Drei Zentren für Neuerburg

Neuerburg · Die Stadt Neuerburg geht mit gutem Beispiel voran: Während die Verabschiedung eines Einzelhandelskonzepts in der Verbandsgemeinde für Wirbel gesorgt hat, hat der Neuerburger Stadtrat am Montagabend das Konzept ohne Diskussionen und mit großer Mehrheit verabschiedet. Damit ist der Weg für die Aldi-Ansiedlung auf dem Bahnhofsgelände frei.

 Der historische Stadtkern rund um den neuen Marktplatz ist einer der drei im Einzelhandelskonzept festgelegten zentralen Versorgungsbereiche von Neuerburg. TV-Foto: Nina Ebner

Der historische Stadtkern rund um den neuen Marktplatz ist einer der drei im Einzelhandelskonzept festgelegten zentralen Versorgungsbereiche von Neuerburg. TV-Foto: Nina Ebner

Neuerburg. Im Kleinen lassen sich bestimmte Vorhaben oft einfacher umsetzen als im Großen: Vor gut zweieinhalb Jahren beauftragte die Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg die Erstellung eines Einzelhandelskonzepts, das die Entwicklung des Einzelhandels in den drei Nahversorgungszentren Neuerburg, Mettendorf und Körperich steuern soll und eigentlich längst seine Gültigkeit hätte haben sollen.
Doch als das 17 000 Euro teure Konzept im Frühjahr im VG-Rat zur Abstimmung kam, fiel es durch: Einige Ratsmitglieder kritisierten den Entwurf als interessengeleitet, andere fühlten sich schlecht informiert (der TV berichtete).
Was auf VG-Ebene für reichlich Unruhe gesorgt hat, ist in der Stadt Neuerburg dagegen geräuschlos über die Bühne gegangen: Am Montagabend verabschiedete der Stadtrat mit großer Mehrheit ein von der Bitburger Firma ISU erstelltes eigenes Einzelhandelskonzept für die Stadt (siehe Extra).
Der Stadt blieb allerdings auch keine Zeit abzuwarten, bis auf VG-Ebene ein Konsens für ein übergreifendes Konzept gefunden worden wäre: Schließlich laufen die Planungen für die Aldi-Ansiedlung neben dem derzeitigen Standort des Extra-Baumarkts auf Hochtouren. Anfang nächsten Jahres soll der Discounter auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände seine Pforten öffnen. "Ohne Einzelhandelskonzept wäre die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel an dieser Stelle jedoch nicht möglich, da wir diesen Bereich erst als zentralen Versorgungsbereich ausweisen müssen", sagt Neuerburgs Stadtbürgermeisterin Anna Kling.
Dies ist mit der Erstellung und Verabschiedung des Einzelhandelskonzepts nun geschehen: Drei Versorgungszentren sind in dem Papier festgelegt - neben dem Bereich des ehemaligen Bahnhofsgeländes sind dies der Marktplatz sowie das Postgelände mit der Stadthalle. An diesen Stellen werden künftig die Schwerpunkte des Einzelhandels liegen. "Es wird nun eine Herausforderung sein, die Brücke zu schlagen zwischen dem Bahnhofsgelände und dem Marktplatz", sagt Kling. Denn während auf dem Bahnhofsgelände künftig mit Aldi und Rewe, der im Laufe des ersten Halbjahrs 2012 in das Gebäude des Extra-Baumarkts einziehen wird, ein Anziehungspunkt für Kunden geschaffen wird, besteht rund um den Marktplatz und den Postplatz noch Nachholbedarf: Einige Geschäfte stehen leer, andere könnten bald geschlossen werden, sollten sich keine Nachfolger für den Betrieb finden. "Wir wollen uns jetzt überlegen und aktiv werden, wie wir Betriebe motivieren können, nach Neuerburg zu kommen", kündigt Kling an. Mit Aldi, Rewe, Lidl, Krankenhaus,VG-Verwaltung und Schulzentrum habe die Stadt künftig Einiges zu bieten.
Eines allerdings ist der Stadtbürgermeisterin sehr wohl bewusst: "Allein durch die Erstellung eines solchen Konzepts hat man noch keinen einzigen zusätzlichen Betrieb angesiedelt."Mit dem 2000 Euro teuren Konzept soll die Einzelhandelsentwicklung der Stadt gesteuert und der Rahmen für die künftige Weiterentwicklung gesetzt werden. In dem Mittelzentrum Neuerburg dürfen sich künftig großflächige Einzelhandelsbetriebe mit einem innenstadtrelevanten Sortiment - etwa Nahrungsmittel, Gesundheits- und Körperpflege, Bekleidung und Schuhe - nur noch in den nun festgelegten drei zentralen Versorgungsbereichen ansiedeln. Andere Geschäfte mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten, zum Beispiel baumarktspezifische Waren, Berufsbekleidung oder Einrichtungsbedarf, müssen außerhalb Platz finden - etwa im Bereich des Ergänzungsgebiets "In der Wahl" am Ortsausgang Richtung Krautscheid, das noch als Gebiet für großflächigen Einzelhandel ausgewiesen ist, dessen Bebauungsplan aber bald aufgehoben werden soll, so dass womöglich sogar der Extra-Baumarkt hier angesiedelt werden könnte. neb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort