Einst Ritter, heute Retter

Konz · Die 1099 als Johanniterorden gegründeten Malteser haben 1953 gemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband den Malteser Hilfsdienst gegründet. Mit der Maltesergruppe Konz sollte vor 25 Jahren zunächst die Jugendarbeit gestärkt werden. Die 62 Aktiven sind seit 2012 wichtiger Bestandteil des Katastrophenschutzes im Landkreis Trier- Saarburg.

 Alle zwei Wochen wird in der Brunostraße 44 geübt: Ursula Hurth, Norbert Bermes, Monika Philippi, Amalie Dick, Andreas Mainz, Silvia Becker und Martin Nober (von links) beim Training einer Herz-Druck-Massage. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Alle zwei Wochen wird in der Brunostraße 44 geübt: Ursula Hurth, Norbert Bermes, Monika Philippi, Amalie Dick, Andreas Mainz, Silvia Becker und Martin Nober (von links) beim Training einer Herz-Druck-Massage. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Konz. Der Orden vom heiligen Johannes zu Jerusalem (heute Malteser) ist eine der ältesten Einrichtungen des christlichen Abendlandes. In Konz gibt es die Malteser seit einem Vierteljahrhundert. Gegründet wurden sie als zwölfköpfige Jugendgruppe der Pfarrgemeinde St. Johann im Stadtteil Karthaus. Inzwischen sind zahlreiche Aufgaben hinzugekommen.
3000 Dienststunden pro Jahr


Die Leitung übernahm die heutige Stadtbeauftragte Ursula Hurth. "Wir studierten Theaterstücke ein und führten sie bei Seniorennachmittagen auf", erinnert sie sich. Schnell füllten die Erfolge bei Erste-Hilfe-Wettbewerben den Tatendrang der jungen Malteser nicht mehr auf. Hilfsaktionen für bedürftige Menschen in der Dritten Welt wurden organisiert.
Nach fünf Jahren wurde auch eine Erwachsenengruppe gegründet, die der erste Stadtbeauftragte Hermann Hurth führte. Die Aufgaben wuchsen ständig. Dem Angebot von Erste-Hilfe-Lehrgängen folgten immer mehr Sanitätsdienste.
"3000 Dienststunden leisten wir pro Jahr", erläutert Hurth, der inzwischen Kreisbeauftragter ist. Bei vielen Großeinsätzen wie Katholikentagen, Weltjugendtagen und Papstbesuchen waren Malteser aus Konz im Einsatz. "Bei der letzten Heilig- Rock-Wallfahrt gab es pro Tag bis zu 15 Notfälle, bei denen wir helfen mussten, Menschenleben zu retten", erklärt Hurth.
Viele der Aktiven sind als Krankenschwester oder Altenpfleger vom Fach. Erfahrene Helferin ist Monika Philippi, die alte Menschen betreut. "Ich bekomme grenzenlose Lebenserfahrung und Dankbarkeit als Lohn zurück", freut sie sich.
Von den 700 fördernden Mitgliedern sind 62 Aktive, darunter eine 39-köpfige Jugendgruppe, die auf Initiative des Oberemmeler Pastors Peter Klauer 2004 gegründet wurde. Denn die Jugendlichen der ersten Stunde waren längst erwachsen.
Ein ganz besonderer Helfer in schwierigen Situationen ist Notfallseelsorger Martin Nober, der dieses Amt, das viel Feingefühl erfordert, seit 14 Jahren ausübt.
Zwei Einsätze pro Woche


"Es gibt im Schnitt zwei Einsätze in der Woche", erzählt der Diakon, dessen Zuständigkeitsbereich von Mehring über Hermeskeil bis an die saarländische Grenze reicht. In Rollenspielen werden die heiklen Notsituationen nachgestellt und kollegial verarbeitet: "Wenn beispielsweise Menschen gerade Angehörige verloren haben, helfen keine weisen Sprüche und Ratschläge." Es gelte, die Leute zum Reden zu bringen und gut zuzuhören.
Möglichst wenig von den erlebten Schrecken sollte sich dabei in den Seelen festbrennen, sowohl beim Opfer als auch beim Helfer.
Beim Festakt verlieh der Diözesanleiter Antonio Freiherr von Salis-Soglio die Goldene Ehrennadel des Ordens an Heinz Grundhöfer, der seit 40 Jahren Mitglied ist und vom Katastrophenschutz Trier zu den Konzer Maltesern stieß. Die Silberne Ehrennadel für 25-jährige Mitgliedschaft erhielten Peter Bermes und Anja Tafolli.
Informationen über die Arbeit der Malteser gibt unter Telefon 06501/946281 oder im Internet www.malteser.de/trier

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