Ist der Westwall zu vermarkten?

Lohnt es sich, die Westwallanlagen touristisch zu vermarkten - vornehmlich gesprengte Bunker und die Höckerlinie? Sollte die Frage mit Ja beantwortet werden, sollen Wege zur Umsetzung aufgezeigt werden

 Ein von der Natur eroberter Bunker. Zwei Besonderheiten machen die Westwall-Anlagen interessant: ihre historische Bedeutung und ihr Wert für die Natur. Foto: Bernhard Hilgers

Ein von der Natur eroberter Bunker. Zwei Besonderheiten machen die Westwall-Anlagen interessant: ihre historische Bedeutung und ihr Wert für die Natur. Foto: Bernhard Hilgers

Vogelsang. Dass der Westwall touristisch erschlossen werden soll, darauf haben sich die Kommunen mit dem Kreis Euskirchen und der Eifel Tourismus GmbH verständigt. Ziel des Projektes ist es, für die verschiedenen Interessen eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Ein Vorgehen, das Manfred Poth, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang, als "vorbildlich" bezeichnete. Interesse am Westwall hat zugenommen

Man könne nun eine saubere Bestandsanalyse durchführen und daraus ein Produkt für den 600 Kilometer langen Westwall entwickeln. So würde das Vorhaben nicht - wie bei anderen Projekten der Fall - von Zufälligkeiten gesteuert. Die Analyse wird im Rahmen der EuRegionale 2008 finanziert. Erstellt wird sie von der Bonner "projekt 2508 Kultur- und Tourismusmarketing GmbH".Das Konzept wurde nun im Forum Vogelsang vorgestellt von Manfred Poth, Henk Vos, Geschäftsführer der EuRegionale, Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH, Dahlems Bürgermeister Reinhold Müller als "Westwall-Koordinator", Hans-Helmut Schild vom "projekt 2508" sowie Jan Lembach und Ulrich Klinkhammer vom Naturpark Nordeifel. "In Vogelsang gibt es Schnittstellen zur Planung, so Manfred Poth. Der Westwall soll Teil der Ausstellung "Eifel-Ikonen" werden. Er soll aber nicht nur in Vogelsang Thema sein, sondern vor Ort. Dabei sollen die historische Bedeutung und der Wert der Anlagen für den Umweltschutz dargestellt werden."Das Interesse am Westwall hat zugenommen", hat Reinhold Müller feststellen können. Er geht davon aus, dass sich der Westwall in den betroffenen Kommunen von Irrel bis Hürtgenwald gut vermarkten lässt. Bindeglieder sollen dabei die Eifel-Touristik und der Naturpark sein. Wie kommt es zur Förderung durch die EuRegionale? "Es gab immer wieder punktuelle Anfragen, von der Einrichtung eines Westwall-Museums bis hin zu geführten Wanderungen", antwortete Henk Vos. Dies mache aber nur wirklich Sinn, wenn die Interessen gebündelt würden. Und da die EuRegionale die Regionalentwicklung fördern wolle, soll nun die Nachfrage nach dem Thema genau unter die Lupe genommen werden, die interessantesten Standorte ausgekundschaftet und alle Beteiligten eingebunden werden - vom Privatmann bis zur Kommune. 2008 sollen die Resultate präsentiert werden.Strukturiert sollen Kulturhistorie und Naturschutz verwoben werden, so Jan Lembach und Ulrich Klinkhammer. Hans-Helmut Schild beschrieb die drei Phasen des Projekts. In Phase 1 wird erkundet, was vorhanden ist und wer sich bereits mit dem Thema befasst. Phase 2 soll die Frage beantworten: Hat das Produkt auf dem Markt eine Chance? Die Ergebnisse werden nach der Sommerpause bekannt gegeben. Bis dann soll feststehen, ob es sich überhaupt lohnt. Wenn ja, wird entschieden, mit welchen Akteuren das Vorhaben umgesetzt wird. Klaus Schäfer wies auf die "hohe Verantwortung" im Umgang mit dem "schwierigen NS-Bauwerk" hin. Man müsse genau prüfen, "wer draußen die Infos gibt".

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