"Der glitzerndste Diamant"

Schleiden · Nach zwei Jahren mit Werksausstellungen wurde jetzt das Rotkreuz-Museum auf dem "Vogelsang"-Gelände offiziell eingeweiht. Dazu kamen Rot-Kreuzler aus aller Welt und allen Altersschichten.

Schleiden. "Erwin, nu ös et ävver jot!", platzt es aus Rolf Zimmermann heraus, als es ihm des Lobes einfach zu viel wird. Während der offiziellen Eröffnung des Museums des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) auf der "Vogelsang"-Anlage bei Schleiden hatten bereits etliche Redner die Verdienste des Mannes gewürdigt, der als der Initiator des Museums für internationales Völker- und Menschenrecht gilt.
Doch nach Landrat Günter Rosenke, Schleidens Bürgermeister Udo Meister, Kreissparkassen-Vorstandschefs und DRK-Landesvorständen wurde der Kreisvorsitzende Erwin Doppelfeld in seiner großen Lobrede schließlich unterbrochen. Zimmermann kann zwar kaum leugnen, dass er die Idee zum Museum in einem der "Kameradschaftshäuser" hatte - dennoch würde er viel lieber sein Team in den Mittelpunkt stellen. Wenn die zwölfköpfige Crew nicht gewesen wäre, hätte die Feier wohl nicht in der Form stattfinden können. Seit Anfang April, als die Fördermittel zur Verfügung standen, hatte die Truppe kräftig in dem Haus gewirbelt. Im Museum wird zum einen durch historische Exponate ein Blick zurück in die Rotkreuz-Geschichte ermöglicht - gepaart mit Ausstellungen zum Thema Völkerrecht.
Drei neue Räume


Für diese Saison wurden drei weitere Räume erschlossen und renoviert, in denen nun die Ausstellung mit 20 Werken des Aachener Künstlers Detlef Kellermann zu sehen ist. Die Vermittlung der Werte des Roten Kreuzes, die in der nun 150-jährigen Geschichte nichts an Aktualität eingebüßt haben, die Betonung der Internationalität und der Fokus auf die Jugend kennzeichnen die Museums-Eröffnung. Die Internationalität wird nicht nur durch eingespielte Image-Filme, etwa vom amerikanischen Roten Kreuz, unterstrichen: Vor dem Museum empfangen niederländische Rot-Kreuzler die Gäste in historischen Uniformen und mit einem alten Krankenwagen.
Berührende Szenen



Zahlreiche Gäste aus Belgien sind ebenfalls vertreten - angesichts der Geschichte des Ortes fast schon selbstverständlich. Marie-Helene Düsseldorf-Zeyen berichtet aus St.Vith, wo 120 Ehrenamtler ein "Haus des Sozialen" mit einer Tafel, Hausaufgabenbetreuung, Second-Hand-Laden und Angeboten für Migranten unterhalten.
Die Mitglieder des Jugendrotkreuzes inszenieren einen berührenden Einzug: Untermalt vom Lied "People help the people" kommen sie mit brennenden Kerzen in den abgedunkelten Raum - Solferino im Kleinen. Nach Solferino, zur Wiege des Roten Kreuzes, wird eine rund 40-köpfige Delegation aus dem Kreis Euskirchen im Juni fahren und an einem Lichterzug teilnehmen, zu dem im Rot-Kreuz-Jubiläumsjahr über 10 000 Teilnehmer erwartet werden.
Eine stattliche Besucherzahl dürfte wohl auch im Museum erzielt werden. Im ersten Jahr kamen 1500 Besucher, im zweiten bereits 2500. Auch die Handwerker waren in den vergangenen Wochen nicht untätig: Das Dach des Hauses ist neu gedeckt. Die neue Heizung wird in zwei Wochen installiert. Hinter der alten fanden die DRKler ein Portemonnaie eines britischen Soldaten mit einem 1987 ausgestellten Ausweis und Privat-Fotos, zu dem man nun Kontakt aufnehmen möchte. Das Ende des Wegs scheint das nicht zu sein.
Zum Schluss doch noch etwas Lobhudelei: Laut Rainer Schlösser, Vorstand der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der 16 Rot-Kreuz-Museen in Deutschland, ist das Museum auf der "Vogelsang"-Anlage "der glitzerndste der 16 Museums-Diamanten". raha
Öffnungszeiten: bis 31. Oktober samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils von 10 bis 17 Uhr. Eintritt: Erwachsene 3 Euro, Kinder und Jugendliche 2 Euro, Familien 6 Euro.

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