Nothelfer in Not

BITBURG. (r.g.) Die Familienpflege der Caritas hilft Familien, die in die Bredouille geraten sind. Nun sorgen sich die Helfer, weil das Geld nicht reichen, um ein breites Angebot aufrecht zu erhalten. Der Tag der Familienpflege sollte Krankenkassen und Politik wachrütteln.

Familienpflege, was ist das? Diese Frage bekommen die Helferinnen der Caritas wahrscheinlich öfter zu hören. Denn bevor jemand deren Hilfe nicht benötigt, machen sich vermutlich die wenigsten Gedanken darum, dass in einer Familie einmal die Mutter ausfallen kann, weil sie sich ein Bein bricht, eine schwere Operation vor sich hat oder einfach überlastet ist und psychische Probleme bekommt. Deshalb sollte der "Tag der Familienpflege", der zeitgleich zum Weltkindertag auf dem Postvorplatz "Am Spittel" stattfand, auch über das Angebot informieren, um noch mehr Familien darauf aufmerksam zu machen. Eine schizophrene Situation, denn eigentlich kann die Caritas - mit Blick auf die gesamte Diözese - bereits jetzt nicht alle Anfragen befriedigen. "420 Anfragen mussten wir allein dieses Jahr schon ablehnen", sagt Cornelia Scherer, Referentin für Familienpflege beim Caritasverband in der Diözese Trier. Grund ist akuter Geldmangel. Zwar steckt die Caritas auch einen erheblichen Teil Eigenmittel in das Angebot, in Zeiten leerer Kassen aber reicht das längst nicht mehr. In den vergangenen Jahren wurde das Personal in der Familienpflege drastisch gekürzt. "Vor fünf Jahren hatten wir etwa 80 Familienpflegerinnen, heute sind es noch etwa 30 im Bistum", sagt Cornelia Scherer. Dabei nehme der Bedarf ständig zu, macht sie das Dilemma deutlich. Deshalb hat die Caritas nach Bitburg Vertreter von Krankenkassen und aus der Politik eingeladen. Ziel: deutlich zu machen, dass sich diese Partner in der Familienpflege stärker einbringen müssen, wenn das Angebot aufrecht erhalten werden soll. Ihren Part hat die Caritas nach eigener Auffassung schon erfüllt. So wurde die Familienpflege in den Verbänden St. Wendel, Koblenz, Wittlich und Bitburg, die an diesem Tag alle in der Bierstadt vertreten waren, bereits gestrafft und umstrukturiert. Die Bitburger Familienpflege, vor Jahren noch kurz vor dem Aus, wurde mit Hilfe eines Fördervereins gerettet und arbeitet trotz schlechter Rahmenbedingungen gut, wie Gabriele Piccolo von der Sozialstation Speicher sagt. "Vor zwei bis drei Jahren mussten wir fast 70 Prozent der Anfragen absagen", erinnert sich Piccolo, "heute befriedigen wir mehr als 90 Prozent des Bedarfs". Zahlen, die auch Winfried Wülferath, Geschäftsführer der Caritas in der Region Westeifel, zufrieden stimmen. "Ich bin froh, dass wir den Dienst nicht nur erhalten, sondern auch wieder ausgebaut haben", sagt Wülferath. So denke man nun über eine Wiederbelebung im Kreis Daun nach.

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