Gutes tun und Stärken einbringen

Hermeskeil · Im Rahmen der Projektarbeit einer Auszubildenden bietet das Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus seit Januar einen wöchentlichen Mittagstisch an. Das Besondere daran ist die Kooperation mit dem örtlichen Gemeindepsychiatrischen Betreuungszentrum der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof.

 Die angehende Heilerziehungspflegerin Corinna Seer (links), Initiatorin der aktuellen Kooperation von Mehrgenerationenhaus und Gemeindepsychiatrischem Betreuungszentrum, packt ebenfalls mit an im Team von Christel Roder (rechts). TV-Foto: Ursula Schmieder

Die angehende Heilerziehungspflegerin Corinna Seer (links), Initiatorin der aktuellen Kooperation von Mehrgenerationenhaus und Gemeindepsychiatrischem Betreuungszentrum, packt ebenfalls mit an im Team von Christel Roder (rechts). TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Kurz vor 12 Uhr füllt sich der Gaststättenraum im Erdgeschoss im Nu. Es hat sich herum gesprochen, dass "Christels Team" neuerdings wöchentlich - immer dienstags - zum Mittagstisch ins Mehrgenerationenhaus Johanneshaus einlädt. Bisher kochten Christel Roder, Helga Weiler und Renate Stüber einmal im Monat für alle, die zuhause nicht alleine essen wollen. Auf Initiative von Corinna Seer, Mitarbeiterin des Gemeindepsychiatrischen Betreuungszentrums (GPBZ) Hermeskeil, wurde das Angebot ausgeweitet. Im Rahmen ihrer Ausbildung regte sie ein Inklusionsprojekt, das vom GPBZ (siehe Extra) begleitete Menschen einbindet, an.
Drei ehrenamtliche Helfer



Aktuell packen für das Haus der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof zwei Frauen und ein Mann, die ungenannt bleiben wollen, ehrenamtlich mit an. Es mache Spaß, zu helfen, etwas Gutes tun und Menschen eine Freude zu bereiten. Alles laufe total locker ab, sagt der 48-Jährige, der sich gern etwas versteckt: "Aber wenn ich dann mit Leuten in Kontakt komme, ist das prima." Auch die Jüngere seiner 42 und 48 Jahre alten Kolleginnen arbeitet lieber in der Küche. Es fällt ihr schwer, auf andere zuzugehen. Die Leute seien ja nett, aber sie sei halt zurückhaltend, bedauert sie. Ihrer Kollegin macht die Arbeit hingegen derart Spaß, dass sie dauerhaft einmal im Monat helfen will. Und das ermutigt wiederum die Jüngere, mitzumachen.
GPBZ-Leiter Werner Quetsch rückt die Bedeutung solcher Inklusionsprojekte ins rechte Licht. Dank des bürgerschaftlichen Engagements werde es selbstverständlicher, "dass psychisch kranke Menschen Teil der Gesellschaft sind". Sie alle hätten Stärken, die sie zum Wohl der Gemeinschaft auch einbringen wollten.

30 Personen kommen zu Essen


Bei den Gästen in Hermeskeil kommt das gut an. "Die Leute sind doch in Ordnung", sieht Lothar Kolling vom Lascheider Hof das Engagement positiv. Als Alleinstehender begrüßt er das wöchentliche Mittagstisch-Angebot, das er regelmäßig nutzt. Auch Gerda Dlugaj ist schon lange dabei und "von Anfang an sehr zufrieden". Das Essen sei gut, sie würden freundlich bedient und könnten gemütlich zusammen sitzen. Neue Gäste wie Anna-Maria Schmitt sind daher schnell überzeugt, öfter vorbeizuschauen. Laut der angehenden Heilerziehungspflegerin Seer kommen jede Woche 20 bis 30 Personen zum Essen. Dank der positiven Resonanz sind die Kooperationspartner zuversichtlich, dass das vorerst versuchsweise wöchentliche Angebot zur festen Einrichtung wird. Mehrgenerationenhaus-Leiter Christoph Eiffler hofft, dass langfristig nicht nur Hermeskeiler zusammen kommen. Angesprochen seien Ältere wie Jüngere, also auch Berufstätige, aus der gesamten Verbandsgemeinde und Nachbarorten. In erster Linie zu danken sei es den drei Frauen, die seit 20 Jahren im Johanneshaus aktiv seien: "Sie sind die Seele des Hauses."Extra

Das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum (GPBZ) der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof ist seit 15 Jahren in der Hermeskeiler Bahnhofstraße ansässig. Es ist ein Hilfsangebot für psychisch beeinträchtigte Menschen in den Verbandsgemeinden Hermeskeil, Ruwer und Kell sowie in einigen Thalfanger Gemeinden. Aktuell unterstützt das Haus rund 60 Personen. Die meisten leben in eigenen Wohnungen oder bei ihren Familien, etwa 20 im Zentrum selbst. Dieses verfügt über Haupthaus und zwei weitere Gebäude mit Tagesstätte, offener Beratungsstelle, mehreren Wohneinheiten, stationäre und ambulante Wohngruppen. Die Tagesstätte wird für Bildungs- und Kulturangebote, als Forum für Selbsthilfe- oder Angehörigengruppen und ebenso als offene Freizeit- und Kontaktstätte genutzt. urs

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