Verbandsgemeinde Kyllburg: Der Weg führt ins Bitburger Land

Kyllburg · Das Votum der Bürger in der Verbandsgemeinde Kyllburg ist eindeutig: Zwei Drittel wollen mit einer anderen Verbandsgemeinde fusionieren. Und 75 Prozent davon sagen: Der neue Partner soll Bitburg-Land heißen. Der Verbandsgemeinderat Kyllburg hat am Donnerstagabend entschieden, dem Willen der Bürger zu folgen.

Kyllburg. "Alle machen nichts" war bisher die passende Beschreibung für das, was sich im Eifelkreis in Sachen Kommunalreform tat. Bisher war keine Verbandsgemeinde bereit, ernsthafte Fusionsverhandlungen aufzunehmen. Könnten sie doch zur Folge haben, dass die Kommune von der Landkarte des Eifelkreises verschwindet. Und nebenbei, dass der Bürgermeister nicht sehr viel länger Bürgermeister ist.
Das hat sich am Donnerstagabend geändert: Der Verbandsgemeinderat Kyllburg hat mit 16 Ja-Stimmen (FWG, SPD, FDP, Grüne) und neun Nein-Stimmen (CDU) entschieden, so schnell wie möglich Verhandlungen mit der Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land aufzunehmen. Das Ziel heißt Fusion. Und zwar komplett. Damit einher geht das Ziel, die vom Land ausgelobte Hochzeitsprämie zu kassieren, die für die VG Kyllburg bei etwa einer halben Million Euro liegen dürfte.
Kommunalreform


Ausgangspunkt dieser Entscheidung waren die Ergebnisse einer Bürgerbefragung. "Wir haben ein klares Bürgervotum", sagte Joachim Schmitt (FWG), der erfolgreich den Antrag eingebracht hatte, diesem Votum auch die passenden Taten folgen zu lassen. In der Tat sind die Ergebnisse der Befragung eindeutig: Zwei Drittel der teilnehmenden Bürger sind grundsätzlich damit einverstanden, dass die VG Kyllburg mit einer anderen VG zusammengelegt wird. Und 75 Prozent von ihnen will zur VG Bitburg-Land. Für die VG Speicher sprachen sich nur zehn Prozent der Befragten aus und für die VG Prüm 8,6. Auch diejenigen, die keine Fusion wünschen, wurden befragt, mit wem sie am ehesten zusammengehen würden, wenn eine Zusammenlegung unausweichlich sein sollte. Das Ergebnis ist ebenso eindeutig: 78 Prozent wollen zu Bitburg-Land, acht entschieden sich für Prüm und nur 7,6 für Speicher.

Als Gründe für ihre Entscheidung gaben viele Befragte Folgendes an: Bitburg sei nah, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen und werde als regionales Zentrum von vielen so oder so regelmäßig angesteuert. Zur weiter entfernten VG Speicher hingegen gebe es keine Beziehungen. Von den 6484 teilnahmeberechtigten Einwohnern der VG Kyllburg hatten 829 (13 Prozent) Fragebögen ausgefüllt. Der Rat geht davon aus, dass der Rest der Bürger sich nicht für das Thema Kommunalreform interessiert.
Auffällig ist das Ergebnis in der Stadt Kyllburg: Dort sind 67 Prozent der Befragten generell gegen eine Fusion. Der Beweggrund dürfte der gleiche sein, der auch einer Resolution des Stadtrates zugrunde liegt: Die Stadt Kyllburg fürchtet, dass der Verlust des Verwaltungssitzes den Ort, der in den vergangenen Jahrzehnten erheblich an Bedeutung verloren hat, noch weiter ausbluten lässt.
Josef Junk, Bürgermeister der VG Bitburg-Land hingegen freut sich über den Ratsbeschluss. "Wir steigen gerne in Verhandlungen ein", sagt er. Denn seine VG ist fusionsbereit - und würde auch alle anderen Kommunen der Südeifel bereitwillig aufnehmen.Meinung

Prima, es bewegt sich was!
Wer das Volk befragt, der sollte auch auf dessen Antwort hören. Und die Bürger der Verbandsgemeinde Kyllburg wollen mehrheitlich mit der VG Bitburg-Land fusionieren. Dass die CDU sich da quer stellt, ist verständlich. Schließlich will sie nicht an dem Stuhl sägen, auf dem ihr neuer Bürgermeister Rainer Wirtz sitzen wird. So bitter es für ihn sein muss, das untätig mitanzusehen - die Entscheidung, die der Verbandsgemeinderat Kyllburg getroffen hat, ist die einzig richtige. Denn sie spart nicht nur Geld, sondern ist auch gewollt: Die Bürger, die sich ohnehin nicht mit ihrer VG, sondern mit ihrem Ort identifizieren, wollen es. So soll es sein. k.hammermann@volksfreund.deExtra

Bürgermeister Bernd Spindler hat dem VG-Rat Kyllburg am Donnerstag vorgeschlagen, einen Arbeitskreis zu bilden, der den Haushalt "tabulos nach Einsparpotenzialen durchforstet". Dies kam so gut an, dass der Rat sich entschied, die VG-Umlage zunächst nicht um 0,5 Prozentpunkte zu erhöhen, um am Kommunalen Entschuldungsfonds (KEF) teilnehmen zu können. Statt die Gemeinden zu belasten, sollen die 24 000 Euro wenn möglich im VG-Haushalt gespart werden. Insgesamt muss die VG 58 000 Euro jährlich aufbringen, um am KEF teilzunehmen. Der Differenzbetrag ist durch eine bereits erfolgte Umlageerhöhung abgedeckt.

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