Selbsthilfe Viel Einsatz für das Ehrenamt

Hunolstein · Seit einer Krebserkrankung hat der Hunolsteiner Peter Hahn einen künstlichen Darmausgang. Heute unterstützt er Betroffene in Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

 Der Hunolsteiner Peter Hahn ist Landesvorsitzender einer Selbsthilfegrippe und engagiert sich auch in anderen Bereichen  ehrenamtlich.

Der Hunolsteiner Peter Hahn ist Landesvorsitzender einer Selbsthilfegrippe und engagiert sich auch in anderen Bereichen  ehrenamtlich.

Foto: Christoph Strouvelle

Aus persönlicher Betroffenheit anderen helfen: Das ist die Motivation für die ehrenamtliche Arbeit des Hunolsteiners Peter Hahn. Für seine Arbeit als Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz/Saarland der Selbsthilfegruppe Ilco investiert der 63-Jährige nach eigenen Angaben mehr als 1000 Stunden pro Jahr. Die Ilco, der Hahn den Hauptteil seiner ehrenamtlichen Arbeit widmet, ist ein Verein, bei dem Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, mit Darmkrebs und mit einem künstlichen Darmausgang oder Blasenableitung, Stoma genannt, Unterstützung finden. Der Name Ilco setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der lateinischen Begriffe Ileum für Dünndarm und Colon für Dickdarm.

Hahn ist neben seiner Tätigkeit für die Ilco auch in anderen Bereichen ehrenamtlich aktiv, beispielsweise als Vorsitzender des Morbacher Gesangvereins. Aufgrund seiner vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten war Hahn der erste Bürger in der Einheitsgemeinde Morbach, dem Bürgermeister Andreas Hackethal eine Ehrenamtskarte überreicht hat.

„Wir wollen, dass die Menschen selbstbestimmt mit ihrer Krankheit und ihrem Stoma leben können“, sagt Hahn über die Ilco. Die Fragen von Betroffenen, die an Hahn und seine 70 aktiven Mitstreiter im Landesverband gestellt werden, sind häufig die gleichen: Kann ich mit einem Stoma Sport treiben, in die Sauna gehen, in Urlaub fahren? „Es geht alles“, sagt Hahn.

Der ehemalige Speditionsleiter und heutige Rentner hat als Folge einer Krebserkrankung selbst ein Stoma, weiß gegenüber den Betroffenen also, wovon er redet.

 Neben dem persönlichen Rat, den er den Hilfesuchenden gibt, leistet er viel organisatorische und administrative Arbeit, hält beispielsweise Kontakt zu Krankenhäusern, Krankenkassen und Ministerien und baut im Landesverband Selbsthilfegruppen auf. „Ich habe meine Krankheit positiv genutzt“, sagt er.

Eine Selbsthilfegruppe in Idar-Oberstein leitet Hahn selbst,  eine weitere in Birkenfeld besucht er wie es ihm seine Zeit erlaubt. Rund 30 Ilco-Selbsthilfegruppen gibt es derzeit im Land, die von durchschnittlich 20 Betroffenen besucht werden. Auch Menschen ohne Mitgliedschaft in der Ilco könnten an den regelmäßigen Treffen teilnehmen, sagt Hahn. Wobei jede Selbsthilfegruppe anders ist. Während es den Menschen in Birkenfeld mehr um den Austausch und die Gesellschaft gehe, wollten die Idar-Obersteiner immer einen Referenten haben, beispielsweise zu Themen wie Patientenverfügungen, Diabetes, Sicherheit für Senioren oder Fußpflege. Die Ilco leistet keine medizinische Beratung, sondern unterstützt die Menschen im sozialen und rechtlichen Bereich. Wichtig sei die psychische Betreuung der Kranken. „Die Leute haben ein Loch im Bauch. Damit muss man umgehen können“, sagt er.

Wieso engagiert sich Hahn so stark im Bereich der Betroffenen von Darmkrebs und Stoma? Er möchte nicht, dass es anderen so gehe wie ihm, sagt er. Er sei in einer süddeutschen Klinik operiert worden und habe keine Unterstützung erhalten. „Ich war unwissend und bin auch unwissend entlassen worden“, sagt er.

Per Zufall habe er dann eine Info der Ilco erhalten. Nach seinem Umzug nach Hunolstein habe er die Selbsthilfegruppe in Birkenfeld besucht und ist dann angesprochen worden, ob er nicht den Landesvorsitz übernehmen will.

Jetzt kümmert er sich neben der Betreuung von Betroffenen um Schulungen, Weiterbildungen und Supervisionen der 70 Ehrenamtlichen, die Erkrankte in den Hospitälern besuchen oder die Selbsthilfegruppen anleiten, um den Aufbau von weiteren Treffpunkten, um Geldbeschaffung und um Projektfinanzierungen durch Ministerien und Krankenkasse.

Sponsoring durch Firmen lehnt die Ilco ab: „Wir nehmen kein Geld von der Pharmaindustrie“, sagt Hahn.

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