Bitburg/PRÜM Zu den typisch deutschen Klischees zählt neben Tugenden wie dem Ordnungssinn und der Pünktlichkeit auch die Vereinsmeierei. Ob obskure Sportarten, Kaninchenzucht oder Nacktwandern - die Vielfalt der deutschen Vereine und Verbände ist in der Tat gewaltig: Über 600 000 gibt es nach Angaben des Bundesverbands deutscher Vereine und Verbände, und ja, das ist kein Scherz: In Deutschland gibt es selbst für Vereine und Verbände einen eigenen Verband.
In diesen Zusammenschlüssen können nicht nur Privatpersonen Mitglieder sein, sondern auch juristische Personen, also beispielsweise Landkreise. Landkreise, möchte man an dieser Stelle aufhorchen. Da lockt doch der Blick vor die eigene Haustür. Wie hält es der Eifelkreis eigentlich mit den Vereinen und Verbänden? Wo ist der Kreis Mitglied, und wie viel kostet das? Der TV hat nachgehakt und liefert einen Überblick.
Für das Jahr 2017 rechnet der Eifelkreis Bitburg-Prüm nach Angabe des Pressesprechers Ansgar Dondelinger mit rund 750 000 Euro Umlagen für insgesamt zwölf Zweckverbände. Hinzu kommen rund 57 000 Euro, die die Mitgliedschaft in 28 Vereinen und Verbänden kostet - das bedeutet also jährliche Gesamtkosten von mehr als 800 000 Euro für den Landkreis Bitburg-Prüm.
Den größten Kostenpunkt auf der Rechnung bildet die Mitgliedschaft im Zweckverband Kur-Center Prüm mit einer veranschlagten Verbandsumlage von 166 000 Euro. Der Verband wurde 1971 vom Eifelkreis und der Verbandsgemeinde Prüm gegründet. Er betreibt und unterhält das Kur- und Gesundheitscenter in Prüm.
Mit rund 140 000 Euro Verbandsumlage schlägt der 1969 gegründete Zweckverband Stausee Bitburg zu Buche, der die Aufgaben hat, ebendiesen zu betreuen, zu managen und den Fremdenverkehr dort zu fördern. Dahinter folgen auf der Rechnung die Mitgliedschaften in den Zweckverbänden Verkehrsverbund Region Trier (130 000 Euro, seit dem Jahr 2000), Flugplatz Bitburg (130 000 Euro, seit 1994) und Berufsbildungszentrum Bitburg-Prüm (100 000 Euro, seit 1985).
Die Mitgliedschaft im Zweckverband Schwarzer Mann, der den Betrieb und die Unterhaltung des gleichnamigen Skigebiets organisiert, kostet den Kreis 2017 voraussichtlich rund 47 000 Euro. Auch in diesem Verband hat sich der Kreis mit der Verbandsgemeinde Prüm zusammengeschlossen.
Kleinere Beträge fallen zudem für den Zweckverband Naturpark Südeifel (24 000 Euro, seit 2009), den Zweckverband Erholungsgebiet Irsental (9 000 Euro, seit 1975, gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Arzfeld) und den Altlastenzweckverband Tierische Nebenprodukte (8 000 Euro, seit 2015) an. In Letzterem sind alle Landkreise und kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz Mitglied. Der Zweckverband hat seinen Sitz in Mainz und regelt das übrige Vermögen des aufgelösten Zweckverbands Tierkörperbeseitigung.
Außerdem ist der Eifelkreis noch in drei Zweckverbänden Mitglied, die aus unterschiedlichen Gründen keine Kosten verursachen:
Der Zweckverband Abfallwirtschaft Trier finanziert sich über Abfallgebühren. Die Beseitigung von Tierkörpern, für die der Zweckverband Tierische Nebenprodukte Südwest gegründet wurde, übernimmt inzwischen ein privates Unternehmen - auch hier werden die Kosten über Gebühren gedeckt.
Per Gesetz ist der Eifelkreis außerdem auch Mitglied des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord. Hier fällt keine Umlage an, weil der Landesbetrieb Mobilität nötiges Personal und Einrichtungen zur Verfügung stellt. Der Zweckverband kümmert sich um die Verkehrsplanung auf den Schienen und für einige Buslinien. Sitz des Zweckverbands ist in Kaiserslautern.
Verhältnismäßig gering fallen im Vergleich zu den Zweckverbänden die Mitgliedschaften in insgesamt 28 Vereinen aus. Der größte Anteil der Kosten von insgesamt 57 000 Euro im Jahr 2016 entfällt auf die Mitgliedschaft im Landkreistag Rheinland-Pfalz (43 500 Euro, seit 1967), dem kommunalen Spitzenverband der Landkreise. Er vertritt die Interessen der Kreise gegenüber Landtag und Landesregierung.
Die Mitgliedschaften im Kommunalen Arbeitgeberverband, in der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement und im Host National Council Spangdahlem kosteten jeweils um die 2500 Euro. Letzterer wurde 2003 gegründet und setzt sich für eine positive Beziehung zu den amerikanischen Militärangehörigen und ihren Familien ein.
Die Mitgliedschaft im Deutschen Institut für Jugendhilfe und Familienrecht kostete 1900 Euro, die Mitgliedschaft im Landesfilmdienst 1100 Euro.
An die restlichen 22 Vereine sind laut Eifelkreis-Pressesprecher Ansgar Dondelinger deutlich geringere Beträge gezahlt worden, insgesamt 3000 Euro.
ZWECKVERBäNDE UND VEREINE