Freude und Frust vor der großen Poolparty in Konz

Konz · 4000 Menschen haben das neue Konzer Saar-Mosel-Bad während des zweiwöchigen Probebetriebs besucht. Es gibt etliche positive Reaktionen, aber auch einige negative. Beispielhaft ist das an einer Diskussion im Internet nachzuvollziehen. Eine Generalprobe für das neue Bad wird die Poolparty am Samstag.

 Spaß in der Planschecke: 4000 Gäste sind zum Schnupperbetrieb im neuen Bad gekommen. TV-Foto: Matthias Willems

Spaß in der Planschecke: 4000 Gäste sind zum Schnupperbetrieb im neuen Bad gekommen. TV-Foto: Matthias Willems

Foto: M.Willems (h_ko )

Konz. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die das Freibad vermissen und mit dem neuen Hallenbad unzufrieden sind. Auf der anderen Seite positionieren sich die Schwimmer, die sich freuen, dass es wieder ein Bad in der Stadt gibt. Die teils hitzige Diskussion während des Schnupperbetriebs mit 4000 Besuchern in zwei Wochen lässt sich durch einige Kommentare in der Facebook-Gruppe "Du bist Konzer, wenn …" zusammenfassen.
Diskussion: Beispielhaft stehen dort die Posts von Natalie Luckner und Stefan Jahnen gegenüber. Hallenbad-Kritiker Jahnen sehnt sich nach dem alten Bad: "Das neue (Bad) hat den Charme einer Krankenhauspathologie. Eine Sitzecke zum Verzehr bei einem längeren Aufenthalt gibt es nicht. Stattdessen krümeln Eltern mit ihren Kindern im Planschbeckenbereich den Boden voll. Wenn man dann den Waffelmatsch zwischen den Zehen hat, erinnert das zumindest ein bisschen an die Wartezeiten vor dem guten alten Kiosk." Luckner entgegnet: "Ich fand es toll dort (im neuen Hallenbad). Sauber, der Planschbereich viel besser als in Trier. Und ich mag nicht ständig diese Melancholie und das Gemeckere hören/lesen, dass das alte Bad so toll war." Einen Kritikpunkt findet aber auch Luckner: Es gibt keinen Sprungturm im neuen Bad. Das hatte auch schon Thorsten Henrichs, der Vorsitzende der Konzer DLRG-Ortsgruppe, kritisiert, weil für das silberne und goldene Schwimmabzeichen eine Sprunganlage gebraucht wird (der TV berichtete).
In der Diskussion kritisieren mehrere Kommentatoren den Wegfall des Freibads, des Kiosks, der Sprunganlage und die Preise: "4,90 Euro Eintritt, sobald die Schnupperzeiten rum sind, finde ich schon stramm. Für den Preis kann ich auch ins Stadtbad nach Trier fahren. Und da gibt es neben dem Sprungturm auch eine Riesenrutschbahn und eine Cafeteria", schreibt zum Beispiel Daniel Petry. Die Facebook-Nutzer machen auch einen Mangel an Bürgerbeteiligung in der Planungsphase für das Bad aus. "Eins kann ich nicht verstehen: Wenn's um den blöden Namen des Bads geht, wird die Bevölkerung eingebunden, aber was das Bad bieten soll, da wird keiner gefragt", schreibt ein Nutzer. Eine andere hält dem entgegen: "Wo waren Sie in den Entscheidungsphasen? Hat irgendwer eine Bürgerversammlung einberufen, eine Unterschriftensammlung veranstaltet, eine Eingabe beim Bürgermeister oder sonst irgendwas gemacht?"

Reaktion der Verwaltung: Im Gegensatz zu der durchwachsenen Bilanz der Internetdiskussion meint Joachim Weber, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz: Bisher habe er vor allem positive Rückmeldungen bekommen. Es müssten aber auch Kleinigkeiten nachjustiert werden.
Der Schwimmbadausschuss habe sich die Situation dazu am Mittwochabend noch einmal vor Ort angesehen. Es würden zum Beispiel zeitnah mehr Sitzgelegenheiten aufgestellt. Uhren seien inzwischen aufgehängt worden. Eine Senkung der Eintrittspreise schließt Weber ebenfalls nicht aus. Dazu müssten allerdings die Besucherzahlen stimmen In Richtung der Fundamentalkritiker erklärt Weber: "Die neue Konzeption stand sehr früh fest. Sie ist dem Sachzwang geschuldet, was wir uns leisten können." Weber weist zudem darauf hin, dass die ehemaligen Freibadflächen, die bisher noch nicht dem Saar-Mosel-Bad zugeordnet seien, bis zur nächsten Sommersaison attraktiver gemacht würden. Ein Volleyballfeld, ein Fußball-Kleinfeld, ein Spielplatz und ein Basketballplatz sind im Gespräch. Er versichert, dass entgegen anderslautender Gerüchte die Flächen nicht als Grundstücke verkauft würden.Meinung

Fundamentalkritik kommt zu spät
Konz hat kein Freibad mehr. Es gibt keinen Sprungturm und keinen Kiosk mehr. Das ist ein Verlust für die Stadt - der allerdings schon lange bekannt ist. In den vergangenen 20 Jahren standen von der Wellness-Oase mit Erlebnisbad bis hin zur Stadt ganz ohne Schwimmbad etliche theoretische Varianten zur Debatte. Irgendwann war klar, dass der Landeszuschuss kleiner ausfällt, als erhofft. Angesichts der schlechten Haushaltslage der Verbandsgemeinde Konz war es da logisch, die Pläne anzupassen. Denn eines steht fest: Bäder sind für Kommunen immer Verlustgeschäfte. Das Ergebnis der Planungsdebatten in Konz war ein Bad für Sportler und Schüler. Jetzt, wo es fertig ist, rächt es sich, dass die Politik die Bürger beim Planen nicht offensiv eingespannt hat. Ein Teil der Kritik ist deshalb gerechtfertigt. Die Verwaltung will nachjustieren und auch den Außenbereich attraktiv gestalten. Das ist richtig. Die Fundamentalkritik ist hingegen überzogen. Bei Bekanntwerden der Pläne gab es nie Proteste, und das Interesse an den Sitzungen zum Thema hielt sich in Grenzen. Niemand hat für sein geliebtes Freibad gekämpft - zumindest nicht öffentlich. Deshalb sollten sich die Fundamentalkritiker zurückhalten. Sie müssen das Bad schließlich nicht besuchen. c.kremer@volksfreund.deExtra

Das neue Saar-Mosel-Bad in Konz wird am Samstag, 12. September, mit einer Feier eröffnet. Um 10 Uhr beginnt der offizielle Teil mit einer Feierstunde. Lockerer wird es bei der Poolparty um 14 Uhr. Ein Plakat kündigt die "verrückteste Party des Jahres" an. Ein Discoteam sorgt für die passende Musik. Ein Animateur organisiert einen Luftgitarren-Wettbewerb, einen Hula-Hoop-Contest und einen Weltrekordversuch im Badekappenfüllen. Dazu gibt es ein Extra-Angebot für Kinder. Die DLRG Konz und die Schwimmabteilung der TG Konz bieten Schwimmvorführungen an. Der Eintritt zu der Party ist frei, die Besucher müssen nur Badekleidung mitbringen. Dann wird aufgeräumt, bevor der Regelbetrieb am Dienstag, 14 Uhr, beginnt. cmk

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