Hilfe als bewegende Erfahrung

Temmels/Haiti · Nach dem Motto "Tu Gutes und rede darüber" hat der Orthopädie-Meister Peter Kühn zwei Wochen als Freiwilliger auf Haiti verbracht, um Prothesen für die Bevölkerung des erdbebengeschädigten Landes zu bauen. Er hofft auf Nachahmer und stellt das Projekt am 25. Mai in Temmels vor.

 Hilfe für die Kleinsten: Peter Kühn hat während seines Haiti-Aufenthalts auch jungen Erdbebenopfern geholfen. Foto: privat

Hilfe für die Kleinsten: Peter Kühn hat während seines Haiti-Aufenthalts auch jungen Erdbebenopfern geholfen. Foto: privat

Temmels/Haiti. Auch drei Jahre nach dem furchtbaren Erdbeben, das im Jahre 2010 die Karibikinsel Haiti erschüttert hat, ist die Situation der Bevölkerung immer noch katastrophal schlecht. Als sich der bei der Firma Felten in Luxemburg arbeitende Orthopädietechnik-Meister Peter Kühn aus Temmels am 26. Januar 2013 im Landeanflug befindet, sieht er aus dem Flugzeugfenster schon die blauen und weißen Planen der riesigen Zeltlager, in denen immer noch zigtausende Menschen unter unwürdigen Bedingungen hausen müssen.
Kühn hatte in einer Fachzeitschrift von der Initiative eines großen deutschen Herstellers für orthopädische Hilfsmittel gelesen, der sich mit der Organisation "medi-for-help" im Krisengebiet engagiert. Über das Freiwilligenprogramm kommt auch Peter Kühn nach Haiti. Dort bauen die sogenannten Volunteers unentgeltlich Prothesen für die medizinisch unterversorgte Bevölkerung. "Als ich davon gehört habe, war mir sofort klar, dass ich so etwas auch tun möchte", sagt der gebürtige Pfälzer im Gespräch mit dem TV. "Als Feuerwehrmann engagiere ich mich auch hier für die Menschen, da war das für mich naheliegend", fügt er hinzu.
Schnell und unbürokratisch ist die Organisation der Reise, zwei Wochen Resturlaub opfert der Orthopäde, für Flug und Unterkunft sorgt "medi-for-help".
"Die Fahrt zum Einsatzort Des-chapelle war dann schon das erste Abenteuer und der erste Schock, mit so viel Armut hatte ich nicht gerechnet", sagt Kühn. Am dortigen Hospital Albert Schweitzer baut der Mann aus Temmels dann, zusammen mit weiteren ausländischen Helfern, Prothesen für Unfallopfer und Kranke.
Dabei leistet er auch Hilfe zur Selbsthilfe, einheimisches Personal wird angelernt, der Wissensdurst sei enorm. Und noch eine unvergessliche Erfahrung bleibt: "Durch eine spontane Blutspende konnte ich unmittelbar helfen, ein an Anämie erkranktes kleines Mädchen zu retten, das Gefühl ist mit Worten nicht zu beschreiben!"DT
Am heutigen Freitag, 24. Mai, findet im Bürgerhaus Temmels um 19.30 Uhr eine kindgerechte Infoveranstaltung statt, da die Temmelser Kommunionkinder eine Spende für Haiti leisten möchten.
Extra

Haiti-Hilfe: 2010 hatte das Erdbeben verheerende Folgen in einem der ärmsten Länder der Welt: 316 000 Tote, 310 000 Verletzte, zwei Millionen Obdachlose. Bis heute leidet die Bevölkerung, die Wirtschaft liegt am Boden, milliardenschwere Hilfsmaßnahmen sind offenbar fast ohne Wirkung. Wer direkt helfen will, dem empfiehlt Peter Kühn: www.medi-for-help.com und www.hopitalalbertschweitzer.org DT

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