Klares Votum für Willi Hermes

NEUERBURG. 97,9 Prozent der Wähler haben den einzigen Kandidaten, Willi Hermes (CDU), zum neuen ehrenamtlichen Stadtbürgermeister von Neuerburg gemacht. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,7 Prozent.

Der Moment der Wahrheit in der Neuerburger Stadthalle: Um 18.21 Uhr steht das Wahlergebnis fest. Beigeordneter Eduard Rodens schreitet mit einem weißen Zettel zum Tisch des TV-Reportes. Die Botschaft: 549 von 561 gültigen Stimmen lauten "Ja" für Willi Hermes. Zwölf Wähler haben mit "Nein" gestimmt. Fünf Stimmen sind ungültig. Damit ist der 64-jährige Schulleiter im Ruhestand zum Stadtbürgermeister gewählt. Als einzigem Kandidaten hätten dem bisherigen Ersten Beigeordneten schon 50 Prozent plus eine Stimme genügt. Von 1162 Wahlberechtigten (Neuerburg hat 1580 Einwohner) gaben 566 ihre Stimme ab, das entspricht 48,7 Prozent. Rückblick: Die meisten Wähler besuchen bereits während der Mittagszeit die Stadthalle, das einzige Wahllokal. Früh zeichnet sich eine ordentliche Wahlbeteiligung ab. "Kommt hier später auch weißer Rauch raus?", fragt Kurt Post in Anspielung auf die Papstwahl in Rom und prophezeit: "Heute Abend heißt es wohl: Habemus Wilhelmum." Auch andere Wähler sind zum Scherzen aufgelegt. "Hier weiß man wirklich nicht, wen man ankreuzen soll", meint einer ironisch angesichts der überschaubaren Auswahl.Erst zum Fußball, dann an die Urne

Als letzte Wähler werfen Stefan Müller und sein Bruder Thomas um 17.55 Uhr ihre Wahlumschläge in die Urne. Das Fußballspiel ihres SV Neuerburg gegen Nusbaum (Endstand 1:4) ging erst einmal vor. "Wir wussten, dass wir noch rechtzeitig zum Wahllokal kommen. Das war genau geplant", grinst Stefan. In diesem Moment werden die drei Wahlkabinen abgebaut. Nach dem Auskippen der Wahlurne beginnen die Mitglieder des Wahlausschusses mit dem Öffnen der Umschläge und dem Sortieren der Stimmzettel. Kandidat Hermes betrachtet das Ganze zumindest äußerlich gelassen. Beratende Funktion üben Peter Kandels, Fachbereichsleiter für Bürgerdienste bei der Verbandsgemeindeverwaltung Neuerburg, und sein Stellvertreter Wolfgang Scholtes aus. "Es könnte ja sein, dass spezielle Fragen auftauchen", sagt Kandels. Die Neugier der Bürger hält sich in Grenzen: Ganze drei Schaulustige harren während der Auszählung aus. Später kommen weitere hinzu, um das Ergebnis aus erster Hand zu erfahren. Die genauen Zahlen lösen beim Publikum schließlich Erstaunen und Anerkennung aus. "Ich bin überwältigt", lautet der erste Kommentar des neuen Amtsinhabers. "Ich hatte mir zwar ein gutes Ergebnis erhofft, aber mit so einer bombastischen Zustimmung nicht gerechnet." Auch von der Wahlbeteiligung ist Hermes positiv überrascht, da ein alleiniger Kandidat oft nur wenige Menschen an die Urnen lockt: "Ich muss die Bürger loben." Nach dem Dank an alle Helfer richtet der 64-Jährige den Blick nach vorne, will die Aufgaben "mit frischem Mut und Kraft anpacken". Als erster Gratulant überreicht CDU-Fraktionssprecher Joachim Schmatz dem neuen Stadtoberhaupt einen Blumenstrauß. "Das Ergebnis ist sehr gut. Auch mit der Wahlbeteiligung sind wir zufrieden", sagt Schmatz im Gespräch mit dem TV. "Ich freue mich über das Ergebnis. Wir werden in Zukunft sicher eng mit Willi Hermes zusammenarbeiten", kündigt SPD-Fraktionssprecher Johann Roos an. "Glücklich" ist auch Ingrid Hosdorf (Liste Hosdorf): "Für die künftige Arbeit in der Stadt ist es gut, dass alle hinter dem Stadtbürgermeister stehen." Ein besonderes Geschenk überreicht Norbert Klinkhammer: Das vergrößerte und gerahmte Foto zeigt den damaligen Nachwuchspolitiker Hermes bei einem offiziellen Anlass mit Bürgermeister Werner Theisen sowie den Stadtbürgermeistern Michael Welter und Hans Heinen. Der krankheitsbedingte Rücktritt des inzwischen verstorbenen Heinen zum Jahresende 2004 hatte die Neuwahl nötig gemacht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort