Kommunalpolitik Millionen für mehr Südschule

Bitburg · Keine Diskussion über den Standort: Der Bauausschuss stimmt mit breiter Mehrheit für das Ausbau-Programm. Dann müssen die Kinder nicht mehr im Vier-Schicht-Betrieb essen.

 An der Stirnseite der Grundschule könnte ein Anbau für Mensa und zusätzliche Unterrichtsräume entstehen. Dann müsste der Spielplatz verlegt werden.

An der Stirnseite der Grundschule könnte ein Anbau für Mensa und zusätzliche Unterrichtsräume entstehen. Dann müsste der Spielplatz verlegt werden.

Foto: TV/Dagmar Schommer

Es wird teuer. Richtig teuer. Aber es führt kein Weg daran vorbei. In der Grundschule Bitburg Süd kann es so nicht weitergehen. Seit 2002 arbeitet die Südschule im Ganztagsbetrieb. Ein Angebot, das von rund 200 der 260 Jungen und Mädchen genutzt wird. Aber passende Räume gibt es dafür nicht. Notdürftig wurde eine Mensa im Keller eingerichtet, die – wie auch die benachbarte Bibliothek – über Schächte etwas Tageslicht bekommt. Aber das ist weder das einzige, noch das größte Problem.

Da es in der Mensa nur 50 Sitzplätze gibt, wird im Vier-Schicht-Betrieb gegessen. Für das Essen bleiben nur knapp 20 Minuten. Architekt Manfred Weber, der von der Stadt mit einer Voruntersuchung beauftragt, sagt: „Die Lichtsituation ist nicht optimal. Und die Belüftungsmöglichkeiten sind mangelhaft.“ Ergebnis: In den ohnehin feuchten Kellerräumen gibt es erneut Schimmelspuren – auch nach der Sanierung. Auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hat in dem Zusammenhang „erhebliche bauliche Mängel“ attestiert.

Darüber hinaus fehlen Räume. „Wir haben im Ganztagsbereich wirklich Not“, sagt Schulleiterin Uta Schorn. So dürften Honorarkräfte und Projektpartner eigentlich nur Gruppen von 15 bis 18 Kindern begleiten. Auch für die Deutsch-Intensiv-Klasse werde ein zusätzlicher Raum benötigt. Konkret fehlen acht bis neun Räume, wenn man sich am Rahmenraumprogramm mit seinen Empfehlungen für Grundschule orientiert. Hinzu kommt: Die Südschule ist bereits jetzt dreizügig. Einige Klassen seien am „oberen Limit“ sagt Schorn. Das bedeutet: Sollten Kinder eine Klasse wiederholen müssen oder es Neuzugänge geben, würde man mehr Klassen bilden müssen. Aber wie soll das gehen, wo es schon jetzt zu wenig Räume gibt?

Mit dieser Frage hat sich Architekt Weber beschäftigt und dem Bauausschuss mehrere Varianten präsentiert. Von einem Ausbau des großen Dachgeschosses rät er aus mehreren Gründen ab: Da Gauben in das Dach zur Belichtung eingebaut werden müssten, der Aufzug, mit dem auch Rollstuhlkinder in der Inklusionsschule alle Räume erreichen können, müsste verlängert werden und das Dach energetisch aufgerüstet werden. Alles in allem, so Weber, würde das den Kostenrahmen sprengen. Und: „Wenn das Dach ausgebaut werden soll, ist ein Unterricht in den Räumen darunter nicht mehr möglich. Sie müssten sich Gedanken über ein Ausweichquartier machen.“

Seine favorisierte Variante sieht vor, einen Neubau an das Kopfende des Bestandsgebäudes zu setzen und zwar genau an der Stelle, wo Aufzug und Treppenhaus sind, die dann auch für den Anbau genutzt werden könnten. Manko dieser Variante: Der Neubau stünde genau dort, wo heute der Spielplatz ist. Der müsste dann verlegt werden. Eine Idee, die Schulleiterin Schorn gefällt: „Wir haben heute schon das Problem, dass Eltern am Zaun stehen, ihren Kindern Handys rüberreichen, ihnen Anweisungen geben und auch sonst gibt es am Zaun immer Publikum, auch Fremde.“ Die Schule solle aber ein geschützter Raum sein. Also alles klar? Weitgefehlt.

Im Bauausschuss entspannte sich eine Debatte, ob der Übergang zwischen Turnhalle und Hauptgebäude, wo derzeit die Schulhof-Toiletten sind, nicht der geeignetere Standort wären. Auch die Frage, ob die Kinder nicht im benachbarten Pfarrheim verpflegt werden könnten, wurde aufgeworfen und ob man nicht nur eine Mensa bauen sollte und die zusätzlichen Räume mal hinten anstellen sollte. Nur eine Sache stand für alle außer Frage: Die Schule gehört genau an diesen Standort.

Nicht nur deshalb, weil eine Schule auch Leben in die Stadt bringt und „wichtiger Bestandteil innerstädtischen Lebens“ ist, wie es in der Untersuchung zum Sanierungsgebiet „Aktive Innenstadt“ heißt, in dem die Südschule liegt. Die Kinder der Südschule kommen – anders als die Kinder der Grundschule Nord – überwiegend zu Fuß. „Das Gros wohnt in der Innenstadt“, sagt Schulleiterin Schorn. Dieser Meinung sind auch die Fraktionen des Ausschusses – über die Möglichkeit, die Schule in die Housing zu verlegen, wie es CDU-Fraktions-Chef Michael Ludwig im Vorfeld der Bauausschusssitzung vorgeschlagen hat (der TV berichtete) wurde nicht diskutiert.

 Zwischen Hauptgebäude (links) und Turnhalle (rechts) ließe sich ebenfalls ein Neubau hinsetzen. Dort sind heute die Schulhof-Toiletten in einem Verbindungsbau untergebracht.

Zwischen Hauptgebäude (links) und Turnhalle (rechts) ließe sich ebenfalls ein Neubau hinsetzen. Dort sind heute die Schulhof-Toiletten in einem Verbindungsbau untergebracht.

Foto: TV/Dagmar Schommer

Am Ende gab es einen einstimmigen Beschluss für das Ausbau-Projekt, das nach Kalkulation von Architekt Weber rund 2,2 Millionen Euro kosten wird. Offen gelassen wurde, wo der Anbau hinkommen soll. Damit wird sich der Stadtrat in seiner Sitzung am 30. August befassen.

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