Ayl ist stolz auf seine Majestät Maria

Ayl · Einen großen Empfang haben die Bewohner Ayls am Sonntag für die neue Gebietsweinkönigin Maria Steffes (20) in ihrem Heimatdorf an der Saar auf die Beine gestellt. Fast 400 stolze Bürger und Gäste gratulierten der frisch gewählten Repräsentantin des Weinbaus an Mosel, Saar und Ruwer.

 Prominent flankiert und fast mit der gesamten Dorfgemeinschaft im Rücken: Moselweinkönigin Maria Steffes (Dritte von links) freut sich über viele Gratulanten in Ayl.

Prominent flankiert und fast mit der gesamten Dorfgemeinschaft im Rücken: Moselweinkönigin Maria Steffes (Dritte von links) freut sich über viele Gratulanten in Ayl.

Foto: Dirk Tenbrock

Ayl. "Die Ayler verstehen sich aufs Feiern, sie können sogar aus dem Stehgreif eine Kirmes organisieren!" Der Saarburger Stadtbürgermeister Jürgen Dixius brachte den Trubel auf den Punkt, der am Sonntagabend in Ayl herrschte. Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger hatte mit einigen Helfern auf dem Dorfplatz kurzerhand einen Empfang für die gerade neu gekürte Moselweinkönigin Maria Steffes organisiert, die sich bei der Wahl in Trier gegen sechs Konkurrentinnen durchgesetzt hatte (der TV berichtete).
Geschenke und Glückwünsche


Fast 400 Menschen folgten dem Ruf des Ortschefs, um ihrem Stolz auf die siegreiche Tochter des Dorfes Ausdruck zu verleihen. Der Ayler Musikverein spielte, Brot und Wein aus der "Kupp" waren die Grundlage.
Angeführt vom Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (CDU) - der natürlich eine Einladung nach Berlin aussprach - war die gesamte Politprominenz der Region nach Ayl gekommen und würdigte die erst 20-Jährige Weinkönigin mit Geschenken und humorvollen Ansprachen. Erst danach konnte Maria die Glückwünsche ihrer Freunde und Verwandten entgegennehmen, strahlend genoss sie das Bad in der Menge.
In einem spannenden, aber freundschaftlichen Wettstreit hatte sie am Freitag vor über 500 Zuschauern in der Trierer Europahalle mit exzellentem Fachwissen und natürlicher Ausstrahlung die Krone des Moselweines errungen. Zuvor war die junge Weinbaustudentin bereits als Weinkönigin der Saar-Obermosel sehr erfolgreich, in Ayl legt man Wert auf den Zusatz "Saar". Diesen Stolz auf ihr Heimat-Terroir teilt das ganze Dorf, Maria Steffes will aber selbstverständlich eine Repräsentantin des gesamten Anbaugebietes sein. Mut macht ihr dabei ihre Tante Jutta Schneider, die als geborene Simon zwischen 1984 bis 1987 den gesamten Weg bis zur deutschen Weinprinzessin bereits gegangen ist - und das "ohne Handy und Internet, mit ein paar Mark in der Tasche und anfangs mit geliehener Bluse".
Steffes bemerkt treffend, dass es "noch nie eine Generation von so engagierten und guten jungen Winzern" gegeben habe, die zu repräsentieren sicher "großen Spaß" machen werde. Florian Lauer ist einer von diesen engagierten Winzern und steht nur wenige Meter entfernt auf dem rappelvollen Ayler Dorfplatz: "Ja, wir sind stolz und freuen uns sehr, jetzt eine Ayler Saar-Mosel-Ruwer-Weinkönigin zu haben!", sagt er scherzhaft in Anspielung auf die neue Bezeichnung des Anbaugebiets Mosel. So ganz scheinen die Saarwinzer es noch nicht verwunden zu haben, dass ihr Fluss aus der offiziellen Bezeichnung des Weinbaugebietes gestrichen worden ist. Umso mehr feierten sie daher am Sonntag "ihre Majestät".
Extra

... Maria Steffes, Moselweinkönigin 2012/2013. Wie haben Sie die Wahl erlebt? Maria Steffes: "Ich war zwar nicht nervös, aber angesichts des ausgeglichenen Bewerberfeldes keineswegs siegessicher. Es gab keinen Konkurrenzdruck, und ich habe mich einfach so präsentiert, wie ich bin." Haben Sie Bedenken wegen des hohen Zeitaufwands für das neue Amt? Steffes: "Bei über 200 Terminen braucht man die Unterstützung von Freunden, Familie, Winzern und meinen Kommilitonen an der Weinbauschule Geisenheim. Und die habe ich uneingeschränkt, private Sachen müssen halt zurückstehen." Was wird die Aufgabe Ihrer Prinzessinnen sein? Steffes: "Marie-Luise Kerpen und Julia Gessinger (aus Bernkastel und Zeltingen-Rachtig an der Mittelmosel) werden mich begleiten und vertreten. Sie werden eher in der Region auftreten, während ich bei nationalen und internationalen Terminen dabei sein werde." DT

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