150 Karthäuser haben Ideen für eine Soziale Stadt

Konz · Die Karthäuser Kirmes hat am Montag zahlreiche Besucher angelockt. Rund 150 von ihnen haben sich an der Auftaktveranstaltung für das Entwicklungsprogramm Soziale Stadt eingebracht. Die Verbindung von Klostergarten und Brunoplatz könnte zum Starterprojekt werden.

 Auf einem sechs Meter langen Lageplan von Konz-Karthaus haben die Bürger mit Spielfiguren ihre Wohnhäuser markiert. Der Lageplan soll mit Hilfe von Schülern zu einem maßstabgetreuen Stadtteilmodell ausgebaut werden.

Auf einem sechs Meter langen Lageplan von Konz-Karthaus haben die Bürger mit Spielfiguren ihre Wohnhäuser markiert. Der Lageplan soll mit Hilfe von Schülern zu einem maßstabgetreuen Stadtteilmodell ausgebaut werden.

Foto: Christian Kremer

"Die Mauer muss weg", ruft Peter Musti, Behindertenbeauftragter der Stadt Konz. Er meint damit nicht die Berliner Mauer, sondern einen Teil der historischen Klostermauer in Karthaus. Sie trenne das Kloster vom Brunoplatz und verhindere so, dass in diesem Bereich ein Zentrum für den Konzer Stadtteil Karthaus entstehe, lautet ein Kritikpunkt der rund 150 aktiven Teilnehmer bei der Auftaktveranstaltung für das Programm Soziale Stadt am Montagabend während der Kirmes in Konz-Karthaus.

Rund 150 Bürger, Kommunalpolitiker und Vertreter der Stadtverwaltung verteilten sich auf vier Pavillons. In vier Diskussionsgruppen sammelten Moderatoren auf Tafeln die Schwächen und die Stärken des Stadtteils Konz-Karthaus. Die Stärken lassen sich schnell aufzählen: Die Grundschule, zwei Kitas und das Kloster als Kulturzentrum tauchen da auf.

Bei den Schwächen ist die Liste ellenlang: "Ich hatte Besuch aus Luxemburg, der meinte: Ich bin am Bahnhof ausgestiegen und dachte, ich wäre in der Bronx", brachte eine Besucherin die Situation am Bahnhof in Karthaus auf den Punkt. Das Sicherheitsempfinden sei mangelhaft, die Autofahrer führen zu schnell, außerdem gebe es zu wenige Parkplätze. Ein Seniorentreff fehle in Karthaus genauso wie ein Jugendtreff. Auch die Bereitschaft, sich für den Stadtteil einzusetzen, sei nicht da. Die Busanbindungen seien schlecht. Es gebe keine Geschäfte, und die Wege im Klostergarten seien nicht für spazierende Senioren geeignet.

Auch an der Spielplatzsituation keimte Kritik auf: "Es ist ganz toll, was die Stadt hier am Kloster hingestellt hat", meinte Bianca Merling. "Aber der Spielplatz darf erst ab 16 Uhr genutzt werden." Sie fahre mit ihren Kindern oft mit dem Auto zu einem Spielplatz in Roscheid.
"Es sind Ansätze da, aber die müssten ausgebaut werden", forderte Diana Flatow.

"Der Fisch stinkt vom Kopf her", sagte Udo Lambert in seiner Diskussionsgruppe und präsentierte einen Lösungsansatz: "Zuerst müsste man dem Stadtteil eine Identität und Selbstvertrauen geben. Wir brauchen einen Ortsbeirat." Nur mit einer politischen Vertretung werde sich etwas tun.

"Das war eine sehr interessante Stunde", sagte Bürgermeister Karl-Heinz Frieden nach der einstündigen Diskussion. Zum fehlenden Seniorentreff meinte er, dass es zum Beispiel möglich sei, im DRK-Altenzentrum nach Voranmeldung Mittag essen oder Kaffee trinken kann.

Frieden kann sich vorstellen, zunächst den Brunoplatz zum Kloster hin zu öffnen, indem die Klostermauer zum Teil abgerissen wird. Auch den Bahnhofsbereich sieht er als eines der ersten Projekte. Schnell umzusetzen seien auch verkehrsberuhigende Maßnahmen und die Sanierung der Parkanlage am Kloster.

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