In Reinsfeld rollen die Bagger

Reinsfeld · Viele junge Familien sind nach Reinsfeld gezogen. Die Gemeinde sieht sich daher auf einem guten Weg. Der Rat hat einstimmig ein 1,15 Millionen schweres Investitionspaket beschlossen und den Haushalt verabschiedet. Das meiste Geld soll für zwei marode Gemeindestraßen ausgegeben werden. Neue Windräder sollen dem 2300-Einwohnerort zusätzliche Einnahmen bringen.

Reinsfeld. "Wir stehen gut da, und wir sind auf einem guten Weg, die Schulden zu reduzieren und die Entwicklung in der Gemeinde voranzutreiben", lautet die Bilanz von Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) zum Haushalt 2013. Mehr als 1,15 Millionen Euro gibt die Gemeinde im laufenden Jahr für neue Projekte aus (siehe Extra). Größte Ausgabe ist der Ausbau der kompletten Kaulenstraße und eines Teilstücks der Straße Zur Flachsheide. In der Kaulenstraße haben die Arbeiten in der Höhe des Feuerwehrgerätehauses bereits begonnen. "Das ist wichtig, damit die Wehrleute bald wieder ungehindert ausrücken können", sagt Spies. Insgesamt verschlingt der Ausbau der Straßen rund 850 000 Euro.
Die Anlieger müssen sich daran mit einer Gesamtsumme von knapp 450 000 Euro finanziell beteiligen. Laut Spies liegen die Ausbaubeiträge pro Quadratmeter Grundstücksfläche bei 11,70 Euro in der Kaulenstraße und bei 11,60 Euro in der Straße Zur Flachsheide.
Mit Hilfe der Einnahmen aus der Windkraft will Reinsfeld einen ausgeglichenen Haushalt erreichen. Für neue Windräder wurden Pachtverträge mit dem Investor Energie Baden-Württemberg (EnBW) und Planer G.A.I.A. unterschrieben. Die Reinsfelder rechnen insgesamt mit Pachteinnahmen von 355 000 Euro pro Jahr. Gegenüber 2012 wären das 250 000 Euro mehr. "Wenn die ersten Anlagen für den Windpark Hochwald genehmigt werden, könnten wir sogar die ersten 62 500 Euro in den Solidarfonds Windenergie der Verbandsgemeinde Hermeskeil einzahlen", sagt der Ortschef. Bis zu 16 der weißen Riesen sind im Gespräch (der TV berichtete). Die Bauanträge werden in Kürze eingereicht. Damit beweise die Ortsgemeinde gegenüber der Aufsichtsbehörde, dem Kreis, ihren Willen, die Einnahmesituation zu verbessern, betont Spies. Allerdings wies CDU-Mann Frank Eiden darauf hin, dass es für die Windkraftpläne der Gemeinde "wichtig ist, dass mit Nachdruck der Geländekauf von der Bima vorangetrieben wird. Sonst entsteht für die Gemeinde ein Schaden." Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, kurz Bima, ist Nochbesitzer der Flächen auf dem früheren Übungsplatz der Hochwaldkaserne, der auch auf Reinsfelder Gemarkung liegt.
Die hohen Ausgaben für die Infrastruktur tragen nach Auffassung des Rates schon Früchte. Das sei zum Beispiel daran abzulesen, dass viele junge Familien nach Reinsfeld gezogen sind: "In unserem Neubaugebiet Flachsheide II gibt es noch sechs freie Grundstücke." Für das nächste Jahr rät Spies, sich mit einem zweiten Bauabschnitt zu befassen.
Aber auch der Ortskern dürfe nicht vergessen werden. Dazu soll es einen Workshop geben. Dieses Gremium mit viel Bürgerbeteiligung wollen Esther Mergens und Frank Eiden von der CDU, Giselind Roßmann und Gabriele Wollscheid von der SPD sowie Paul Port und Konrad Webel von der Offenen Wählerliste (OWL) vorbereiten.
Gelobt wurde vom OWL-Fraktionsvorsitzenden Paul Port der Aufwand von 70 000 Euro zum Unterhalt der Gemeindestraßen: "Geht doch. Da kann man nicht meckern." Der Haushalt wurde einstimmig gebilligt.Extra

Folgende Projekte sind im Einzelnen vorgesehen: Ausbau der Straßen Kaulenstraße, Teilstück Flachsheide: 850 000 Euro; Tennisplätze und Sportverein: 21 500 Euro; Kinderspielplatz auf der Siedlung: 10 000 Euro; Bau einer Urnenwand auf dem Friedhof: 36 000 Euro; Ankauf Gelände auf dem früheren Übungsplatz der Kaserne: 105 000 Euro; Erneuerung des Daches auf dem Bürgerhaus: 70 000 Euro; Bau einer Toilettenanlage am Ruwer-Hochwald-Radweg: 70 000 Euro; Planungskosten Ausbau Kapellenstraße/ Humusgarten: 20 000 Euro. Mit 2,5 Millionen Euro Schulden wird Reinsfeld am Ende des Jahres voraussichtlich in der Kreide stehen. Das sind 1079 Euro pro Einwohner. doth

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