Eltern bauen ein Paradies für Kinder

ARZFELD. Die Ortsgemeinde Arzfeld setzt auf eine fami-lienfreundliche Infrastruktur und wird mit steigenden Einwohnerzahlen belohnt. Viele Bürger packen ehrenamtlich mit an.

Im Islek bewegt sich was: Mit inzwischen fast 1400 Einwohnern hängt die Ortsgemeinde Arzfeld zum Beispiel die Stadt Kyllburg locker ab und pirscht sich an die Größenordnung der Nachbarstadt Neuerburg heran. Der positive Trend ist maßgeblich auf die konsequente Baulanderschließung zurückzuführen (siehe Extra). Neben der verkehrsgünstigen Lage an der B 410 und guten Einkaufsmöglichkeiten spricht auch die Infrastruktur mit Kindertagesstätte, Grundschule und Jugendraum junge Familien an. Martina Heiles organisiert mit Helfern regelmäßig Ferienfreizeiten. In jüngster Zeit kamen gleich drei naturnahe Spielplatz-Projekte hinzu: Im Ortsteil Neurath erneuerten Bürger den zentral am Gemeindehaus gelegenen Spielplatz unter anderem mit Rutschbahn und Tischtennisplatte. Die Gemeinde steuerte 8000 Euro Materialkosten bei. Ganz neu entstand der Abenteuerspielplatz "Im Wiesengrund" beim Rewe-Markt (der TV berichtete). Rutschbahn, Klettergerüst, Schaukel, Balanciergerüst, Tunnel und weitere Attraktionen lassen Kinderherzen höher schlagen. 17 000 Euro zahlte die Gemeindekasse fürs Material. Auf Vordermann brachten Helfer den Spielplatz an der Gartenstraße. Dort legten sie einen Fahrrad-Parcours an, damit auch Jugendliche ihren Spaß haben. Basketball-Korb und Kletterkarussell vervollständigen das Angebot. Auch dabei fielen nur die Materialkosten von 7000 Euro an. "Alle Arbeiten haben Eltern und Großeltern ehrenamtlich erledigt", berichtet Ortsbürgermeister Alfons Kockelmann (CDU) stolz und dankbar. 55 Helfer leisteten rund 1100 Arbeitsstunden. Um die Planung im Kernort kümmerte sich Ratsmitglied und Bauingenieur Walter Heinisch, in Neurath Dritter Beigeordneter Norbert Ersch. Kosten dafür: null. "Die Steilkurve gefällt mir besonders gut", schwärmt Manuel Hostert beim Radparcours-Test mit dem TV. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen half der Zwölfjährige bei der Planung und Umsetzung. "Ich habe Bilder von Crossstrecken aus dem Internet gezogen und Vorschläge gemacht", erzählt Justin Newen (13). Eine weitere wichtige Baustelle im Ort war der 1978 eröffnete katholische Kindergarten in Trägerschaft der Kirchengemeinde. Die Unterhaltung des Gebäudes ist Sache der Ortsgemeinde. Sie bezahlt den neuen Fußboden und den Innenanstrich (zusammen 22 000 Euro) sowie neue Möbel (8000 Euro). Die Planung übernahm Architekt Hermann Tiex aus Arzfeld. "Seit dem neuen Kindergartenjahr haben wir erstmals die Möglichkeit, Kinder ab zwei Jahren aufzunehmen", sagt Leiterin Roswitha Mayer, die der Gemeinde für die Unterstützung dankt. Neben drei Regelgruppen gibt es eine für Zweijährige geöffnete Gruppe. Dafür müssen bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sein wie zum Beispiel Wickelmöglichkeit, Ruheraum, eine zusätzliche pädagogische Fachkraft und eine spezielle Konzeption. Insgesamt kümmern sich zwölf Mitarbeiterinnen um rund 90 Kinder, darunter auch Hortkinder aus der Grundschule. Eine Wirtschafterin kocht das Mittagessen frisch im Kindergarten. Die Zeiten des Aufenthalts sind auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Familien zugeschnitten: Ganztagsplatz (maximal von 7.15 bis 16.30 Uhr), Blockzeit (7.30 bis 14 Uhr mit Mittagessen) sowie Regelplatz (7.15 bis 12.15 sowie 14 bis 16.30 Uhr). Das Einzugsgebiet umfasst neben Arzfeld die Gemeinden Üttfeld, Lichtenborn, Jucken, Olmscheid und Kickeshausen. "Bei uns herrscht ein offenes Prinzip", beschreibt Mayer die Philosophie der Einrichtung. Es gibt Stammgruppen, aber darüber hinaus viele Angebote und Projekte: "Wir wollen die Kinder in die Selbstständigkeit und Eigenständigkeit führen."

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