasi als Werbespot für die Bundesliga in über 200 Ländern live übertragen wurde, eine Halbzeit lang. Doch dann deckten die Dortmunder die Münchner Schwächen in vielen Bereichen auf. Eine Machtverschiebung deutet sich an. Damit dies nicht dauerhaft ist, kündigte Hoeneß schon mal an: „Im nächsten Sommer wird sich das Gesicht der Mannschaft ziemlich verändern.“

Die Dortmunder wirken derzeit nicht nur flexibler, dynamischer und kompakter, sondern auch fitter. Und vor allem haben sie den jüngeren und breiteren Kader. Während Siegtorschütze Paco Alcácer (73. ) am elften Spieltag das elfte Dortmunder Joker-Tor schoss, kamen bei den Bayern kaum Impulse von der Bank. Die Null-Euro-Einkaufspolitik droht sich zu rächen.

All das macht den in der vergangenen Saison noch um 29 Punkte distanzierten BVB plötzlich zum Meister-Favoriten. Doch diese Rolle wollen die Dortmunder gar nicht haben. „Es ist noch viel zu früh, über den Meistertitel zu sprechen“, sagte der wieder einmal starke Kapitän Marco Reus, der die beiden Bayern-Führungen durch Robert Lewandowski (26./52.) zweimal egalisierte (49./Foulelfmeter/67.). „Nichts“ würde der Ausgang des Topspiels für die Vergabe der Meisterschaft bedeuten, versicherte Reus hartnäckig und schwärmte lieber blendend gelaunt über die Qualität des Liga-Gipfels.

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