Normalerweise begrüßen sich die Aktivisten des Culturvereins Arzfeld mit "Helau" oder "Alaaf" - schließlich organisieren sie seit vielen Jahren und mit beachtlichem Erfolg den Karneval in der Westeifelgemeinde. Wie sie sich in der Schwüle des Isleker Sommers am 6. August anreden werden, bleibt offen. Sicher ist jedoch, dass nicht jedem Dorfbewohner das schmecken wird, was die Karnevalisten ihm da vorsetzen. Ob Arzfeld das wirklich brauche, soll Ortsbürgermeister Alfons Kockelmann schon gefragt haben, als er hörte, dass am 6. August mehrere Tausend Gäste nach Arzfeld reisen würden, um den Umzug der ersten "Laf-Parade" und die anschließende "Power-Fete" auf dem Ausstellungsgelände zu erleben. Doch es bleibt dabei: Der ACV macht ernst, die ersten 15 000 Flyer mit Infos zum Volksfest sind im Raum Köln, in Belgien, Luxemburg und in den Niederlanden bereits verteilt worden. "Laf" - das steht für "Lustiger Arzfelder Festumzug", erklären ACV-Chef Lambert Kops (54) und seine Tochter Dunja (26). Natürlich weiß jeder - wenn auch nicht unbedingt offiziell - dass dieses "Laf" von love, dem englischen Wort für Liebe abgeleitet wird. Und wer "Laf-Parade" hört, der denkt zwangsläufig an die "Love-Parade" in Berlin, diesen ebenso gigantischen wie inzwischen von der Bildfläche verschwundenen Korso aus Rappern und Ravern, Ohren betäubendem Wummern, nackten Brüsten und knutschenden Paaren quer durch die Geschlechter hinweg. Über alle Vorurteile hinweg organisieren Lambert und Dunja Kops in Arzfeld munter weiter. "Alles läuft, mit den anderen Vereinen haben wir bereits gesprochen", erklärt Dunja, die darauf hinweist, dass der Eintritt auf den Festplatz erst ab 16 Jahren erlaubt sei und Drogen außen vor bleiben müssten. "Es soll gemütlich sein, jeder soll Stimmung machen, aber alles im Rahmen." Das sieht auch Vater Lambert so, der auf die Erfolge ähnlicher Veranstaltungen in Peine und Emsdetten verweist und betont, dass für die Jugendlichen etwas getan werden müsse. Kops: "Wir hoffen, dass viele kommen." Doch was kommt da auf Arzfeld zu? "Das kann viel sein", gibt sich der Culturvereinschef zurückhaltend. Bis jetzt hätten sich immerhin 17 Ensembles mit ihren Wagen angemeldet, darunter Jugendgruppen aus Birresborn, Schleid und Karlshausen sowie Büro-Frauen von der Muh. Alle kämen aus der Eifel, und noch sei Platz. 25 Einheiten habe die Verbandsgemeindeverwaltung genehmigt. Ob es so ähnlich wird wie in Berlin? "Vielleicht. Wir haben keine Vorurteile. Wie die sich anziehen, bleibt denen überlassen", stellt Kops klar, während Tochter Dunja noch einmal betont: "Was wir nicht wollen, sind Drogen." Wie unrealistisch dieser Wunsch ist, wissen alle. Lambert Kops: "Das wird schwer". Auch bei der letzten Kappensitzung habe man tags darauf beim Aufräumen auf der Toilette ein Spritzbesteck gefunden, erinnert er sich. Trotz dieser Rechnung mit den vielen Unbekannten bekennt sich der komplette ACV-Vorstand zum Unternehmen "Laf-Parade", betont Beisitzerin Renate Peters (41). Und dennoch fragen sich die Organisatoren, was da noch alles auf sie zukommt. Geleitet werden sie dabei jedoch immer wieder von dem großen Ziel, etwas für die Jugend tun zu wollen. Lambert Kops: "Hier ist Sportfest und Fastnacht - und dann ist Ende." Und außerdem: Vor neun Jahren habe der Verein ein Erntedankfest organisiert, zu dem rund 10 000 Menschen gekommen seien. Zugegeben, eine völlig andere Zielgruppe. Aber: "Das ist uns auch nicht über den Kopf gewachsen." Anmeldungen zur Arzfelder "Laf-Parade" werden entgegengenommen unter Telefon 06550/1520 und 06550/822. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.arzfelder-cultur-verein.de Ein weiteres Treffen zur Vorbereitung mit allen Arzfelder Vereinen ist am Freitag, 20. Mai, 20 Uhr, im Hotel Zur Post.