Im Jubiläumsjahr steht die nächste Fusion an

Daun/Kelberg/Bad Neuenahr-Ahrweiler · 2016 ist ein besonderes Jahr für die Volksbank RheinAhr Eifel: Sie feiert die Gründung vor 150 Jahren. Davon profitieren auch die Mitglieder mit einer höheren Dividende. Weniger gut ist die Nachricht für Uersfeld: Dort gibt es ab April nur noch den Bankautomaten. Neuer Einsatzort für die Mitarbeiter wird Ulmen.

Daun/Kelberg/Bad Neuenahr-Ahrweiler. Als sich am 16. Dezember 1866 in Antweiler (gehört heute zur Verbandsgemeinde Adenau im Kreis Ahrweiler) 48 Männer und eine Frau trafen, um den "Darlehnskassenverein für die Bürgermeisterei Antweiler" zu gründen, konnte natürlich keiner ahnen, dass dieser Tag einmal die Keimzelle der heutigen Voba RheinAhrEifel sein würde. In ihr sind mittlerweile 72 einst selbstständige Banken vereint. Dazu gehören auch die Raiffeisenbank Kelberg, die 2001 mit der Voba RheinAhrEifel fusionierte, und die Voba Vulkaneifel, die 2002 dazu kam. Und der nächste Zusammenschluss steht im Jubiläumsjahr an: Die Voba RheinAhrEifel und die Raiffeisenbank Mittelrhein wollen fusionieren. Die Voba mit Hauptsitz in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist dabei mit derzeit 33 Filialen in den Kreisen Vulkaneifel, Ahrweiler und Mayen-Koblenz der deutlich größere Partner. Ihre Bilanzsumme des Geschäftsjahrs 2015, die am Donnerstag vorgestellt wurde, beläuft sich auf knapp über zwei Milliarden Euro. Die Raiffeisenbank Mittelrhein hat hingegen eine Bilanzsumme von gut 190 Millionen Euro und ist an sieben Standorten entlang des Rheins zwischen Andernach und Koblenz präsent. Elmar Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Voba: "Die Gespräche mit der Raiffeisenbank Mittelrhein sind auf einem guten Weg. Durch eine Verschmelzung können beide Banken ihr Geschäftsgebiet sinnvoll erweitern und abrunden." Das letzte Wort haben die Vertreterversammlungen beider Häuser. Stimmen sie zu, soll der Zusammenschluss voraussichtlich im Sommer vollzogen werden.
Fürs Geschäftsjahr 2015 hat Elmar Schmitz durchweg gute Zahlen vorgestellt, und das, obwohl "es praktisch keine Zinsen mehr gibt," was seiner Auffassung nach auch "politisch motiviert" sei. "Oder können Sie sich vorstellen, dass ein Finanzminister oder der Kämmerer einer Gemeinde Interesse an höheren Zinsen hat?" Die Bilanzsumme ist 2015 auf 2,06 Milliarden Euro gestiegen, im Jahr zuvor waren es 2,02 Milliarden. Ein moderates Wachstum, im Gegensatz zu der Vergabe neuer Kredite, ein Geschäftsbereich, in dem es deutlich nach oben ging. Das Volumen belief sich im vergangenen Jahr auf 408 Millionen Euro, 35 Prozent mehr als 2014. "Geld, das zum weitaus größten Teil in der Region investiert wird", sagte Schmitz. Vom 150-jährigen Bestehen profitieren auch die Mitglieder: Auf die obligatorische Dividende von fünf Prozent kommt ein Jubiläumszuschlag von 1,5 Prozent.
Die Zahl der Filialen ist über einige Jahre konstant geblieben. 2016 aber wird sich im Regionalmarkt Eifel, zu dem die Verbandsgemeinden Daun und Kelberg gehören, etwas ändern: Die Mitarbeiter der schon seit Längerem halbtags geöffneten Zweigstelle in Uersfeld arbeiten ab dem 1. April in der Geschäftsstelle in Ulmen (Kreis Cochem-Zell). In deren Umbau wurden im vergangenen Jahr rund 500 000 Euro investiert. Bankchef Schmitz nennt mehrere Gründe für die Entscheidung: "Der Mietvertrag in Uersfeld läuft aus, eine Modernisierung würde mehrere hunderttausend Euro kosten. In Ulmen, das sieben Kilometer entfernt ist, bieten wir in einer modernen Filiale unseren gesamten Service." Ganz zieht sich die Voba nicht aus Uersfeld zurück: "Der Bankautomat bleibt auch über den April hinaus erhalten. Derzeit suchen wir im Dorf nach einem Standort für eine Automatenfiliale", erklärt Thomas Klassmann, Direktor des Regionalmarkts Eifel.
"Die Entscheidung, die dem Gemeinderat Anfang der Woche erläutert wurde, ist für Uersfeld ein großer Verlust an Infrastruktur", sagt der Ortsbürgermeister der Elztalgemeinde, Andreas Daniels. Er befürchtet, dass die Geschäfte im Dorf Nachteile haben könnten. Daniel will eine Bürgerversammlung zur Entscheidung der Bank einberufen. Und kündigt an: "Wir setzen uns dafür, dass ein Servicepunkt mit Automat, Kontoauszugsdrucker und der Möglichkeit, Geld einzuzahlen, bleibt."

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