Für Landesinnungsmeister Bernd Siebers ist das Maß voll. Klar und deutlich spricht er sich für einen Bürokratieabbau in Deutschland aus. Der soll Bäckern Zeit schenken. Zeit, damit die sich endlich um das Wesentliche in ihrem Job kümmern können, und nicht im Sumpf aus Gesetzen und Rechtsverordnungen versinken. Deshalb will Siebers eine Resolution an alle Bundestagsabgeordneten und Minister senden. Auf der Delegiertenversammlung im Bitburger Hotel Eifelstern forderte er die Bäcker aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf, seinem Protest zu folgen. In einem Schreiben an die Verantwortlichen auf Landes- und Bundesebene, das während der Veranstaltung auf den Tischen für jeden einsichtig war, macht der Verband vor allem eines deutlich: "Die Bäcker ersticken an den bürokratischen Erfordernissen". Deswegen seine Forderung an die Entscheidungsträger: "Machen sie endlich Ernst mit dem Thema Bürokratieabbau."Von der Politik stranguliert

Der Verband schrecke auch nicht vor einem Ausbildungsboykott zurück, um seine Interessen durchzusetzen. "Man muss die Politiker da treffen, wo es weh tut", sagt Bernd Siebers. Pathetisch spricht Siebers von "mittelständischen Handwerksunternehmen, die von der Politik fast stranguliert" würden und von Bäckern, die keine Almosen wollten: "Wir sind selbst innovativ, kreativ, engagiert und wenn es sein muss, rund um die Uhr auch aktiv", sagt Siebers. Und fügt hinzu: "Wir wollen aber auch nicht permanent behindert werden, durch immer neue Verordnungen und Gesetze." Was es an Gesetzen und Rechtsverordnung zu viel gebe, vermisst der Verband an Werten. Gerade hinsichtlich des Bewusstseins für Nahrungsmittel hätten immer weniger Deutsche noch wirkliche Vorstellungen über den Wert von Lebensmitteln. Viele würden beim Lebensmittelkauf in erster Linie nach dem Preis und weniger nach Qualität und Marke schauen, erklärt Siebers. Aber der Kunde sehne sich auch nach Verlässlichkeit und Stabilität. Mit Werten wie Tradition und handwerklichem Können, könnten die Bäckereien punkten. Siebers: "Durch die handwerkliche Backkunst können wir uns von Discountern und Backstationen im Lebensmittelmarkt absetzen." /r.n.GELD SEITE 5