Nach der Familienpause zurück in den Beruf

Es sind meist Frauen, die Probleme haben, nach einer Pause von einigen Jahren zurück in die Arbeitswelt zu finden. Der TV hat die Situation im Eifelkreis Bitburg-Prüm und Vulkaneifelkreis beleuchtet.

Daun/Gerolstein/Bitburg. "Ab einem bestimmten Alter und wenn man so lange raus ist, ist es schwierig, wieder einen Arbeitsplatz zu bekommen", sagt Helga Kreutz aus Badem. Sie ist eine von vielen Frauen, die nach einer Pause von mehr als 20 Jahren wieder in ihren alten Beruf oder auch in andere Arbeitsbereiche zurück wollen.

Die gelernte Arzthelferin Kreutz wollte nach jahrelanger Kindererziehung und Hausfrauendasein wieder etwas für sich tun. Deshalb besuchte sie einen Orientierungskurs bei der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Bitburg-Prüm, die nun aufgrund von Sparmaßnahmen des Trierer Bistums geschlossen werden soll.

Minijobs erleichtern den Wiedereinstieg



"Wir geben den Frauen und Männern Hilfe bei Bewerbungen und machen sie fit für den Wiedereinstieg. Aber die meisten Frauen bekommen nur Minijobs", weiß Wolfgang Vierbuchen von der KEB. In der Tat sei es für Frauen schwieriger, in eine Vollzeitbeschäftigung übernommen zu werden, wenn sie sehr lange aus dem Beruf ausgeschieden waren, bestätigt Claudia Manger, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit in Trier.

"Immer mehr Frauen wollen arbeiten oder sind erwerbstätig", sagt Uta Hemmerich-Bukowski von der Informationsstelle für innovative Arbeitszeitmodelle "ZeitZeichen". Das Rollenverhalten habe sich geändert, aber dennoch seien besonders Frauen betroffen, wenn es um Kinder- oder die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen gehe. Statistiken zufolge zählen in Rheinland-Pfalz 41 000 Wiedereinsteigerinnen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren zur "stillen Reserve" mit hoher Qualifikation, die nicht bei der Agentur für Arbeit gemeldet sind.

"Unternehmen sehen Frauen als Wiedereinsteigerinnen positiv", sagt Hemmerich-Bukowski. Und das, weil "sie die Familienphase abgeschlossen haben und nicht nur fachliche, sondern auch persönliche und soziale Kompetenzen mitbringen", erklärt Claudia Manger. Dabei unterscheidet die Gleichstellungsbeauftragte des Eifelkreises Bitburg-Prüm, Marita Singh, zwei Gruppen: " Frauen, die nur kurz wegen Elternzeit aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind, und Frauen, die nach längerer Zeit wieder in den Arbeitsmarkt zurück wollen." Erstere würden eher den Kontakt zur alten Firma aufrechterhalten und somit meist leichter wieder aufgenommen. Allerdings strebten Frauen dann oft zunächst einmal eine Teilzeitbeschäftigung an, was aber an der Flexibilität des Arbeitgebers häufig scheitere.

Der Wiedereinstieg nach Jahren gestalte sich jedoch schwierig, weiß auch die Gleichstellungsbeauftragte des Vulkaneifelkreises, Edith Peters und empfiehlt, "den Minijob als Sprungbrett für eine spätere sozialversicherungspflichtige Arbeit zu nutzen". Claudia Manger prangert auch die Rahmenbedingungen an: "Viele Frauen haben einen sehr starren Arbeitszeitrahmen. Sei es wegen Kinderbetreuung oder der Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen, je flexibler die Frauen sind, umso besser." HINTERGRUND Statistik der Bundesagentur für Arbeit vom 30. Juni 2010: Vulkaneifelkreis: 647 Arbeitslose (366 Männer, 281 Frauen), Wiedereinsteigerinnen: 43. Eifelkreis Bitburg-Prüm: 1448 Arbeitslose (785 Männer, 663 Frauen), Wiedereinsteigerinnen: 64. Wiedereinsteigerinnen sind Frauen, die ein Jahr oder länger nicht gearbeitet haben. (lyv)EXTRA Im Mehrgenerationenhaus in Gerolstein gibt es ab 14. September, 9 Uhr, einen Orientierungskurs für Wiedereinsteiger. Infos dazu gibt Edith Peters, Telefon 06592/933-307. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm gibt es eine Infoveranstaltung am 28. August, 9 Uhr, in der Kreisverwaltung und am 26. August, 9 Uhr, im Konvikt in Prüm. Ab September startet in Zusammenarbeit mit der KEB ein Orientierungskurs. Infos zu Minijobs: 28. Oktober, 19 Uhr, in der Kreisverwaltung bei Marita Singh, Telefon 06561/152390. (lyv)

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