Einsatz für Behinderte: Ockfener ziehen an einem Strang mit der Lebenshilfe

Ockfen (sw) · Auf Interesse und positive Resonanz stieß die Infoveranstaltung der Lebenshilfe, Kreisvereinigung Trier-Saarburg, am Mittwochabend im Bürgerhaus in Ockfen. Ausführlich und sehr behutsam informierten Vorsitzender Manfred Wischnewski, Geschäftsführer Alfred Gerardy, der pädagogische Leiter Bernhard Hoellen und Ortsbürgermeister Leo Steinmetz die rund 50 Zuhörer über den Plan der Lebenshilfe, den Gebäudekomplex der Abtei St. Martin im Ortskern zu erwerben und dort geistig behinderte Menschen in Appartments einzumieten.

Diese Infoveranstaltung war der zweite Schritt nach einem Gespräch Mitte Juni zwischen Ortsbürgermeister Steinmetz, dem Lebenshilfe-Vorsitzenden Wischnewski und Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg. Ein Kaufvertrag sei noch nicht abgeschlossen worden. Zuvor habe man die Ockfener Bürger über den Plan unterrichten wollen, betonten Ortsbürgermeister wie auch die Vertreter der Lebenshilfe. Ausdrücklich betonten sie, dass dort kein Wohnheim für behinderte Menschen enstehen werde, die eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung benötigten. Vielmehr würden dort - frühestens zu Beginn des kommenden Jahres - Menschen einziehen, die gewisse Anforderungen des täglichen Lebens selbstständig erfüllen können und zum Teil tagsüber einer Beschäftigung nachgehen. Sie benötigen nur teilweise eine Betreuung.

Das seit zehn Jahren leer stehende Gebäude, das zuletzt als Hotel genutzt worden war, biete sich von seiner Aufteilung her ideal für das geplante Vorhaben an. 21 Appartments mit Größen zwischen 27 und 38 Quadratmetern, ausgestattet mit kleinen Küchen und Bädern, müssten vor dem Einzug nur marginal renoviert werden. Der Kaufpreis sei für die Lebenshilfe ohne große Probleme aufzubringen, versicherte Geschäftsführer Alfred Gerardy dem TV. Sobald ein Notarvertrag mit der 13-köpfigen Eigentümergemeinschaft geschlossen sei, werde man an die Renovierung des Gebäudes, beziehungsweise der Appartments, gehen.

Die geistig behinderten Menschen sollen nach Vorstellung Hoellens nach und nach einziehen. Er habe jetzt schon drei Personen im Kopf, die zunächst als Kleingruppe einziehen könnten. Die etwa 50 Besucher des Infoabends reagierten positiv und ohne Vorurteile auf das Vorhaben. Eine Dorfbewohnerin wies allerdings nachdrücklich auf die ungünstige Infrastruktur der Gemeinde hin. So gebe es kein Geschäft mehr im Ort, und die öffentliche Verkehrsanbindung sei alles andere als optimal. Sie befürchte, dass dies die neuen Mitbürger stark einschränke. Wischnewski wie Gerardy erklärten, sie hätten sich über diese Punkte ebenfalls Gedanken gemacht. Das seien jedoch Punkte, die sich regeln ließen - etwa durch organisierte Fahrten zu Geschäften in der Nähe.

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