Einzelhandelskonzept kurz vor Durchbruch

Die Zukunft der Geschäfte im Blick: Der Verbandsgemeinderat Neuerburg stimmt am Montag über das Einzelhandelskonzept für die Verbandsgemeinde ab. Zwei Jahre nachdem der Rat es beauftragt hat, könnte das Gutachten nun abgesegnet werden.

Neuerburg. Manchmal brauchen die Dinge wohl einfach ein bisschen Zeit - nicht etwa zum Reifen, sondern vielmehr zum Überarbeiten. So war es zumindest beim Einzelhandelskonzept (siehe Extra) für die Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg. Anfang 2009 erhielt die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) in Köln von der VG den Auftrag, ein solches Konzept zu erstellen. Zwei Jahre später, nämlich am kommenden Montag, könnte es nun tatsächlich vom VG-Rat auf den Weg gebracht werden.

Papier als Basis für die Zukunft



Die Verwaltung erhofft sich laut VG-Bürgermeister Norbert Schneider vom Einzelhandelskonzept eine Grundlage, wie sich die Dörfer in Zukunft entwickeln können. In Körperich und Mettendorf soll vor allem die Nahversorgung sichergestellt werden. Die GMA empfiehlt beispielsweise, dort neben Lebensmitteln auch Anbieter von Körperpflege-Produkten, Blumen oder Schreib- und Spielwaren anzusiedeln. Denkbar wäre etwa ein Drogeriemarkt. Großflächige Ansiedlungen müssten dagegen nach Ansicht der GMA vor allem in der Stadt Neuerburg erfolgen.

Der Weg des Einzelhandelskonzepts liest sich etwas holprig: Bereits im Januar 2010 hatte die GMA dem Stadtrat Neuerburg sowie den Ortsgemeinderäten Mettendorf und Körperich die ersten Ergebnisse des Gutachtens präsentiert. Sie stieß damit allerdings nicht gerade auf ungeteilte Zustimmung. Vielmehr bemängelten die Vertreter der kommunalen Gremien einige Lücken, so dass die GMA das Konzept noch einmal überarbeiten musste.

Nun wird in dem Gutachten laut VG-Chef Schneider etwa auch die Kaufkraft der Touristen und der Luxemburger berücksichtigt. Sie tauchte im ursprünglichen Entwurf offenbar gar nicht auf. Was sich darüber hinaus im Detail verändert hat, möchte Schneider nicht vor der Ratssitzung am Montag erläutern. Es scheint sich allerdings um wesentliche Änderungen zu handeln. Jedenfalls spricht beispielsweise der Körpericher Ortsbürgermeister Winfried Horn eher von einer "Neukonzeption mit wesentlichen Änderungen" als von einer schlichten Überarbeitung.

Ein zentraler Punkt des Konzepts sind die sogenannten zentralen Versorgungsbereiche. Denn genau dort konzentriert sich der Einzelhandel und soll es auch in Zukunft tun.

Drei Räte müssen zustimmen



Deshalb betrifft das Einzelhandelskonzept vor allem das Mittelzentrum Neuerburg sowie die beiden Grundzentren Körperich und Mettendorf. Bevor im VG-Rat über das Konzept abgestimmt wird, müssen deshalb diese drei Kommunen dem Konzept zustimmen. Der Stadtrat Neuerburg und der Ortsgemeinderat Mettendorf haben das bereits getan. Gestern Abend wurde in Körperich über das Konzept abgestimmt. Das Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Eine Person wartet wahrscheinlich besonders ungeduldig darauf, dass das Konzept verabschiedet wird: Neuerburgs Stadtbürgermeisterin Anna Kling. "Für die Stadt ist es wichtig, damit die Entwicklung jetzt mal weitergehen kann", sagt sie auf TV-Anfrage. Der Grund: Das Landesentwicklungsprogramm verlangt Einzelhandelskonzepte, damit die Gemeinden auch städte- und raumplanerisch begründen können, weshalb an bestimmten Standorten neue Geschäfte entstehen oder bestehende erweitert werden sollen. In Neuerburg ist das Thema gerade besonders aktuell, weil dort ein Aldi-Markt angesiedelt werden soll (der TV berichtete).

Wenn der VG-Rat das Konzept am Montag absegnet, wird es anschließend den zuständigen Behörden wie etwa der Kreisverwaltung, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord und der Planungsgemeinschaft Region Trier vorgelegt. "Das wird wohl relativ zügig laufen, weil wir uns mit denen immer abgestimmt haben", vermutet Bürgermeister Schneider.

EXTRA

BLICK INS KONZEPT



Das Einzelhandelskonzept beinhaltet eine komplette Bestandsaufnahme des Einzelhandelsangebots in der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg. Insgesamt wurden 83 Betriebe mit rund 27 000 Quadratmetern Verkaufsfläche und etwa 46 Millionen Euro Jahresumsatz erfasst. Außerdem enthält es beispielsweise Informationen zur Kaufkraft und zum Sortimentsangebot in der VG sowie Empfehlungen zur weiteren Entwicklung des Einzelhandels. Dabei steht schon jetzt fest, dass am Konzept immer wieder Änderungen vorgenommen werden müssen. Es ist kein statisches Dokument, sondern ein Planungsinstrument, das fortgeschrieben wird, wenn in den einzelnen Orten Veränderungen eintreten. jk

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