Schlamassel nach Ventil-Versagen

ARZFELD-HÖLZCHEN. Rund 20 000 Liter Gülle sind am Mittwochmorgen aus einer Biogas-Anlage in Hölzchen (Verbandsgemeinde Arzfeld) ausgelaufen. Ein Großteil davon wurde aufgefangen, 5000 bis 10 000 Liter gelangten in die Umwelt.

Erst etwa drei Monate alt ist die Biogas-Anlage der Brüder Helmut und Reiner Ademes in Hölzchen. Dennoch versagte sie am frühen Mittwochmorgen den Dienst. "Und das, obwohl alles über die Vorschriften hinaus gesichert war", sagt ein ernüchterter Helmut Ademes. Auch Helmut Gierten, Werksvertreter der Firma Waltec, die die Anlagen baut, sagt: "Da konnte keiner was dafür."Technisches Versagen - so lautet auch die Diagnose von Tüv, Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord und Kriminalpolizei Wittlich, die am Mittwoch in Hölzchen ermittelte.Umwelt-Schaden vermutlich gering

Der Fehler lag laut Meinung der Experten eindeutig in einem Sicherungsventil am so genannten Fermenter: Das ist der Großbehälter, in dem die Gülle gärt. Dabei wachsen Bakterien, die Gas produzieren, bei dessen Verbrennung Strom und Wärme erzeugt werden können.In Hölzchen staute der tierische Abfall, der vom Stall per Rohrleitung automatisch in den 50 000-Liter-Fermenter gepumpt wird, zurück und brachte die Vorgrube zum Überlaufen. Rund 20 000 Liter ergossen sich über das Hofgelände der Ademes-Brüder. Etwa die Hälfte wurde von den beiden Bauern und der Arzfelder Feuerwehr wieder aufgefangen. Der Rest gelangte in die Umwelt, versickerte im Erdreich oder schwemmte in den Wahlbach und floss weiter in die Enz."Die Auswirkungen für die Gewässer sind schlecht abzuschätzen", sagt Matthias Zimmer von der SGD Nord. "Ob Fische betroffen sind? Vermutlich nein. Dafür war die Menge zu gering", sagt der für Biogas-Anlagen zuständige Vertreter der Oberen Wasserbehörde. Außerdem: "Die Flüsse haben zurzeit eine Menge Wasser, da ist das alles schnell ausgedünnt.""Was in den Bach gelangt ist, das konnten wir natürlich nicht aufhalten", sagt Reiner Ademes. "Das war weg." Der technische Schaden hält sich ebenfalls in Grenzen: "Die Anlage läuft", sagt Reiner Ademes. "Wir können sie momentan nur nicht automatisch beschicken und befüllen sie deshalb manuell."Als Konsequenz soll jetzt das Sicherheits-System noch weiter aufgerüstet werden. Mit allzu hohen Kosten rechnen die Bauern allerdings nicht.Was die Ademes-Brüder indessen viel mehr ärgert als der Gülle-Schlamassel, ist das befürchtete Negativ-Bild von Biogas-Anlagen. Deshalb sagen sie klipp und klar: "Wir machen auf jeden Fall weiter. Und hoffen, dass das nie wieder passiert."

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