Aktion Heckenschere am Kalvarienberg: Prümer Bürgerbewegung schneidet den Weg frei

Prüm · Die Prümer Bürgerbewegung kümmert sich ein Jahr lang um den Fußpfad durch den Explosionskrater am Kalvarienberg. Und sie plant einen Benefizlauf am Monatsende, mit dessen Einnahmen die Karolingerstadt gefördert werden soll. Obendrüber steht das erklärte Ziel, noch mehr Bürger für ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen.

Aktion Heckenschere am Kalvarienberg: Prümer Bürgerbewegung schneidet den Weg frei
Foto: (e_pruem )

Sie sind zwar als Fraktion im Stadtrat vertreten, politisch aber sei das nicht gemeint, was die Mitglieder im Moment alles unternehmen, sagt Johannes Reuschen, der Vorsitzende der Prümer Bürgerbewegung (PBB): "Insgesamt soll die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement in und für unser kleines Städtchen angekurbelt werden."Sechs Stunden im Grünen


Die PBB packte schon mal an, sechs ihrer knapp 30 Mitglieder nahmen sich dabei den Kalvarienberg-Krater vor: Andreas Schwarz, Karsten Oehmen, Arno Leiwer, Johannes Reuschen, Peter Laures und Sebastian Illies - mitsamt Hund Eddy. Denn der Fußweg durch das Loch, das dort am 15. Juli 1949 gerissen wurde, als ein Munitionslager explodierte und zwölf Menschen ums Leben kamen, wächst immer wieder zu. "Auch der Stadtrat hat sich schon oft darüber beklagt. Leider ist es weder der Stadt- noch der Forstverwaltung möglich, den Fußweg permanent zu pflegen", sagt Reuschen. Daher habe man der Stadt angeboten, den Weg freizustellen und für ein Jahr die Patenschaft über die Pflege zu übernehmen. Sechs Stunden dauerte die Aktion, mit Motorsensen und -heckenscheren schnippelten die Männer alles weg, was hineinragte und den Blick verstellte. Außerdem befreiten sie den Rundweg um den Krater sowie die dortige Treppe von allerlei störendem Bewuchs. Der städtische Bauhof überließ ihnen für die Arbeiten die Geräte und einen Pritschenwagen.
Die Bürgerbewegung will nun auch andere Gruppen und Vereine zu Projekten in der Abteistadt animieren. Dazu soll auch der sogenannte Karolingerlauf am Samstag, 30. Mai, dienen: Per Ratsbeschluss hat Prüm im vorigen Jahr den Zusatznamen "Karolingerstadt" erhalten (der TV berichtete). Die PBB organisiert deshalb einen Lauf mit Start und Ziel auf dem Hahnplatz. "Im Anschluss wird es ein kleines Maifest mit Musik, Getränken und Speisen auf dem Hahnplatz geben", sagt Johannes Reuschen. Für diesen Lauf sprechen die Organisatoren Prümer Firmen und Vereine an und motivieren sie zur Teilnahme. Die Bürgerbewegung übernimmt die Haftung und Versicherung für alle Läufer, den Gewinn will sie zur Förderung der Karolingerstadt einsetzen.
Dazu regt sie die Gründung eines Fonds an. Den Antrag will Reuschen in der nächsten Stadtratssitzung am Dienstag, 19. Mai, vorlegen. Der Fonds soll in Verantwortung der Stadt liegen, die in einem Arbeitskreis mit Vertretern aller Fraktionen über die Verwendung des Geldes entscheiden könnte. Vorstellbar wären laut Reuschen Hinweistafeln an den Prümer Ortseingängen, ein Karolinger-Rundweg, eine Markierung der ehemaligen "Abtsburg" mit Grundriss und einer Informationstafel, Hinweisschilder zur ersten Prümer Klostergründung, die Beleuchtung der jetzigen Karolingerfiguren im Gerberweg oder die weitere Ausstattung der Karolinger-Theatergruppe mit historischen Gewändern.
"Unsere Aktion soll Früchte tragen", sagt Johannes Reuschen. "Sodass im nächsten Jahr eine andere Prümer Gruppe, ein Sportverein oder eine Firma eine Initiative startet."
Wer sich für eine Teilnahme am Karolingerlauf interessiert oder gleich anmelden will, kann sich mit Johannes Reuschen in Verbindung setzen. Er ist erreichbar unter Telefon 0163/8492758.Meinung

Bürger in richtiger Bewegung
Die Prümer Bürgerbewegung nimmt ihren Namen wörtlich und setzt sich in Bewegung für die Stadt - durch zwei handfeste Aktionen. Nichts Großes, nichts Gewaltiges - und doch zum Nutzen aller. Das passt in eine Zeit, in der sich ohnehin viel tut - siehe die Initiative "Ich bin dabei", die Aktion "Barrierefreies Prüm" oder der Zeitbankverein für gegenseitige Hilfe. Kaum auszudenken, was noch alles möglich wäre im Städtchen, wenn die größeren, mitgliederstärkeren Parteien diese Idee aufgriffen. Kurz: Da ist noch ordentlich was drin. f.linden@volksfreund.deExtra

Wegen der Vogelbrutzeiten dürfen größere Schnittarbeiten nicht zwischen März und September vorgenommen werden. Erlaubt sind allein schonende, sogenannte Form- und Pflegeschnitte. Die Mitglieder der Bürgerbewegung, sagt Johanes Reuschen, versuchten bei der Arbeit im Krater "empfindlich genau auf die Belange der Vogelwelt zu achten". Man habe nur junge Triebe und Brombeersträucher zurückgeschnitten. "Außerdem haben wir bereits gefallene Bäume entfernt, die über die Wege lagen. Das Schnittgut haben wir vor Ort gelassen, um der Tierwelt natürliche Schlupf- und Nistplätze zu überlassen." fpl

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