Nur die "dicke" Marienglocke läutet noch

BLEIALF. Auf ihre herrliche Kirche, im Volksmund auch "Marien- oder Schneifeldom" genannt, kann die Pfarrgemeinde mit Recht stolz sein. Doch das derzeitige Glockengeläut passt so gar nicht ins harmonische Gesamtbild.

"Eine Kirche wie gemalt", äußerte sich jüngst ein Tourist beim Anblick des Innenraumes. Ob die Gestaltung des Altarraums, die Orgel oder das ansehnliche Deckengemälde: Das Bleialfer Gotteshaus strahlt Wärme aus und hat ein freundliches Ambiente. Orgel- und Chorkonzerte haben die Kirche auch über Bleialf hinaus bekannt und auch an große Gottesdienstfeiern erinnert sich die Pfarrgemeinde gerne. Die Chronik erzählt, dass im Jahr 1827 drei große und zwei kleine Glocken zu den Gottesdiensten läuteten. 1917 mussten die Bleialfer drei ihrer geliebten Glocken zu Kriegszwecken abtreten. Die Anna-Glocke wurde 1942 aus dem Turm entfernt - später aber in Hamburg unversehrt wiedergefunden. Als die Glocke aus der Hansestadt nach Bleialf zurückkehrte, wurde sie bei einem Sturz beschädigt. Äußerlich bedarf die Kirche einer Gesamtsanierung, und auch die alten Glocken versagen inzwischen ihren Dienst. Lediglich mit der "dicken" Marien-Glocke darf derzeit noch geläutet werden. An der anderen Glocke wurden feine Risse festgestellt - nun muss diese historisch wertvolle Glocke geschont werden. Glocken ja, Läuten nein - das wollen die Bleialfer nicht länger dulden müssen.Reparatur für die lädierte Anna-Glocke

Bei einer Pressekonferenz erläuterte Ortsbürgermeister und Festausschuss-Vorsitzender Walfried Hacken das anstehende Projekt: Geplant ist ein grundlegender Neubau des maroden Glockenstuhls und die Anschaffung von weiteren vier Glocken bei der Firma Mark in Brockscheid. Die lädierte Anna-Glocke soll repariert werden. Auch Franz Meier, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates, spricht sich ähnlich wie Hacken für die bevorstehende Maßnahme aus, die in der Bevölkerung auf viel Sympathie stößt. "Doch einige Menschen müssen noch überzeugt werden", sagte Walfried Hacken. Bei einer Turmbesteigung wurden die teils großen Schäden des Glockenstuhls überdeutlich. Franz Meier: "Es ist an der Zeit, das gesamte Projekt anzugehen". Ein öffentlicher Glockenguss, verbunden mit einem Fest, ist für den 5. und 6. Juli vor der Marienkirche geplant. Dabei werden alle Pfarrangehörigen, aber auch Gäste und weitere Interessierte Gelegenheit haben, die "Geburt" einer neuen Glocke live mitzuerleben. Tausende von Besuchern werden anlässlich des öffentlichen Glockengießens der Firma Mark in dem Schneifelort erwartet. Die feierliche Enthüllung der neuen Glocke ist für Sonntag,6. Juli, 17 Uhr, vorgesehen. Die Gesamtkosten für die Sanierung des Glockenstuhls und für die Neuanschaffung der vier Glocken belaufen sich auf rund 80 000 Euro. Sonderkollekten, Spenden, Festerlöse und Zuschüsse sind zur Finanzierung ebenfalls geplant. Ortsbürgermeister Walfried Hacken freut sich schon auf das neue Glockengeläut in Bleialf: "Das Werk wird gelingen, wir sind sehr zuversichtlich."

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