Wiese kann doch Bauland werden

Bleialf · Die Gemeinde Bleialf kann nun doch das Neubaugebiet "Wutschert" ausweisen. Ein Landwirt, der seinen Betrieb erweitern wollte, hatte hingegen keinen Erfolg mit seinem Antrag. Der Kreisrechtsausschuss hatte diesen abgelehnt.

"Ein neues Baugebiet oder die teuerste Weide der Eifel" titelte vor elf Monaten der Trierische Volksfreund. Die Gemeinde Bleialf stand damals vor einem kostspieligen Problem. Sie hatte für 160 000 Euro eine rund 16 000 Quadratmeter große Fläche gekauft, zentral gelegen vor der Realschule plus. Dort wollte sie ein dringend benötigtes Neubaugebiet mit etwa 15 bis 17 Baustellen ausweisen.

Silageplatz hätte Neubaugebiet verhindert



Da ein benachbarter Landwirt seinen Betrieb erweitern wollte, drohten die Planungen zu kippen, denn die vom Stall mit Silagelagerplatz ausgehende Geruchs- und Lärmbelästigung hätten das Neubaugebiet unmöglich gemacht. Da die Gemeinde im Kaufvertrag keine Rücktrittsklausel vereinbart hatte, wäre sie im Falle des Scheiterns auf einer überteuerten Weide sitzengeblieben. Doch die Erweiterung des Bauernhofs ist vom Tisch. Der Kreisrechtsausschuss hat den Antrag abgelehnt. Die Geruchsbelastung für die angrenzenden Anwohner sei aus den beiden landwirtschaftlichen Betrieben bereits jetzt so hoch, dass keine weiteren baulichen Maßnahmen zulässig sind, die den Geruchspegel noch erhöhen.

Somit dürfte sich die Bauvoranfrage des Landwirts Altendorf erledigt haben, heißt es in einem Gutachten des Sachverständigenbüros Uppenkamp und Partner aus Ahaus. Dieses hatte die Gemeinde in Auftrag gegeben, um die Geruchs- und Lärmbelästigung für die künftigen Häuslebauer einschätzen zu können. Es bescheinigt dem künftigen Baugebiet, ausreichend gute Luft zu haben. Die Belastung liege unterhalb der gesetzlichen Obergrenzen. Das bedeutet, dass es zwar ab und zu mal riechen könnte, dies sei jedoch vernachlässigbar.

Damit können die Planungen für das Baugebiet weitergehen. Als Nächstes können die Träger öffentlicher Belange ergänzende Stellungnahmen abgeben, erklärt Ewald Dockendorf, Bauamtsleiter der Verbandsgemeinde Prüm, den nächsten Schritt in Richtung Planreife. Mit der könne frühestens im Sommer 2011 gerechnet werden - wenn alles glattläuft. Zuvor wird im Gemeinderat über eventuelle Nacharbeiten beraten, bevor der Plan noch für alle offengelegt wird.

Über das neue Baugebiet freut sich Bürgermeisterin Edith Baur: "Ich bin froh, dass die teuerste Wiese der Eifel doch noch ihren Nutzen bringen kann." Die Gemeinde habe teuer investiert. Es sei gut, dass die Ausgaben nicht umsonst gewesen sind, sagt sie.

Betrieb ist zu klein für zwei Familien



Weniger froh ist Elisabeth Altendorf. "Wir stellen uns nicht quer und sind nicht gegen die Gemeinde. Unser Motto lautet leben und leben lassen", sagt sie. Doch wenn sie nicht erweitern können, werde ihr Betrieb ausgebremst. Zumal sowohl ihr Sohn als auch ihre Tochter die Landwirtschaft weiter betreiben möchten. "So kann der Betrieb aber keine zwei Familien ernähren", sagt sie.

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