Warten auf die Entscheidung der Galionsfigur

PRÜM. Im zweiten Teil der TV -Serie über die Wahl zum Stadtbürgermeister von Prüm am 13. Juni 2004 steht die Freie Wählergruppe (FWG) Haas im Mittelpunkt.

 Will er auf dem Thron bleiben? Stadtbürgermeister Hansgerd Haas (hier mit seiner Frau Gerdi bei einer Veranstaltung des Ski-Klubs Prüm) lässt sich noch nicht in die Karten schauen.Foto: TV -Archiv/Lothar Kolling

Will er auf dem Thron bleiben? Stadtbürgermeister Hansgerd Haas (hier mit seiner Frau Gerdi bei einer Veranstaltung des Ski-Klubs Prüm) lässt sich noch nicht in die Karten schauen.Foto: TV -Archiv/Lothar Kolling

Bei der FWG hängt alles von der Entscheidung ab, ob Listenführer Hansgerd Haas erneut antritt. Der 67-jährige Kaufmann im Ruhestand war lange Ratsmitglied und Beigeordneter, bevor er 1999 bereits im ersten Wahlgang zum Stadtbürgermeister gewählt wurde. Bei der Stadtratswahl fuhr er das mit Abstand beste Einzelergebnis ein. Seine Fraktion vergrößerte sich auf sechs Sitze (30 Prozent der Wählerstimmen). Haas führt das Ehrenamt wie einen Beruf, arbeitet fast täglich im Rathaus. Er ist Partei übergreifend anerkannt, schaffte den Spagat zwischen FWG und der CDU-geführten Verwaltung. Erst einmal abwarten

Kritikern geht sein freundschaftliches Verhältnis zu Bürgermeister Aloysius Söhngen allerdings etwas zu weit. Mancher wünscht sich, dass der Stadtbürgermeister dem schwarzen Block mehr Contra gibt und die Eigenständigkeit der FWG herausstellt. "Ich gehe davon aus, dass die FWG einen Kandidaten ins Rennen schicken wird", sagt Haas im Gespräch mit dem TV . Ob er selbst wieder antreten will, lässt er offen. Wenn ihre Galionsfigur abtritt, müsste die FWG einen neuen Kandidaten suchen. Als einer der ersten käme Dirk Kleis ins Gespräch. Der Dritte Beigeordnete der Stadt hat als Sprecher des Prümer City-Marketings Akzente gesetzt. Aufgrund des Zeitproblems - der Sparkassen-Betriebswirt ist seit zwei Jahren Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft - dürfte der 38-Jährige allerdings schwer zu überreden sein. Kleis: "Wir haben intern noch nicht über das Thema gesprochen." Das bestätigt auch Erich Reichertz, der als Vorruheständler mehr Zeit für das Amt hätte: "Wir warten erst einmal ab, wie Hansgerd Haas sich entscheidet." Fraktionsvorsitzender Reichertz ist einer der aktivsten und kritischsten Ratsmitglieder. Ob es um die Teichplatz-Bebauung, die Hahnplatz-Gestaltung und den zweiten Friedhof geht: Reichertz legt gern den Finger in die Wunde. Vor Auseinandersetzungen mit der Verwaltungsspitze schreckt er nicht zurück. Auch innerhalb der FWG hat der 59-Jährige gelernte Bankkaufmann und Sparkassen-Betriebswirt manches Gefecht ausgetragen - Streitkultur gehört in der FWG dazu. Es käme entscheidend darauf an, welchen Rückhalt er mobilisieren könnte. Als Fraktionsvorsitzender der FWG Prümer Land im Rat der Verbandsgemeinde (VG) ist Klaus Enders bekannt für seine leidenschaftlichen Grundsatzreden. Der Landwirt aus Walcherath legt großen Wert auf die Förderung des Eifeler Tourismus. Er setzt sich vehement für die Anschaffung einer Schnee-Kanone in der Wolfsschlucht ein. Im Stadtrat ist der 51-Jährige bisher nicht vertreten und für das Bürgermeistermeisteramt nach eigener Aussage nicht zu haben. Geheimtipp auch dabei

Ein Geheimtipp ist Marzellus Boos. Der Studienrat war 15 Jahre Fraktionssprecher der FWG im VG-Rat Obere Kyll und fünf Jahre Mitglied im Dauner Kreistag. Ende 2000 legte Boos die Mandate wegen seines Umzugs von Ormont nach Prüm nieder. Seit Februar 2001 ist er Vorsitzender des FWG-Kreisverbands Bitburg-Prüm. Und: Boos hat sich schon einmal um ein Bürgermeisteramt in Prüm beworben, allerdings um den hauptamtlichen Posten bei der VG. Bei der Wahl durch den VG-Rat 1991 unterlag er Söhngen. Es gilt als indes sicher, dass Boos bei den Kommunalwahlen 2004 ein Comeback in diversen Gremien anstreben wird. Ob der 47-Jährige schon für das Amt des Stadtbürgermeisters in Frage kommt? "Damit habe mich bisher nicht befasst. Wenn die Zeit reif ist, wird das sicher geklärt", sagt Boos. Eine Kandidatur bezeichnet er als "derzeit eher unwahrscheinlich". Das Ehrenamt sei mit "enormem Aufwand" verbunden und müsse besser hauptamtlich besetzt sein. Aber: "Man soll nie nie sagen."

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