Am Prümer Hahnplatz ist jetzt Winterpause

Prüm · Stunden gekloppt ohne Ende, aber jetzt muss auch mal Pause gemacht werden: Die Arbeiter an der Hahnplatzbaustelle gehen in die Ferien, die Bauverantwortlichen haben gestern darüber informiert, wie es bisher gelaufen ist und weitergehen soll.

 Erstmal Ferien: der Hahnplatz gestern. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Erstmal Ferien: der Hahnplatz gestern. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm. So viel Harmonie war nie - wenn man den verkorksten Start in die Arbeiten an der Prümer Hahnplatzbaustelle durch den Hader mit den Pflastersteinen (der TV berichtete) mal weglässt: Bei der großen Runde in der Bürgermeisterei mit nahezu allen, die für das zentrale 4,5-Millionen-Projekt in der Abteistadt Verantwortung tragen, herrscht maximale Einigkeit.Lieber kein Risiko eingehen


Etwa darüber, dass man nun doch nicht mehr vor Weihnachten Binder- und Tragschicht für den Kreisverkehr legen und die Randsteine auf dem Platz setzen wird, wie Josef Arens vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein erläutert: Die Kältephase der vergangenen Wochen habe das einfach verhindert. Bis zu 25 Meter tief sei alles gefroren gewesen. Aber damit Beton abbindet und die Steine samt Kleber vernünftig sitzen, ergänzt sein Kollege Robert Simon, brauche man eben über eine längere Zeit Temperaturen von gut fünf Grad Celsius.

"Wir haben uns alle dazu entschlossen, so ein unnötiges Risiko nicht einzugehen", sagt Arens. Lieber "keine Hauruck-Aktion" mit der Gefahr, "in drei, vier fünf Jahren" mit Gewährleistungsforderungen konfrontiert zu werden.
Nicht nur wegen des verpatzten Starts im Frühsommer oder der Temperaturen - auch aus einem anderen Grund ist man in Verzug geraten: Rund um den Platz sind alle Ent- und Versorgungsleitungen - Wasser, Strom, Gas, Kommunikation - erneuert worden. Allerdings heiße das auch, sagt Arens, dass man den Platz nicht mehr in ein paar Jahren wieder aufreißen müsse.

Da habe man durchaus schon einmal kontrovers miteinander diskutiert, bekennt Arens - aber immer an der Sache entlang. Etwa bei der Frage ob man den drunterdurchfließenden Tettenbach nur teils oder komplett neu verrohren soll. Sie machten dann alles neu.
Immer in Absprache - was auch nicht einfach war, sagt Robert Ennen vom Bauamt der Verbandsgemeinde (VG): "Es gibt ja nicht nur einen Auftraggeber", sondern LBM, Stadt, VG, RWE, Telekom und weitere Versorger.
Dass vor lauter Abstimmerei dann überhaupt noch etwas passiert auf der Baustelle und in den angrenzenden, ebenfalls erneuerten Straßenabschnitten: Das ist, auch da sind sich alle einig, vor allem Rainer Schönecker zu verdanken, dem Vorarbeiter von Schnorpfeil. Der, sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, habe "die Fäden in der Hand" und zugleich das rechte Geschick im Umgang mit allen, die so über die Baustelle laufen.
Und seine Leute halten sich ran - was unter anderem auch in den verregneten Novemberwochen von vielen positiv bemerkt wurde. "Wir stehen Gewehr bei Fuß", sagt Schönecker. Die Arbeiter hätten alle "Stunden gekloppt ohne Ende, keinen Samstag frei gemacht". Aber das müsse jetzt einfach mal sein.
Und zwar von Weihnachten bis zum Beginn der zweiten Januarwoche. Und dann könne auch jeder wieder mit Elan ran. Vorausgesetzt, das Wetter lasse es zu.

Mathilde Weinandy ist vor allem "dankbar für den Verlauf, wie er bisher war. Und die Gelassenheit, mit der die Prümer die Situation ertragen." Es gebe angesichts der Größe der Baustelle und der Belastungen - nicht zuletzt für die anliegenden Gewerbetreibenden - "nur ganz wenige, die etwas dagegen sagen".
Wegen des Wetters - in der Eifel, sagt Josef Arens, seien nun einmal trotz Klimawandels auch im Januar und Februar "keine tropischen Temperaturen" zu erwarten - will auch niemand mutmaßen, wann denn nun alles fertig sei: "Das Ziel ist zwar noch etwas nebulös", sagt Mathilde Weinandy. "Aber ich glaube nicht, dass die Firma Schnorpfeil hier ewig bleiben will." "Das kommt darauf an", sagt Rainer Schönecker, "wie viel Geld ihr habt."Meinung

Pause genehmigt
Der verzögerte Start in die Bauphase am Hahnplatz wegen des Zoffs um die Pflastersteine ließ Böses ahnen. Aber vielleicht war es gut, dass man sich da so früh in die Wolle geriet und nicht mittendrin. Die Beteiligten haben gelernt, gemeinsam und zielgerichtet vorzugehen und die Baustelle voranzutreiben. Und so sehr wir uns wünschen, dass es doch bitte flott so weitergehen möge - die Weihnachtspause ist verdient. f.linden@volksfreund.de

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