Heimat für Fledermaus, Wildkatze und Co.

Über siebzig Bunker hat Markus Thies aus Pronsfeld im Großraum Eifel mittlerweile für den Artenschutz gesichert. So auch den Bollendorfer Sanitätsbunker. Seit 1985 ist das 47-jährige Vorstandsmitglied des Naturschutzbunds (Nabu) Südeifel ehrenamtlich im Fledermausschutz aktiv.

 Markus Thies kontrolliert die Gitter vor dem Bollendorfer Bunker, damit die Fledermäuse nicht von Menschen gestört werden. Foto: privat

Markus Thies kontrolliert die Gitter vor dem Bollendorfer Bunker, damit die Fledermäuse nicht von Menschen gestört werden. Foto: privat

Bollendorf. (red) Eigentlich ist er Bäcker und Konditormeister. Aus seinem Hobby hat Markus Thies aber einen zweiten Beruf gemacht. Neben seiner Tätigkeit bei der Milchunion Hocheifel arbeitet er als Selbstständiger im Fledermausschutz, vergittert Stollen und sichert ehemalige Bunker ab. "Ich tue das für all die Fledermäuse, Wildkatzen, Amphibien, Reptilien und Vögel, die die damals errichteten Militäranlagen als ihren Lebensraum entdeckt haben", sagt Thies. Er ist überzeugt von seiner Naturschutzarbeit.

Markus Thies steht vor den dicken Betonmauern des in den Nachkriegsjahren gesprengten Bunkers in der Nähe von Bollendorf. Sie sind stumme, aber auch gefährliche Zeugen einer unschönen Epoche deutscher Geschichte. 2005 hat das Land die ehemalige Militäranlage vom Bund übernommen. Die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm beauftragte Markus Thies, den Bunker zu sichern. "Der Bunker sollte so hergerichtet werden, dass langfristig keine Menschen zu Schaden kommen können und für Tiere und Pflanzen ein Biotop gesichert wird", erklärt Thies.

Er räumte jede Menge Müll aus dem Inneren des Bunkers. "Fünf Anhänger voll Draht, Eisenreste, Fernseher, Kühlschränke, Haus- und Sperrmüll, Knochenreste toter Tiere - man glaubt gar nicht, was alles in solchen Löchern entsorgt wurde", sagt Thies. Zerstörte Innenwände wurden neu gemauert und eine Stützmauer für die gebrochene Betondecke eingezogen. Fast 8000 Ziegelsteine und zehn Kubikmeter Beton brachte Thies in den Bunker ein. Für Fledermäuse baute er Spaltenquartiere in die Decke, in denen die Tiere den Winter verbringen können. Danach verschloss er die Eingänge mit zwei Gittertoren. Zum Schluss reparierte er die Zäune, die er jedes Jahr im Ehrenamt überprüft.

"Über fünf Monate dauerte der Umbau, aber die Arbeit hat sich gelohnt", resümiert Thies. Bei seinen Kontrollen, die er seit der Sicherung des Bunkers jährlich im Herbst und im Frühjahr im Rahmen seiner Nabu-Aktivitäten durchführt, konnte er bereits drei Fledermausarten nachweisen: Braunes Langohr, Zwergfledermaus und Fransenfledermaus. "Früher war der Bunker ganz offen und ist in kalten Wintern komplett durchgefroren, dadurch war er für die Fledermäuse nicht nutzbar, es sei denn, sie krochen tief in Spalten hinein", sagt Thies. Durch die neuen Mauern an den Außenwänden entstand im Inneren des Bunkers ein milderes Klima.

Bunker bietet Lebensraum für viele Tiere



Zum Nachweis der Fledermäuse hat Thies hinter den Eingängen Geräte montiert, die die Flugbewegungen der Fledermäuse und die Temperaturen über Monate aufzeichnen können. Um genau zu wissen, um welche Arten es sich handelt, muss er in den Nächten Netzfänge am Bunker durchführen.

Aber nicht nur die Fledermäuse liegen dem Naturschützer am Herzen. Um Wildkatze, Marder, Fuchs und Dachs einen Durchschlupf ins Bunkerinnere zu ermöglichen, wurden unter der Decke Spalten belassen. Auch für Molche, Salamander, Frösche sowie verschiedene Vogelarten und kalkliebende Pflanzen bieten Bunker Lebensräume. "Ich würde mich freuen, wenn nun auch der umliegende Privatwald durchforstet würde", wünscht sich Thies für die Zukunft und weist darauf hin, dass sich durch die besseren Lichtverhältnisse Sträucher wie Holunder und Weißdorn ansiedeln könnten. Diese zögen Insekten an und böten den Fledermäusen bessere Jagdbedingungen. Und für die wärmeliebende Wildkatze würden auf diese Weise Sonnenplätze geschaffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort