Einmal quer durchs Gebeiz

Herrlich, wenn einem die Leute so schön auf die Sprünge helfen: Als hätten sie sich miteinander abgesprochen, schicken Rosel Grohé aus Hillesheim und Peter Trauden aus Heilbach im Neuerburger Land - also aus ganz unterschiedlichen Eifel-Ecken - zwei Hinweise, die wunderbar zusammenpassen. Dazu kommen wir noch einmal auf das hinreißende Deutsch zurück, das immer dann entsteht, wenn ein ausschließlich dialektsozialisierter Eifelmensch (gibt's ja kaum noch) versucht, sich in der Hochsprache auszudrücken.

In solchen Situationen, schreibt Peter Trauden, "wurden manchmal wahre Monstersätze formuliert, die einem die Lachtränen in die Augen treiben".

Da hat er recht, aber sowas von. Sein Lieblingszitat: "Klammen Sie die Trapp rauf bis auf den eewichten Spicher. Da steht ein Schaaf mit einem Dippen Gebeiz drin! Der Käs ist in der Schuttel danebicht."

Große Klasse. Was da alles drinsteckt! Klammen/klömmen ist klimmen, also klettern, eewicht oder ööwischt, je nach Region, ist der obere Speicher, das Schaaf ein Schrank, ein Dippen oder Döppen ist der Topf, aus dem im letzten Satz dann die vermeintlich hochdeutsche Schuttel (von der Eifeler "Schottel", für Schüssel), geworden ist. Die mit dem Käs drin.

Das Gebeiz - im Süddialekt: Gebääß - heißt, wie Rosel Grohé schreibt, im Hillesheimer Land "Jebeets". Wie in: "Häste att Jebeets jekauch? Hast du schon Marmelade gekocht?" Jebeets, erklärt sie, "ist das, was im Beet wächst." Das treffe zwar marmeladentechnisch höchstens auf Erdbeeren zu, aber egal - das habe man wohl im alten Hillesheim locker gesehen. Jedenfalls: lecker. Wieder was gelernt.

Et jit net jerannt.

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