Der "Kinderpapst"

HERMESKEIL. (kat) Die Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten, ist für Bruder Theresius Freude und zugleich Herausforderung. Mit dem TV sprach er über seine Berufung, den Papstwechsel und den Spaßfaktor im Gottesdienst.

 Mann des Glaubens: Bruder Theresius ist der Guardian (Wächter) des Franziskanerklosters in Hermeskeil.Foto: Katja Krämer

Mann des Glaubens: Bruder Theresius ist der Guardian (Wächter) des Franziskanerklosters in Hermeskeil.Foto: Katja Krämer

Den Papstwechsel verfolgte Bruder Theresius vor dem Fernseher im Kloster. "Ich fand es sehr positiv, wie die Medien berichtet haben", sagt der 48-jährige Geistliche. Während des Gebets stürmte ein Gemeindemitglied in die Kirche und rief: "Wir haben einen neuen Papst, ein Deutscher, der Ratzinger." "Ich musste erst einmal kräftig schlucken. Ich war skeptisch, ob er es schaffen wird, den Weg in die Offenheit zu finden", sagt Bruder Theresius. Doch Papst Benedikt hat den Franziskaner positiv überrascht. "Er beeindruckt mich", sagt Bruder Theresius. Fasziniert sei er auch immer noch von dem Weg, den er selbst wählte. "Menschen zu begleiten, ist eine schöne Aufgabe." Am liebsten arbeitet Johannes Jaax, so sein bürgerlicher Name, mit Kindern und Jugendlichen. Während seiner Zeit als Pfarrseelsorger in Euskirchen nannten ihn viele den "Kinderpapst". Ihm sei wichtig, "dass Kinder mindestens einmal gelacht haben, wenn sie meinen Gottesdienst verlassen". Um sechs Uhr beginnt der Tag des Bruders. Dreimal täglich treffen sich die Mönche zum Gebet. Jedes Kloster hat seine spezielle Aufgabe. Das Hermeskeiler Franziskaner- Kloster ist ein Haus des Mitlebens. Gäste können dort auf Zeit den Klosteralltag erleben. Zuständig sind die Hermeskeiler Brüder auch für das Postulat, die erste Ausbildungsstufe. Ein Jahr lang prüfen Mönche und der "Bewerber", ob er das Ordensleben führen kann. Die Pfarr- und Krankenhausseelsorge sowie die Beicht- und Gesprächsseelsorge gehören ebenfalls zu den Aufgaben der fünf Hermeskeiler Mönche. Bruder Theresius ist der Obere, der Guardian, im Kloster. "Ich wache darüber, dass es den Brüdern gut geht." Mit Menschen ins Gespräch zu kommen, ihnen einen Zugang zur Kirche zu zeigen, ist ihm wichtig. Seinen Weg zum Glauben haben ihm seine Eltern geebnet. Gemeinsam mit seinen zehn Geschwistern besuchte der in Dockweiler in der Eifel Geborene regelmäßig den Gottesdienst. "Das war ein Muss." Ein nicht immer geliebtes, wie Bruder Theresius gesteht. Die Eltern sagten: "Ihr teilt unser Leben, und dazu gehört auch der Gottesdienstbesuch." Nach dem Abitur im Internat im westfälischen Riedberg wollte Johannes Jaax eigentlich Arzt werden. Zur Vorbereitung auf das Medizinstudium machte er eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Beim Lesen des Buches "Kleine Theresia von Lisieux" war es dann da, das Gefühl, zum Priester berufen zu sein. "Deshalb auch Bruder Theresius" - Bruder, und nicht Pater, trotz der Priesterweihe. Das sei ihm lieber, sagt Theresius, "weil wir in einer brüderlichen Gemeinschaft leben". Kürzlich haben seine Eltern Goldene Hochzeit gefeiert. Die Geschwister und seine 24 Neffen und Nichten waren da, und Bruder Theresius hielt die Messe. Sich selbst bezeichnet er als lebenslustigen Typen. Wenn der Bruder Urlaub hat, wandert er. "Seit drei Jahren habe ich den Schwarzwald für mich entdeckt."

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