Transitverbot, Betongleitwände, Maut: Was Politiker für die B51 fordern

Bitburg · Als "Todesstrecke" ist die B 51 verschrieen und steht deshalb unter besonderer Beobachtung - bei der Polizei, der Straßenverkehrsbehörde, aber auch in der Öffentlichkeit. Nach dem jüngsten tödlichen Unfall fordern die Freien Wähler im Eifelkreis Bitburg-Prüm Betongleitwände, die CDU ist für ein Transitverbot, die SPD will eine Maut.

 So ruhig wie hier an einer Baustelle bei Helenenberg geht es selten auf der B51 zu - oftmals kommt es aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens zu fatalen Unfällen. Politiker haben unterschiedliche Vorstellungen, wie das geändert werden kann.

So ruhig wie hier an einer Baustelle bei Helenenberg geht es selten auf der B51 zu - oftmals kommt es aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens zu fatalen Unfällen. Politiker haben unterschiedliche Vorstellungen, wie das geändert werden kann.

Foto: Marius Bales

Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Doch wenn ein Mensch bei einem Unfall auf der B 51 sein Leben verliert, gerät gleich die ganze Bundesstraße in Verruf. Schließlich hat der Abschnitt zwischen Trier und Bitburg seit der Häufung von sechs tödlichen Unfällen in 2008 unter dem Namen "Todesstrecke" eine traurige Berühmtheit erreicht. Nach dem jüngsten tödlichen Unfall, bei dem Ende Mai ein 20-jähriger Mann bei Bitburg sein Leben verloren hat (siehe Extra), fordern die Freien Wähler im Eifelkreis, dass endlich gehandelt wird. "Solche schweren Unfälle ließen sich vermeiden, wenn die Gefahr, mit dem Gegenverkehr zu kollidieren, gebannt wäre", sagt Rudolf Rinnen, Vorsitzender der Freien Wähler im Eifelkreis. Er fordert, dass eine Betongleitwand auf dem B-51-Stück zwischen Bitburg und der A 60 eingerichtet wird, um die Fahrtrichtungen voneinander zu trennen. Ein Vorschlag, der nicht unumstritten ist. "Eine solche Betongleitwand würde zwar Kollisionen mit dem Gegenverkehr vermeiden, aber neue Gefahren schaffen: Immer wenn ein unaufmerksamer, zu schneller Fahrer gegen die Betonwand prallt, wird das Fahrzeug in den nachfolgenden Verkehr geschleudert, und es kommt zu Auffahrunfällen", sagt Wolfgang Zenner von der Polizei Bitburg.

Mit Tempo 160 und noch mehr

Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein, hält ebenfalls nichts von solchen Betonwänden und setzt stattdessen auf zusätzliche Überholspuren, die zwischen Bitburg-Nord und der A 60 geplant werden (der TV berichtete). "Das würde den Verkehr, der gerade rund um Bitburg dicht ist, deutlich entlasten", sagt auch Zenner.

Auch die CDU im Eifelkreis sowie der SPD-Stadtverband fordern einen vierspurigen Ausbau dieses Abschnitts. Die CDU ist zudem davon überzeugt, dass ein Transitverbot die Strecke sicherer machen würde. "Zunächst brauchen wir die Nordumfahrung für Trier, dann lässt sich ein Transitverbot durchsetzen", sagt Michael Billen, Vorsitzender der CDU im Eifelkreis.

Die FDP hält sich vorerst mit Forderungen zurück. "Solche schweren Unfälle sind tragisch. Aber bevor wir uns entschließen, uns für ein Transitverbot oder eine Betongleitwand starkzumachen, wollen wir zunächst das Gespräch mit den zuständigen Fachbehörden suchen. Es ist einfach, irgendwas zu fordern, aber nicht gewiss, ob das dann auch hilft", sagt Marie-Luise Niewodniczanska (FDP). Stephan Garçon sagt für den SPD-Stadtverband Bitburg: "Auf dieser Strecke muss Maut erhoben werden, um die Lastwagen von der Straße zu bekommen." Zudem setzt die SPD auf noch stärkere Polizeikontrollen.

Von den Ergebnissen solcher Kontrollen ist auch die Polizei überrascht. Während gefährliche Überholmanöver in den vergangenen zwei, drei Jahren deutlich zurückgegangen sind, bleiben Raser unverändert ein Problem. Immer wieder blitzt die Polizei Fahrer mit 160 und mehr Stundenkilometern. Ulrich Müller, Leiter der Verkehrsdienste bei der Polizeidirektion Wittlich, sagt: "Da kann man sich vorstellen, was von den Fahrzeugen und den Insassen übrig bleibt, wenn die mit solchen Geschwindigkeiten aufeinanderprallen." Nicht mehr viel, außer einem Kreuz am Straßenrand. Ein Kreuz, das alle mahnen sollte, dass ein Augenblick der Unaufmerksamkeit und Ungeduld ein Leben auslöschen kann. scho

Leser-Echo: Was müsste Ihrer Ansicht nach getan werden, um die B 51 sicherer zu gestalten. Mailen Sie uns Ihre Meinung in wenigen Sätzen an eifel@volksfreund.de (Name und Wohnort nicht vergessen).

Extra

Alarmierende Zahl: Bei sechs Verkehrsunfällen im Altkreis Bitburg haben in den ersten Monaten des Jahres 2012 sieben Menschen ihr Leben verloren - das sind so viele wie im gesamten Vorjahr. Ein Blick in den Polizeibericht: Samstag, 14. Januar, 2.25 Uhr, L 32 beiSefferweich: Ein 20-jähriger Autofahrer kommt in einer Kurve von der Fahrbahn ab. Sein Fahrzeug überschlägt sich. Die Polizei vermutet, dass er zu schnell unterwegs war. Sonntag, 5. Februar, 5.37 Uhr, B 51 bei Fließem: Ein Autofahrer gerät mit seinem Wagen in den Gegenverkehr und kollidiert mit einem Auto. Die 52-jährige Fahrerin des entgegenkommenden PKW kommt dabei ums Leben. Der Unfallverursacher hatte Alkohol im Blut. Samstag, 18. Februar, 10.21 Uhr, L 9 bei Bitburg: Eine Frau kommt in einer Kurve von der Straße ab und prallt mit ihrem Wagen gegen einen Baum. Noch an der Unfallstelle sterben zwei Kinder im Alter von sechs und acht Jahren. Freitag, 16. März, 16.15, Uhr, B 50 bei Metterich: Ein 19-jähriger Kradfahrer kollidiert mit einem abbiegenden LKW und wird tödlich verletzt. Dienstag, 17. April, 8.03 Uhr, Kyllburger Straße in Wilsecker: Eine 74-jährige Frau wird als Fußgängerin vor ihrem Haus von einem Müll-LKW überrollt - und stirbt. Dienstag, 29. Mai, 6.04 Uhr, B 51 bei Bitburg: Ein 20-jähriger Autofahrer gerät mit seinem Fahrzeug in den Gegenverkehr und kollidiert dort mit einem entgegenkommenden Sattelzug. Der Autofahrer stirbt vor Ort. scho

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