Fürst Pücklers Parks standen Pate

OSBURG. Wegen seiner Größe und der "kanalfreien" Oberflächenentwässerung war das Osburger Erschließungsgebiet "Beim Kirschbäumchen/Auf dem Bautel" vom Umweltministerium zum Pilotprojekt erklärt worden. Dies gilt auch für die Ausgleichsflächen.

 Neupflanzung am Waldrand: In diesen Tagen werden die in Kaiserslautern entworfenen Ausgleichsflächen bei Osburg angelegt.Foto: Friedhelm Knopp

Neupflanzung am Waldrand: In diesen Tagen werden die in Kaiserslautern entworfenen Ausgleichsflächen bei Osburg angelegt.Foto: Friedhelm Knopp

Rund 190 Baugrundstücke wird das Baugebiet oberhalb des alten Ortskerns im vorderen Hochwald einmal umfassen. Gut zwei Drittel der Fläche sind inzwischen bebaut. Durch die Erschließung entwickelte sich Osburg innerhalb von wenigen Jahren zum bevölkerungsstärksten Ort in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer. Politisch gewollt und vom Land gefördert wurde das Projekt "Regenwasserableitung ohne Kanal". Alle Grundstücke sind mit Versickerungsgruben versehen, über die das Oberflächenwasser auf natürliche Weise zurück ins Erdreich gelangt (wir berichteten). Für die Verbandsgemeindewerke Ruwer bedeutete dies den Verzicht auf den Bau eines teuren Doppelkanalsystems nach herkömmlichem Muster. Angelegt werden musste nur die Schmutzwasserkanalisation - ein Vorteil auch für die Bauherrn, die für die Oberflächenentwässerung weder die einmaligen noch die wiederkehrenden Beiträge entrichten müssen.Entworfen an der Universität Kaiserslautern

Doch zu einem Neubaugebiet gehören auch die vom Gesetzgeber geforderten Ausgleichsmaßnahmen in der Natur. Die innerhalb des Baugebiets vorgesehenen Flächen wurden im Rahmen der Erschließung hergerichtet und bepflanzt. In diesen Tagen haben die Arbeiten an den Ausgleichsflächen im äußeren Bereich begonnen. Die Besonderheiten dort erläutern Bürgermeister Bernhard Busch (VG Ruwer) und Ortsbürgermeister Werner Mergens: Ein Team der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern hatte das Projekt unter der Leitung von Professor Robert H. Beckmann entwickelt. Dabei beschritten die Planer von der TU neue Wege - allerdings nur nach den heutigen Maßstäben. Dazu Bürgermeister Busch: "Kurioserweise zeigten uns die Kaiserslauterer alte Skizzen aus dem 18. Jahrhundert, die Landschaftsgestalter für den berühmten Park des Fürsten Hermann von Pückler erstellt hatten. Bemerkenswert darauf sind die fließenden Übergänge von künstlich gestalteter Parklandschaft hin zur reinen Natur. Ähnlich gehen wir nun am Osburger Waldrand vor." Im Detail heißt dies: Auf einer Fläche von etwa 3,25 Hektar soll eine parkähnliche Landschaft mit hohem Erholungswert entstehen. Werner Mergens: "Die Nähe zum Dorf hat den Vorteil, dass die Anlage von den Bürgern als Spazierfläche und Ruhezone genutzt werden kann. Deshalb wollen wir auch Bänke aufstellen." Rund 1,05 Hektar der Fläche werden dazu total umgestaltet - dabei entsteht am Waldrand ein etwa 350 Meter langer und rund 30 Meter breiter Vegetationsstreifen. Die restlichen rund 2,2 Hektar umfassen die für den Waldumbau vorgesehene Fläche.Rund 1000 Gewächse werden gepflanzt

Auf dem Vegetationsstreifen vor dem Wald ist eine Bepflanzung mit Buschgehölzen, Einzelbäumen, Streuobst und kleineren Strauchgruppen vorgesehen. Insgesamt rund 1000 von der Ortsgemeinde beschaffte Bäume und Sträucher stehen bereit. Geleitet werden die Pflanzarbeiten, die in Abstimmung mit der Forstverwaltung und dem Jagdpächter laufen, von Landschaftsgärtner Markus Schmidt. Auch die Umgestaltung der angrenzenden Waldflächen soll in Kürze beginnen. Zunächst ist vorgesehen, den heutigen Lärchenbestand im Winter 2004/2005 zu durchforsten. Im Frühjahr 2005 wird der ausgedünnte Waldstreifen teilweise mit Buchen bepflanzt. Nach Angaben von Bürgermeister Busch stößt das Osburger Projekt "Landschaftsgestaltung" landesweit auf reges Interesse. Dies zeige der ständige Besucherstrom, darunter Vertreter von Mainzer Ministerien, Fachleute und Studentengruppen. Busch: "Sogar eine Examensarbeit wurde über das Projekt geschrieben." Ein interessierter Besucher war auch Arnold Schmitt, Rioler Ortsbürgermeister und Kreisbeigeordneter. Schmitt: "Der Kreistag sollte mal zu einer Exkursion nach Osburg aufbrechen."

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