400 Klänge unterm Pyramidendach

Konz · Mit einem vierten Gastspiel an der Orgel ist die Konzertreihe in St. Nikolaus Konz beendet worden. Zwischen 50 und 100 Besucher konnten von dem erhabenen Klang des Instrumentes angesprochen werden. Zu wenig, findet Organisator Professor Karl Ludwig Kreuz, der auch Leiter des Kirchenchores ist.

 Die Orgel in der pyramidenförmigen Kirche St. Nikolaus in Konz ermöglicht es den Zuhörern, das Spiel von Josef Still, mit Assistentin Edith Hein, intensiver zu verfolgen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die Orgel in der pyramidenförmigen Kirche St. Nikolaus in Konz ermöglicht es den Zuhörern, das Spiel von Josef Still, mit Assistentin Edith Hein, intensiver zu verfolgen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Konz. Einfach an den Spieltisch setzen und drauflos spielen ist bei der Orgel in St. Nikolaus in Konz nur bedingt möglich.
"Zehn Stunden lang habe ich 400 Klänge einprogrammiert", verrät der Organist der Hohen Domkirche Trier, Josef Still. Denn diese Orgel ist nicht nur ein Instrument, sie ist auch ein Computer.
Bestens elektronisch vorbereitet konnten die rund 100 Besucher erleben, was aus Orgelkompositionen von Franz Liszt (1811-1886), Béla Bartók (1881-1945) und weiteren Komponisten aus Ungarn und Rumänien mit diesem Instrument herauszuholen ist.
"Das ist ein sehr schönes Instrument. Der Klang wird aber ganz wesentlich vom Bau der Kirche mitbestimmt", erklärt der Domorganist und fügt hinzu: "Die Elektronik ist hilfreich, hält aber bei weitem nicht so lange wie die Mechanik."
Der Klang entfaltet sich gleichmäßig im pyramidenförmigen Gotteshaus. Darüber hinaus können die Zuhörer dem Interpreten bei der "Arbeit" zuschauen, denn die Musik wird nicht auf irgendeiner Empore gespielt.
Das Zusammenspiel von Klang und Raum wurde weiter verstärkt durch die Interpretation von Josef Still, der Liszt mal sehr dynamisch und mal so erklingen ließ, als käme ein zarter Ton von ganz weit her. Interessant auch, wie Bartók in seinem Werk Rumänische Volkstänze die Folklore seiner Heimat durchklingen lässt.
Nach Professor Alfred Müller-Kranich und seinem eigenen Konzert, dem Kantor Martin Bambauer und Domorganist Josef Still zieht der Organisator, Professor Karl-Ludwig Kreuz, eine durchwachsene Bilanz der Konzertreihe: "Die Besucherzahl könnte bei diesen großen Konzerten wirklich höher sein." Finanziell komme die Pfarrgemeinde bei den Einnahmen und Kosten damit zurecht, aber es sei einfach schade, dass dieses Klangerlebnis nicht mehr Menschen erleben wollten.
Vorschau: Am Sonntag, 23. November, beginnt um 17 Uhr der Abschluss der Jubiläumskonzerte aus Anlass des 225-jährigen Bestehens des Kirchenchores St. Nikolaus mit Trompeterin Louisa Schmitz und Organist Peter Maas. doth

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